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Stroh, Armin; Kirmaier, Max; Stroh, Armin [Contr.]; Kirmaier, Max [Contr.]; Kirmaier, Max [Ill.]
Die vor- und frühgeschichtlichen Geländedenkmäler der Oberpfalz (Text) — Kallmünz/​OPf.: Lassleben, 1975

DOI Page / Citation link:
https://doi.org/10.11588/diglit.63259#0032
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rer Fr. X. Simson durch die Zusammenstellung ei-
nes örtlichen Heimatmuseums und die Herausgabe
eines Buches104 tätig. Das Museum überlebte die
Amtszeit Simsons nicht, die vorgeschichtlichen Be-
stände gelangten 1953 in das Museum Regens-
burg.
Eine gewisse Belebung erfuhr die Heimatforschung
in den Jahren des Dritten Reiches, doch erstreckte
sich diese im wesentlichen auf Propaganda und
Schau mit dem Aufbau von Heimatmuseen, deren
Leben das Ende dieses Reiches freilich auch nicht
überstand. Genannt seien als Beispiele Burglen-
genfeld, Cham und Parsberg. Die ehemaligen Be-
stände solcher Museen konnten später nur zum
kleinsten Teil in geordnete Bahnen gelenkt wer-
den, manches ging verloren, anderes ist unzugäng-
lich und der Einsicht verborgen.
Bei der im letzten Viertel des 19. Jahrhunderts
angebahnten und an der Wende zum 20. voll sich
auswirkenden Entwicklung auf dem Gebiet der
vor- und frühgeschichtlichen Bodendenkmäler, die
den Bankrott wirklicher Forschung und der Vor-
aussetzung dazu bedeutete, konnte nur eine ge-
setzliche Regelung Aussicht auf Abhilfe schaffen.
Sie wurde auch von allen Beteiligten, vor allem
den Geschichtsvereinen angestrebt. 1904 behan-
delte die Bayer. Abgeordnetenkammer eine Peti-
tion des Generalmajors a. D. K. Köstler, die Er-
lassung eines Gesetzes zum Schutze der Denkmal-
pflege betreffend105. Es ist an dieser Stelle nicht
nötig, die weiteren Einzelheiten in der Behand-
lung eines Denkmalschutzgesetzes zu erörtern. Es
genügt die Feststellung, daß die anhängigen Fra-
gen 1908 im Zuge einer Verordnung geregelt wur-
den106 und ihre Betreuung dem im gleichen Jahre
als einer selbständigen Behörde errichteten Gene-
ralkonservatorium der Kunstdenkmale und Alter-
tümer Bayerns zugewiesen wurde.
Mit der Amtsgründung setzt eine neue Arbeits-

und Forschungsperiode ein. Sie krankt jedoch seit
ihrem Beginn an personeller Unterbesetzung. Für
7 Regierungsbezirke sind 2 Wissenschaftler, P.
Reinecke107 in München für den Süden und Osten
und G. Hock in Würzburg108 für die fränkischen
Regierungsbezirke eingesetzt. Sie sind schon hin-
sichtlich der in der Verordnung zur Gründung des
Generalkonservatoriums als selbständiger Behör-
de, gestellten Aufgaben
1. die Inventarisation der Denkmale
2. die Erstattung von Gutachten usw.
3. die Konservierung der Denkmale
4. die Überwachung der Ausgrabungen und Funde
5. die Fürsorge für öffentliche Museen und Samm-
lungen, die nicht unter staatlicher Verwaltung
stehen
und ganz abgesehen von den Anforderungen, die
durch die weitere Entwicklung gestellt wurden, in
jeder Weise ungenügend. Der eingeleitete Versuch
einer Inventarisation aller Bodendenkmäler er-
stickt in der Flut der anfallenden Arbeit. Nur
Oberregierungsrat a. D. A. Dollacker109 kann 1917
sein im Werkvertrag abgeschlossenes Inventar für
den Lkr. Amberg abliefern. P. Reinecke versucht
durch eine Einzel Vorlage der Wallanlagen oder
wenigstens der bedeutenderen110, einzelne Denk-
malgattungen im Sinne der in den Amtsstatuten
vorgesehenen Aufgabe zu erfassen. Ein erster
Schritt aus dieser Situation bedeutet 1951 die Ein-
richtung einer Außenstelle in Regensburg durch
die Abteilung für Vor- und Frühgeschichte für die
Betreuung der nordöstlichen Landesteile, vor al-
lem der Oberpfalz111. Durch die Verbindung die-
ser Außenstelle mit der Leitung der vorgeschicht-
lichen Abteilung des Städtischen Museums Regens-
burg erscheint nun als erste Maßnahme eine In-
ventarisation in ihrer Erhaltung besonders gefähr-
deter Museumsbestände112. Eine begonnene Auf-

104) Fr. X. Simson, Markt Lauterhofen/Opf. Beiträge zu einer Geschichte der Pfarrei, der Kirchen, des Mark-
tes und der eingepfarrten Orte. 1894.
105) Stenographischer Bericht über die Verh. d. b. Kammer d. Abgeordneten 15, 1904 Nr. 541, 199—217.
106) GVB1. 60 vom 9. 9.1908 S. 759 f.
107) K. Böhner, Vorwort in P. Reinecke, Mainzer Aufsätze zur Chronologie der Bronze- und Eisenzeit (1965).
— BVB1.23; 1958, V ff.
108) H. Gummel, Forschungsgeschichte in Deutschland 1938, 425 f. — BVB1. 14, 1937, 119. — Jahrb. d. Bayer.
Landesvereins für Heimatschutz 1937, 9.
109) Siehe Anm. 92.
110) P. Reinecke, Spätrömische Befestigungen in Bayern. BVB1. 8, 1929, 23 ff. — Ders., Spätkeltische Oppida
im rechtsrheinischen Bayern. BVB1.9, 1930, 29 ff. — Ders., Bodendenkmäler spätkeltischer Eisengewin-
nung an der unteren Altmühl. Ber. RGK 24/25, 1934/35 (1937) 128 ff.
111) BVB1.18/19, 1951/52, 136.
112) A. Stroh, Die Reihengräber der Karolingisch-ottonischen Zeit in der Oberpfalz, 1954.

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