VERZEICHNIS DER WERKE DES EXEKIAS
Das größte Verdienst um die Erschließung des exekiasischen Werkes hat J. D. Beazley, der in seinem ausgezeichneten Sketch
,,Attic Black-Figure“ S. 17f. eine treffende Charakterisierung des Meisters und S. 29f. zum erstenmal eine Liste seiner Werke
gegeben hat. Die Zuschreibungen von Hauser (Nr. 7), Furtwängler (Nr. 5), Pottier (Nr. 9), Löschke (Nr. 19), Rumpf (Nr. 22,
und Jacobsthal (Nr. 20) sind dort und BSA. 32, Iff. anerkannt. Über die Kunst des Exekias haben sich vor allem F. Hauser
(F. R. 3, 65—72), Buschor (F. R. 3, 227), Pfuhl (Malerei 266ff.), P. Jacobsthal (Ornamente, passim) und Schweitzer (Jahr-
buch 44,1929, 114f.) geäußert. Beiträge zur Chronologie seiner Werke gaben Langlotz (Zeitbestimmung 12ff.), Gotsmich (Epi-
tymbion für H. Swoboda 56ff.), Payne (Necrocorinthia 345) und Kraiker (AM. 59, 1934, 13ff.).
Amphoren Typus A
1. ORVIETO, Conte Faina 78, aus Orvieto. G. Körte, Ann. dell’Inst. 49, 1877, 125 Nr. 7. — Cardella, Cat. d. Coll. Faina 72. -
Beazley, ABS. 29 Nr. 6. — Hier Taf. 11—13.
Ergänzt in Gips: Fuß, Hais mit dem Ansatz eines Henkels, der andere Henkel ganz, der obere Rand der Bilder, ein Bruch-
stück des unteren Gefäßkörpers auf B. — Aus Bruchstücken zusammengesetzt. Keine Übermalungen. — Höhe mit Er-
gänzungen 63 cm.
A, Herakles im Olymp. Der bärtige Heros im bunten, mit Sternen besticktem Mantel, die knorrige Keule in der r., den
Bogen in der 1. Hand, sitzt in der Mitte des Bildes zwischen Athena und Zeus. Dieser sitzt auf einem Klappstuhl, in der R.
das Blitzbündel (Form wie Jacobsthal, Der Blitz Taf. 2 Nr. 41). In den gepssegten langen Haaren ein Lorbeerkranz. Sein
Mäntelchen reich mit Kreuzen und Sternchen und einem Zig-zag-saum verziert. Athena sitzt auf einem blockförmigen
Hocker nach rechts, wendet sich mit dem Oberkörper nach Herakles zurück. Sie trägt einen karrierten ärmellosen Peplos,
darüber roten Gürtel und Aegis. Diese hängt aber nicht über der Brust, sondern auf ihrem Rücken und ist mit einem Gurt,
der quer über die Brust läuft, befestigt. Auf den Schultern sind die großen runden Nadelköpfe, die den Peplos Zusammen-
halten, sichtbar. Beiderseits dieser Mittelgruppe sitzen je drei andere Götter, und zwar der Mittelgruppe zunächst je ein
Paar, am Bildrand je ein Gott allein. Dabei ist die strenge Symmetrie in der Weise aufgelöst, daß die Götter der rechten
Gruppe alle dem Heros in der Mitte zugewandt sind, während die beiden paarweis Sitzenden der linken Gruppe ihm den
Rücken kehren. Welche Götter sind es? Rechts ist der jugendliche(!) Apollon mit seinem Köcher zu erkennen. Seine Schön-
heit verlangt, daß nur er allein nackt dargestellt ist. Er trägt einen Kranz im Haar, das vor den Ohren in drei kurzen Locken
herabfällt. Hinter ihm der bärtige Dionysos, mit Efeu bekränzt und eine Efeuranke in der r. Hand. Über einen schön-
gesäumten Leibrock ist sein rot gestreifter und mit weißen Punktrosetten verzierter Mantel geschlungen. Der bärtige Gott
neben Apollon besitzt kein Attribut, nach dem Rest seiner Kopfbedeckung könnte es Hermes sein. Auf der 1. Bildseite
sitzt Rücken an Rücken mit Zeus der bärtige Poseidon, kenntlich am Dreizack. Gekleidet wie Dionysos, nur trägt er keinen
Blattkranz, sondern ein Band mit wechselständigen Ringen. Ihm gegenüber Ares in voller Rüstung, mit korinth. Helm,
böotischem Schild, Lanze, Ober- und Unterschenkelschienen und einem Lederpanzer, über dem er denselben gestreiften
und geblümten Mantel wie Poseidon und Dionysos trägt. Auch bei dieser Gruppe eine Göttin ohne Attribut: Neben Poseidon
eine Göttin in karriertem Peplos mit Schultermäntelchen, eine Tänie im Haar, vielleicht Aphrodite.
