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Szombathy, Josef
Prähistorische Flachgräber bei Gemeinlebarn in Niederösterreich — Römisch-Germanische Forschungen, Band 3: Berlin, Leipzig: Verlag von Walter de Gruyter & Co., 1929

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https://doi.org/10.11588/diglit.56553#0016
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gegeben. Bei den frühesten Funden, nämlich den im Jahre 1885 aufgesammelten, ist eine Sonderung
des Materials nach den einzelnen Gräbern aus den bereits angedeuteten Gründen nicht möglich.
Für sie werden daher wohl die Fundumstände nach den Notizen Zündeis mitgeteilt, aber die Fund-
stücke in geschlossener Reihe angeführt. Für diese zuerst aufgelockerten Gräber gilt die von P.
Reinecke (AuhV, V, S. 211, Anmerk.) ausgesprochene Warnung, „in einzelnen Fällen wird es
vielleicht geboten sein, die Materialien dieses Grabfeldes nur mit Vorsicht zu verwerten“. Bei
den in späterer Zeit untersuchten Gräbern ist es möglich, den konservierbaren Teil ihres Inventars
gräberweise vorzulegen 1). Da ist diese Vorsicht nicht mehr geboten.
Die folgenden Blätter erheben keinen anderen Anspruch, als den, eine gewissenhafte Material-
publikation zu sein. Ich glaube, auf ein breiteres Eingehen in die verschiedenen wissenschaftlichen
Fragen, die sich an dieses Material knüpfen lassen, verzichten zu sollen. Eine Aneinanderreihung
sämtlicher Gräber nach den Unterabteilungen der einzelnen archäologischen Altersstufen ist ange-
sichts des Umstandes, daß nur eine gewisse Zahl von ihnen mit den für eine Datierung zureichenden
Beigaben ausgestattet ist, nicht einwandfrei durchzuführen. Daher werde ich mich zunächst da-
rauf beschränken, die Skelett- und die Brandgräber voneinander getrennt anzuführen. Erstere
fallen größtenteils in die erste Stufe der Bronzezeit und nur wenige von ihnen in die folgenden
Stufen. Die Brandgräber gehören der letzten Stufe der Bronzezeit und den älteren bis mittleren
Stufen der Hallstattperiode an. Der im Verlaufe der Bronzezeit eingetretene Übergang von der
Leichen- zur Brandbestattung tritt auch hier deutlich in die Erscheinung.
Den in der vorstehenden Fundgeschichte erwähnten zahlreichen Hilfskräften, welche diese
Ausgrabungen ermöglichten, gebührt die wärmste Dankbarkeit und Anerkennung; ein Wort beson-
deren Dankes Herrn Dr. Leo Fleischer-Ahrenhof, ohne dessen ausgezeichnete, unerschöpfliche
Gastfreundschaft die Arbeiten im Felde kaum hätten durchgeführt werden können.
II. Die Nekropole A am Südende des Dorfes Gemeinlebarn.
(Planskizze Abb. 3 und 4.)
Die im Jahre 1885 gefundenen Gräber.
a) Grab mit Steinplatten. Urnen (d. h. größere Tongefäße) mit verschiedenen Bronze-
stücken.
b) Einfache Urne, 2 Bronzefingerringe, ein feines Drahtringel, ein Stück Draht, eine ge-
brochene Nadel mit Knopf.
c) Ein Skelett ohne Beigaben.
d) (Am 24. Juli ein ergiebiger Fund von offenbar mehreren Gräbern.) 6 Stück große Urnen
in gutem Erhaltungszustände, 8 Stück gut erhaltene kleinere Gefäße, Knochen und Knochenbrand,
in der geringen Tiefe von beiläufig 50 cm.
e) In einer größeren aber gebrochenen Urne eine sehr hohe, mit schwarzer Brandasche gefüllte
Urne. Als Beigaben Bronzedraht und eine Nadel.
f) Drei gebrochene Urnen ohne Beigaben.
g) Eine größere schöne Urne samt 2 gebrochenen Tongefäßen.
h) Ziemlich tief im Schotter, von etlichen Steinplatten umgeben oder bedeckt, ein menschliches
Skelett. Dabei ein Bronzemeißel und ein Dolch.
i) Ziemlich seicht: Menschliche Knochen mit einem Bronzenagel und Tongefäßstücken.
j) Skelett ohne Beigaben.
x) Den kurzen Beschreibungen der Fundstücke sind die Inventarnummern der prähistorischen Sammlung
des Naturhistorischen Museums in Wien vorangesetzt. Die Maße sind in der Regel in Zentimetern angegeben. Wenn
hin und wieder einzelne Maßangaben vermißt werden, ist dies entweder auf einen Mangel des Originalberichtes oder
auf die unvollständige Erhaltung des Gegenstandes zurückzuführen.
L = Länge, B — Breite, H = Höhe, T — Tiefe, Dm = Durchmesser, D = Dicke, r = rechts, 1 — links.
 
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