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Thieme, Paul
Bhāṣya zu vārttika 5 zu Pāṇini 1.1.9 und seine einheimischen Erklärer: ein Beitrag zur Geschichte und Würdigung der indischen grammatischen Scholastik — Berlin, 1935

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https://doi.org/10.11588/diglit.39854#0032
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194

P. Thieme,

formulierter Regeln. Der bekannte auf Haradatta’s Werk gemünzte
Nyäya *), gilt auch für dyn Sabdakaustubha.
Die Erklärung des värtt. 5 zu 1. 1. 9 im Sabdakaustubha (S.
151 ff.) ist also zu verstehen als eine Widergabe nicht nur der
Erörterung Patanjali’s, sondern auch der Feststellungen Kaiyata’s
und Haradatta’s, mit denen sie oft wörtlich übereinstimmt, und die
sie völlig ausbeutet, jedoch ihrerseits in Genauigkeit und logischer
Schärfe übertrifft.
Kaiyata’s Bemerkung zu Opp. 2, daß nach dessen Ansicht im
värtt. 1 zu 6. 1. 101 ‘savarne’ aus 6. 1. 101 fortgelte, während värtt.
2 ‘asavarnärtham’ gegeben sei (o. S. 174 Anm. 8), wird mit einem
negativen Beleg (pratyudäharana) gerechtfertigt: dhätr -j- amsah er-
gibt nur dhätramsah nach 6. 1. 77.
Seit Def. 3 wird gefordert (außer von der Käsika, s. o. S. 186),
daß für *r und *1 der Name W gelehrt werden muß, damit sie
(nach 1. 2. 27) ‘lang’ heißen können, und damit Substitution des
plutierten Vokals (nach 8. 2. 86) für sie statthabe, insofern der
Name ‘plutiert’ (nach 1. 2. 27) nur einem W gegeben werden darf
(Kaiy., Haradatta). Dlksita präzisiert: insofern ein ‘plutierter’
Vokal nach 1. 2. 28 (acas ca) nur für ein ‘ac’ substituiert werden
kann, taclvidhäne hy acas ceti paribhäsayä aca ity upatisthati „Denn
wenn Substitution des plutierten Vokals gelehrt wird, so tritt auf
Grund der Interpretationsregel 1. 2. 28 ‘für ein ac' hinzu 2) (sodaß
wir also 8. 2. 86 zu interpretieren haben: „Für ein ac, welches
‘lang’ usw. ist... wird der ‘plutierte’Vokal substituiert“).
Wir erreichen jedoch nicht die Substitution des richtigen ‘plu-
tierten’ Vokals. Wenn nämlich lediglich gelehrt wird, daß *r und
*1 ‘ac’ heißen, so ist damit nicht gesagt, daß sie auch ‘an’ sind.
Dann können sie aber überlanges *r] und *li nicht (nach 1. 1. 69)
einbegreifen, diese heißen also nicht (nach 1. 2. 27) ‘plutiert’.
Folglich wird man fälschlich als ‘nächstbenachbarten’ ‘plutierten’
Vokal fl substituieren: ata eva acsamjnämätrenapi na nistarah
„Deshalb ist die Schwierigkeit auch nicht damit beseitigt, daß
man für *r und *1 lediglich den Namen lac’ lehrt.“ Sie müssen
vielmehr in den Sivasütra unter den lac’ auf geführt werden (va-
rnasamämnäye tau pathaniyau); dann erst gelten sie auch als lan'
und begreifen (nach 1.1. 69) auch die überlangen Vokale *ri und

1) Siehe G. A. Jacob, Laukikanyäyänjali III2 (Bombay 1911), S. 7: Anadlnte
Mahäbhäsye vyarthä syät Padamanjan, adhite ’pi Mahäbliäsye vyarthä sä Pa-
damanjari.
2) Auf Grund der Paribhäsä: käryakälam samjnäparibhäsam (Paribh. Indus. 3).
 
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