B, Herakles und Kerberos. Hermes führt den Höllenhund, Herakles geht hinterher und sechs Personen begleiten den
Zug. Kerberos hat Löwenfüße, einen Schlangenschwanz und wahrscheinlich zwei Köpfe. Das entspricht nicht nur der üb-
lichen Bildtypik (JHS. 18, 1898, 296); es sind auch zwei Hälse zu erkennen. Sein Rückenfell ist in rote und weiße Zotteln
gegliedert (vgl. Würzburg 203, Langlotz Taf. 43, Boston, RM. 13, 1898, 86, London, JHS. 18, 1898, 295, Louvre, Pottier
F 228, Taf. 80). Vor Kerberos schreitet Hermes in Flügelschuhen, Chitoniskos und Chlamys. Sein Oberkörper fehlt. Er
geht auf eine stehende Frau zu, die das Bild r. abschließt. Sie ist durch Feuchtigkeit fast ganz verwaschen. Man erkennt
über dem Untergewand einen mit weißen Punktrosetten bestickten Mantel. Auf dem Kopf eine Tänie. Sonst kein Attribut.
Hinter dem Kerberos, durch ihn teilweise verdeckt und durch die Zerstörung der oberen Bildhälfte der Köpfe beraubt,
zwei weibl. und eine männl. Figur, ohne Attribute. Schließlich Herakles, der in weitem Schritt und gespreizten Armen dem
Untier folgt. Das Löwenfell, dessen Hinterbeine auf der Brust zusammengeknotet sind und dessen Kopf samt Vorder-
pratzen zwischen seinen Beinen sichtbar wird, hängt auf dem Rücken herab. Auch die Keule trägt er auf dem Rücken.
Von seinem Kopf ist nur Nase und Bartspitz erhalten. Das Bild wird links abgeschlossen durch einen Bärtigen im knie-
freien Mantel und mit einer Reisemütze auf dem Kopf. Zwischen ihm und Herakles eine Frau (Athena?), die über ihrem Kleid
ein Schultertuch (nepiap.pa) trägt (vgl. Poulsen, Aus einer alten Etruskerstadt 5 und Abb. 4). — Es sind also insgesamt
sechs Nebenfiguren, die nicht individualisiert sind. Man könnte nach Analogie anderer Beispiele (s. die Liste bei Walters,
JHS. 18, 1898, 296f.) Hades und Persephone erwarten, und auch Athena dürfte nicht fehlen. Aber welche der dargestellten
Personen könnte so angesprochen werden? Schließlich wäre auch lolaos zu erwarten; vielleicht ist es der bärtige Mann
ganz links.
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Das größte Verdienst um die Erschließung des exekiasischen Werkes hat J. D. Beazley, der in seinem ausgezeichneten Sketch
,,Attic Black-Figure“ S. 17f. eine treffende Charakterisierung des Meisters und S. 29f. zum erstenmal eine Liste seiner Werke
gegeben hat. Die Zuschreibungen von Hauser (Nr. 7), Furtwängler (Nr. 5), Pottier (Nr. 9), Löschke (Nr. 19), Rumpf (Nr. 22,
und Jacobsthal (Nr. 20) sind dort und BSA. 32, Iff. anerkannt. Über die Kunst des Exekias haben sich vor allem F. Hauser
(F. R. 3, 65—72), Buschor (F. R. 3, 227), Pfuhl (Malerei 266ff.), P. Jacobsthal (Ornamente, passim) und Schweitzer (Jahr-
buch 44,1929, 114f.) geäußert. Beiträge zur Chronologie seiner Werke gaben Langlotz (Zeitbestimmung 12ff.), Gotsmich (Epi-
tymbion für H. Swoboda 56ff.), Payne (Necrocorinthia 345) und Kraiker (AM. 59, 1934, 13ff.).
Amphoren Typus A
1. ORVIETO, Conte Faina 78, aus Orvieto. G. Körte, Ann. dell’Inst. 49, 1877, 125 Nr. 7. — Cardella, Cat. d. Coll. Faina 72. -
Beazley, ABS. 29 Nr. 6. — Hier Taf. 11—13.
Ergänzt in Gips: Fuß, Hais mit dem Ansatz eines Henkels, der andere Henkel ganz, der obere Rand der Bilder, ein Bruch-
stück des unteren Gefäßkörpers auf B. — Aus Bruchstücken zusammengesetzt. Keine Übermalungen. — Höhe mit Er-
gänzungen 63 cm.
