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s. Die Ensenhamens.

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Der Manu soll nicht soviel Gaben häufen, daß sein Werben wie
ein Kaufen erscheint, er soll aber auch nicht das Gut des Weibes kränken.
Das wäre übler als Raub. Und nun zählt Thomesin auf, evs.r einer
vrvuveen Mine, «tu? si von ir vriuncle nenie (1338f.). Hier folgt er
wieder ganz feiner Minnelehre. Es sind alles kleine Aufmerksamkeiten:
d-mtsekuoek, spioxol, vinMiIüi,
vlNspanZel, seNapvI, dlüemslm (1340f.).
Größere Geschenke stehen ihr nicht Wohl an; nur wenn sie arm ist, sei
ihr ein wenig mehr gestattet, doch stets gelte ihr der vrinnt mehr als
das Mvt. Das hat Thomasin 'ne vor gefegt, nun fügt er wiederum
eine Ermahnung ein, die nicht im Welschen Buch gestanden hat, den
Rai, (lux die vrovnvcm rveson stüt an ir inanneu (1357 s.). Hat er bis-
lang von der Minne gesprochen, so wendet er sich nun der trütseirakt,
d. h. hier^" der Ehe zu. Die Frau soll ir man lieben. Der Mann, der
«ine Kat, soll clsr unclorn baden rat (1370s.).
1392 fährt der Auszug aus dem Welschen Buch fort. Ein diäerbe
soll sich nicht unziemlich augreifen lassen von irgend jemandem, der
dazu kein Recht hat. Ein höfischer Mann soll es auch nicht tun, noch
soll er die vrourvo vorschnell biton. Minne will erdient sein. Man halte
sich züchtig zurück, ehe man sie
. .. äos ätllMS vite,
M von si m»v ir Moto Lite,
ir kiused«, ir f-oot xotLots,
ir trivo umt oued ir stLotv,
ir pris uoä ir düksekoit,
ir Moten iminon unä oäelkoit,
ir tuMnt Mr redroeiien
unä sieb seiden sveeken (1414ff.).
Wieder folgt ein Einschub, der das Gesagte in breitem Predigtstil
weiter ausführt. Erst 1535 fährt das Welsche Buch fort: wenn ein
Mann sich die Minne einer vrouv« nicht erdienen kann, dann möge er sich
gütlich von ihr kehren. Als Inhalt des Bisherigen ergibt sich demnach
eine in sich durchaus geschlossene Minnelehre für den jungen Ritter. Die
Einleitung (1179—1200) spricht von dem Wesen der Minne. Dann
werden die falschen Wege zur Minne abgetan, Zwang (1201—1212),
Zauber (1213—1220), übertriebene Geschenke (1221—1258) und das
Gegenteil (1330—1337). Die gestatteten kleinen Gaben werden auf-
gezählt (1338—1353). Endlich folgt der Rat zum züchtigen, bestän-
digen, anhaltenden Dienst (1392—1432) und zur gütlichen Trennung,
wenn kein Lohn winkt (1535—1548). Dazwischen stehen Abschnitte
wie Parz. St, 18.

Teske, Thomasin.

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