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10. Thomasins Politische Stellung.

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obersten Herrn sw relit (6289) genommen und kann als Folge dieses
Ungehorsams auch
... LS sineill ülltzlit
cledsiu relit von rsiite KLu (6260f.).
Nicht zufällig kehrt in diesen: kurzen Abschnitt immer und immer die
Formel von rekte wieder. Thomasin legt Wert darauf, festzustellen,
daß Ottos superbia die pax erschüttert hat, daß Otto deshalb die institia,
die unentbehrliche Grundlage jeder Herrschaft, fehlt.
Üver sin üersedatt also trat
<l«L er nuoli rollte nisne zat,
<Isr iint mit unrelit sin kerselmtt:
uns tnot Aßlvult oueli sm krstt, (6267 ff.).
uuetl 8IN Kratt. Das richtet sich gnnz besonders gegen Otto; denn Otto
hat ja noch in den letzten Jahren, noch nach seiner Rückkehr aus Italien,
Kratt bewiesen. Er hat schon 1208 den Landfrieden aufgerichtet und
nut kräftiger, oft fast rücksichtsloser Hand durchgegriffen^. Und Walther
kann in ihm mit gewissen: Rechte den sehen, der fähig und bereit ist,
den Tmsvbeu tricle zu machen staete bi der kann ihm des aren
tugent, dos lewen Kratt nachrühn:en. Auch das lehnt Thomasin ab,
auch darauf antwortet er, wenn er betont, daß Kratt ohne Demut gewalt
tut, wenn er fast hämisch Walthers Bild aufgreift und darauf hinweist,
daß es nicht stimme, daß in: Schilde des gestürzten Kaisers nicht Adler
und Löwe stünden, sondern ckr! lewen uuä oin balber ar (10480), zu
viel und zu wenig. Otto sei übermütig und könne nicht gerecht sein.
Er sei ungehorsam gegen Gott und könne daher keinen Frieden halten.
Er sei kein rex iustus, sondern t^rannus, rex iniguus. Das aber bleibt
nicht ohne Folgen auch für uns.
Der Fürst steht seinem Lande vor und überragt alle anderen, sein
Bild ist weithin sichtbar (1718). Daher gilt jede gemeine lere (1715)
ihn: inehr als den anderen. Ist er schlecht, so haben alle Glieder des
Landes den Schaden davon. Er soll uns voranleuchten, sein Licht hoch
emporhalten (8241 ff.), damit er nicht stürze, damit im Lande kein Un-
recht geschehe (8257ff.). Wie die Sonne dem Monde fein Licht verleiht,
so er uns (6642ff.), als vener führt er das Heer (6653ff.). Ist aber
der vener unbrauchbar, so geraten alle in die Gefangenschaft. Wo
Winkelmanii (Anm. 82) II 129f.; 267f.; Wilma uns (Amn. 176) I
124f.; zu Welsch. Gast 6270 dgl. a. Fritz Kern, Gvttesgnadentum und Widerstands-
recht im früheren Mittelalter (Mittelalterliche Studien I 2). Leipzig 1914,164ff.
Lachm. 12,18 f.

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