A, Herakles im Olymp. Der bärtige Heros im bunten, mit Sternen besticktem Mantel, die knorrige Keule in der r., den
Bogen in der 1. Hand, sitzt in der Mitte des Bildes zwischen Athena und Zeus. Dieser sitzt auf einem Klappstuhl, in der R.
das Blitzbündel (Form wie Jacobsthal, Der Blitz Taf. 2 Nr. 41). In den gepssegten langen Haaren ein Lorbeerkranz. Sein
Mäntelchen reich mit Kreuzen und Sternchen und einem Zig-zag-saum verziert. Athena sitzt auf einem blockförmigen
Hocker nach rechts, wendet sich mit dem Oberkörper nach Herakles zurück. Sie trägt einen karrierten ärmellosen Peplos,
darüber roten Gürtel und Aegis. Diese hängt aber nicht über der Brust, sondern auf ihrem Rücken und ist mit einem Gurt,
der quer über die Brust läuft, befestigt. Auf den Schultern sind die großen runden Nadelköpfe, die den Peplos Zusammen-
halten, sichtbar. Beiderseits dieser Mittelgruppe sitzen je drei andere Götter, und zwar der Mittelgruppe zunächst je ein
Paar, am Bildrand je ein Gott allein. Dabei ist die strenge Symmetrie in der Weise aufgelöst, daß die Götter der rechten
Gruppe alle dem Heros in der Mitte zugewandt sind, während die beiden paarweis Sitzenden der linken Gruppe ihm den
Rücken kehren. Welche Götter sind es? Rechts ist der jugendliche(!) Apollon mit seinem Köcher zu erkennen. Seine Schön-
heit verlangt, daß nur er allein nackt dargestellt ist. Er trägt einen Kranz im Haar, das vor den Ohren in drei kurzen Locken
herabfällt. Hinter ihm der bärtige Dionysos, mit Efeu bekränzt und eine Efeuranke in der r. Hand. Über einen schön-
gesäumten Leibrock ist sein rot gestreifter und mit weißen Punktrosetten verzierter Mantel geschlungen. Der bärtige Gott
neben Apollon besitzt kein Attribut, nach dem Rest seiner Kopfbedeckung könnte es Hermes sein. Auf der 1. Bildseite
sitzt Rücken an Rücken mit Zeus der bärtige Poseidon, kenntlich am Dreizack. Gekleidet wie Dionysos, nur trägt er keinen
Blattkranz, sondern ein Band mit wechselständigen Ringen. Ihm gegenüber Ares in voller Rüstung, mit korinth. Helm,
böotischem Schild, Lanze, Ober- und Unterschenkelschienen und einem Lederpanzer, über dem er denselben gestreiften
und geblümten Mantel wie Poseidon und Dionysos trägt. Auch bei dieser Gruppe eine Göttin ohne Attribut: Neben Poseidon
eine Göttin in karriertem Peplos mit Schultermäntelchen, eine Tänie im Haar, vielleicht Aphrodite.
B, Herakles und Kerberos. Hermes führt den Höllenhund, Herakles geht hinterher und sechs Personen begleiten den
Zug. Kerberos hat Löwenfüße, einen Schlangenschwanz und wahrscheinlich zwei Köpfe. Das entspricht nicht nur der üb-
lichen Bildtypik (JHS. 18, 1898, 296); es sind auch zwei Hälse zu erkennen. Sein Rückenfell ist in rote und weiße Zotteln
gegliedert (vgl. Würzburg 203, Langlotz Taf. 43, Boston, RM. 13, 1898, 86, London, JHS. 18, 1898, 295, Louvre, Pottier
F 228, Taf. 80). Vor Kerberos schreitet Hermes in Flügelschuhen, Chitoniskos und Chlamys. Sein Oberkörper fehlt. Er
geht auf eine stehende Frau zu, die das Bild r. abschließt. Sie ist durch Feuchtigkeit fast ganz verwaschen. Man erkennt
über dem Untergewand einen mit weißen Punktrosetten bestickten Mantel. Auf dem Kopf eine Tänie. Sonst kein Attribut.
Hinter dem Kerberos, durch ihn teilweise verdeckt und durch die Zerstörung der oberen Bildhälfte der Köpfe beraubt,
zwei weibl. und eine männl. Figur, ohne Attribute. Schließlich Herakles, der in weitem Schritt und gespreizten Armen dem
Untier folgt. Das Löwenfell, dessen Hinterbeine auf der Brust zusammengeknotet sind und dessen Kopf samt Vorder-
pratzen zwischen seinen Beinen sichtbar wird, hängt auf dem Rücken herab. Auch die Keule trägt er auf dem Rücken.
Von seinem Kopf ist nur Nase und Bartspitz erhalten. Das Bild wird links abgeschlossen durch einen Bärtigen im knie-
freien Mantel und mit einer Reisemütze auf dem Kopf. Zwischen ihm und Herakles eine Frau (Athena?), die über ihrem Kleid
ein Schultertuch (nepiap.pa) trägt (vgl. Poulsen, Aus einer alten Etruskerstadt 5 und Abb. 4). — Es sind also insgesamt
sechs Nebenfiguren, die nicht individualisiert sind. Man könnte nach Analogie anderer Beispiele (s. die Liste bei Walters,
JHS. 18, 1898, 296f.) Hades und Persephone erwarten, und auch Athena dürfte nicht fehlen. Aber welche der dargestellten
Personen könnte so angesprochen werden? Schließlich wäre auch lolaos zu erwarten; vielleicht ist es der bärtige Mann
ganz links.
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