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Thieme, Paul
Bhāṣya zu vārttika 5 zu Pāṇini 1.1.9 und seine einheimischen Erklärer: ein Beitrag zur Geschichte und Würdigung der indischen grammatischen Scholastik — Berlin, 1935

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https://doi.org/10.11588/diglit.39854#0023
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Bhäsya zu varttika 5 zu Panini 1. 1. 9 und seine einheimischen Erklärer. 185
Bhattoji Diksita’s seine eigene, fast stets schlagend originelle und
richtige Auffassung mit der bescheidenen Wendung einzuleiten:
pare tu . . . ‘Andere jedoch [sagen]’, die von seinen Erklärern
treffend paraphrasiert wird: bhäsyatattvavidas tu . . . ‘Diejenigen
jedoch, die die wahre Meinung des Bhäsya kennen . .
1. Die Käsikä1). (Erste Hälfte des 7. Jahrhunderts n. Chr.)
Käs. zu Pän. 1. 1. 9 . . . rkäralkärayoh savarnasamjhä vaktavyci.
hotr + Ikärah, hotrkärah. TJbliayor rvarnasya ca Ivarnasya cänta-
ratamah savarno dirglio nästity rJeära2) eva dirgho bhavati.
Der erste Satz ist identisch mit Patanjali’s ‘Paraphrase’ (I).
Da die Käsikä diotHkärah' hier nicht erwähnt, dürfen wir schließen,
daß des Defensors Lehrmeinung (Arg. 3) nicht angenommen ist,
das heißt, daß der Verfasser es nicht für richtig hält, diese Form
bereits aus värtt. 5 zu 1. 1. 9 abzuleiten und folglich die värtt.
zu 6. 1. 101 zu streichen.
Andrerseits befindet er sich im Widerspruch mit dem Oppo-
nenten, mit dem er nur darin übereinstimmt, daß die värtt. zu
6. 1. 101 gelehrt werden müssen. Denn der Opponens erhält auch
die Form ‘hotrkärah’ aus eben diesen värtt. und lehnt värtt. 5 zu
1. 1. 9 ab (Arg. 1 und 2).
Die Käsikä fährt fort: „Da für beide, nämlich das r und das
l [in hotr -j- IkäraJi] ein ‘nächstbenachbarter’ ‘gleichlautiger’ ‘langer’
[Vokal] nicht vorhanden ist [da ein langes l der Sprache fehlt],
wird lediglich f als ‘langer’ [Vokal] (nach 6. 1. 101 akah savarne
dlrghah) substituiert“. Diese Erklärung der Substitution von f in
hotr + Ikärah > hotrkärah ist im Bhäsya als offenbar selbstverständ-
lich nicht gegeben. Kaiy. formuliert ähnlich3); wir werden sehen,
daß man später noch genauer ist.
Käs. zu Pän. 6. 1. 101 lehrt, wie erwartet, die beiden värtt.
und erhält durch sie: hot*rkärah neben hotrkärah für hotr + rkärah
und hot*lkärah neben hotrkärah für hotr + Ikärah.
Dann fährt sie fort: rkäralkärayoh savarnavidhir ukto; dirgha-
pakse tu samudäyäntaratamasya Ivarnasya dirghasycibhäväd fkära eva
kriyate.

1) Zitiert nach der Ausgabe von Pandit Bäla Sästrl, Benares2 1898. — Sie
ist leider, wie auch die Ausgaben der folgenden von mir zitierten Werke, durch-
aus nicht frei von Druckfehlern, in denen sich in einer für uns recht lästigen
Weise des Pandits souveräne Verachtung des geschriebenen Wortes ausdrückt.
2) Ausgabe: rkära.
3) S. oben S. 173 Anm. 4.
 
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