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Thieme, Paul [VerfasserIn]
Der Fremdling im Ṛgveda: eine Studie über die Bedeutung der Worte ari, arya, aryaman und ārya — Leipzig, 1938

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https://doi.org/10.11588/diglit.40195#0057
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C. Der Fremdling als Feind. § 36—37

43

die Zauberkraft seiner Beschwörung1) die [Be-
schwörungen]2) des Fremdlings; er ist das friedliche
Wohnen3) des Hauses.
Nach Oldenbeeg, Noten, sind es freilich „die Gebete des
Geizigen“, oder „die Geizigen“, die Indra niederwirft. Mir
scheint das ebenso unmöglich wie z. B. „die Gebete des
Nebenbuhlers“, von denen etwa in 8. 1, 4, 8. 65. 9 die Rede
sein könnte. Erst bei unserer Auffassung bekommt eben erst
das starke Wort „streckte nieder“ einen starken Sinn; erst
bei unserer Auffassung versteht man, warum die Nieder-
lassung „Geschrei los läßt“, warum in diesem Zusammenhang
Indra als „friedliches Wohnen“ (= die Kraft, die friedliches
Wohnen schafft) bezeichnet wird; erst bei unserer Auffassung
ist es möglich, den Gegensatz von vis und ari als einen natür-
lich sich einstellenden (oben 31) zu würdigen.
37 Das unglücklichste, weil schwächste und zugleich ver-
führerischste, Argument, das Oldenbeeg für die Gleichung
an = „Geiziger“ ins Feld geführt hat, scheint mir der Hin-
weis auf die Stellen gewesen zu sein, an denen der Genetiv
aryäh bei äräti steht: „es ist beständig von den aryö ärätayah,
den Geizigkeiten des Geizigen . . . die Rede“, ZDMG. 54
S. 173. Denn für die Annahme, daß äräti ,,Geizigkeit“ hieße,
haben wir wirklich keine andere Autorität als die Vermutung,
daß äräti zu rä „schenken“ gehöre. Geldnee umschreibt das
Wort mit „Kargheit, Mißgunst“: vgl. z. B. Übersetzung zu
RV. 4. 26. 7 c. Ich glaube nicht, daß man mir eine Stelle

1) Ich folge in der Wiedergabe von vip Bergaigne und Oeden-
berg, ZDMG. 54 S. 171 nebst Anm. 2, nur daß ich „das (in innerer
Erregung) Zitternde“ lieber in einem starken Ausdruck („Beschwö-
rung“), als mit farblosem „Gebet, Lied“ fasse. Entsprechend nehme
ich vipascit als „auf die Beschwörungen sich verstehend“, und
vipra als „Beschwörer“.
2) Eine häufige elliptische Figur (hier schon z. B. von Oeden-
berg, Noten, erwogen). Mit Sicherheit zu ergänzen nach RV.
8. 1.4, 8. 65. 9 (unten 43, 44 und 50).
3) Zu ksäya „friedliches Wohnen“ vgl. Geldner, Übersetzung
zu 1. 123. 1 d.
 
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