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1V. Thomasins politische Stellung.

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Gast begründet ausführlich, Warnnr man die Ketzer mit geistlichem und
weltlichem Gericht zwingen solle, die Juden aber beiseitelassen könne
(12653ff.). Beide Autoren könnten sich wiederum auf eine Äußerung
des Papstes berufen, der 1205 die Heiden und Juden damit entschuldigt,
daß sie ja Jesus Christus gar nicht gekannt hätten"".
Auch sonst treffen wir bei Thomasin gelegentlich dieselben biblischen
Beispiele wie bei Jnnocenz. Er erzählt, wie .Vdvrmi und Hackbau
wurden
vorsonkot ümeli ir übormuot,
clsö si vsnclvn siu als guot
so üer clon in Zot Net FSFobon,
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Dasselbe steht im Register über die Reichsfrage"^, ebenso wie die Er-
wähnung Davids, den Gott gegen Saul unterstützt"". Später vergleicht
der Papst gern Otto mit Saul und Friedrich II.- mit David, worin ihm
dann Buoncompagno gefolgt ist"^. Das ist ein Vergleich, den auch
Thomasin kennen muß. Jedenfalls liegt es bei den Versen 6907ff. nur
zu nahe, an Otto zu denken, der darauf gesonnen hat, wie er ZroM
bßrsvbakck gewänne, und an Friedrich, der wie David von ckou sobükou
genommen worden ist. Und ebenso wird Vers 9688ff. angespielt auf
einen
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Das ist wohl nicht Jnnocenz selbst, sondern Friedrich II., unsor leint
(10570), der puor apuliao"^.
Wenn Thomasin nachdrücklich betont, daß der geistliche Richter
nichts Weltliches, der weltliche nichts Geistliches richten soll, und fordert,
lnnoe. Kp. VIII 85, Mgne 215, 654ff. Auch Alauns ab Jusulis, der gegen
die Todesstrafe für Ketzer ist, unterscheidet deutlich zwischen der Behandlung der
Juden und der Ketzer. Mit Juden disputiert er, Ketzer müssen zum rechten Glauben
zurückgesührt werden, kontra Kaorotieo8 II 22, Migne 210, 396ff. Vgl. a. ebd.
396 0 l). Gerdnsius von Tilbury betont, das; die Kirche Zusammenkünfte Exkom-
munizierter verbieten müsse, die Juden jedoch nicht guiu clo bis, gut koria sunt, non
juciicut oeele8iri. Otia Impsrialia, hg. Leibniz, 8eript. kor. krmmv. I. Hannover
1707, 896.
K«F. üs noF. 18. ebd.; Welscher Gast 6971 ff.
s. Kantorowicz (Aum. 68) II. Berlin 1931, S. 29.
Belege für diese Bezeichnung bei Kantorowicz (Aum. 68) II 29; vgl.
ferner Walther (Lachm.) 26, 33ff. und Wilmanns' Anmerkung dazu (Amu. 176)
II» 134.
 
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