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4. Bei Hofe.

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Neiw ist Oal^vuu zu Ivvnu oder l^ristum zu liulnbreunu ebensogut wie
die im Druck stehenden Formen. An sich sind provenzalische, ja
auch französische Formen im Urtext des Welschen Gastes durchaus
möglich.
In der deutschen höfischen Epik kommen die meisten der genannten
Helden öfter vor. Erec, Parzival, Jwein, Tristan sind Träger je einer
eigenen Dichtung. Gawein wird im Parzival als Urbild des höfischen
Ritters dem suchenden Helden gegenübergestellt. Im Erec schildert ihn
Hartmann als den Inbegriff aller Tugenden^. Olles kommt zur Zeit
Thomasins in deutscher Dichtung nur Parzival 334,11 ff. (Lachm.) und
nicht gerade ruhmvoll vor. Leigrimos (Logrumors) beweist im Parzival
(285,2ff.) alles andere eher als gevuvM, im Erec (2629ff.) verteidigt er
sich ganz tüchtig, im Jwein wird er aus dem Sattel gehoben^. Ualo-
griamd (XLIogreaut) freilich beweist im 1. Buche des Jwein (105) edle
2UÜ1. Parzivals Sieg über .Key findet sich Parz. 295, 17ff. Ümit
(Lneicke, bme^clt) ist Erecs Gattin. 8öidümör begegnet als Lürdsmür
zweimal im Parzival; in beiden Fällen (586,27 und 712,8) wird nur
ganz kurz ihre Liebe zu dem Griechenkaiser Alexander erwähnt. Andere
Gestalten fehlen in der deutschen Überlieferung ganz.
Aus inhaltlichen Gründen neigt Schönbachs zu der Annahme,
Thomasin habe wenigstens Hartmanns Jwein aus eigener Lektüre ge-
kannt. Er verweist dabei auf den Eingang des Gedichtes, wo Hart-
mann Artus nicht nur als Ideal ritterlichen Lebens preise, sondern sein
Beispiel zur Nachahmung empfehle. Aber der deutsche Dichter erwei-
tert doch nur, was schon bei Chretien^ steht:
Lrtws, li buens rois do VretnmM«,
b» eui proosee nos Lnsnintz'ne
tznenos soiisns pren et eortois
Überdies gibt es außer Hartmann Zeugen genug, die bestätigen können,
daß /crtüs wol erüant und oueit blute genuoe genant (Thom. 3535 f.)
ist. Man braucht hier und an den übrigen Stellen, wo Thomasin gegen
Ruhm und Nachruhm streitet, durchaus nicht an eine Polemik gegen
Hartmann zu denken^. — Schönbach hätte, seine Ansicht zu stützen,
Erec (Anm. 397), 2719ff.
E Jwein, hg. Lachmann. Berlin 1868, Vers 4701 f. Die Stellen Erec 1684
und Jwein 88 sind in unseren: Zusammenhang belanglos.
E Anfänge (Anm. 177) 62f.
"" Der Löwenritter (Uvain) von Christian von Troyes, hg. v. Wendelin
Foerster (Christ, v. Troyes sämtl. Werke II) Halle 1887, Vers Iff.
Schönbach, Anfänge (Anin. 177) 63.
 
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