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Thieme, Paul [VerfasserIn]
Der Fremdling im Ṛgveda: eine Studie über die Bedeutung der Worte ari, arya, aryaman und ārya — Leipzig, 1938

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https://doi.org/10.11588/diglit.40195#0094
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80

3. Kapitel: arya

73 Nun kann auch ohne Schwierigkeit die Annahme fallen,
daß aryäh in 7. 64. 3a ein Akk. plur. sei, die ich oben 70 er-
wogen habe. Freudig wird man die Möglichkeit begrüßen,
die Wortfolge väruno devö aryäh mit 7. 65. 2a beisammen zu
lassen. Der Sinn des ganzen Verses 7. 64. 3 wäre demnach:
Mögen so Mitra, Varuna, der fremdlingbe-
schützende Himmlische uns vorwärts führen auf
den geradesten Wegen. Daß uns dann der Fremd-
ling schön schenkende nenne, mögen wir gemein-
sam schwelgen unter der Obhut der Himmlischen.
Als fremdlingbeschützend führt der Gott auf geradesten
Wegen vorwärts, und als fremdlingbeschützend hält er an
zur Gastfreundschaft. Der Dichter hat beide Gedanken
kunstvoll verknüpft: die Wege sind die, die zur frommen
Gastfreundschaft führen.
Siehe auch unten 104.
74 RV. 7. 86. 7c äcetayad acito devö aryö
[Varuna,] der fremlingbe'schützende Himmlische
machte einsichtig die Uneinsichtigen.
Man könnte auch hier zwischen dem Verbum äcetayat und
dem Beiwort aryäh eine Verbindung hersteilen, indem man
sich etwa auf den Zusammenhang von eit und ketü (vgl.
z. B. 1. 3. 12 prä cetayati ketünä) beriefe und an das oben 15
besprochene ketum aryäh 5. 34. 9 dächte: nötig ist das keines-
wegs. Das Beiwort eines Gottes braucht nicht jedesmal in
für den zufälligen Zusammenhang bezeichnendem Sinne ge-
braucht zu sein.
75 Ebenso leicht wie von Mitra und Varuna läßt es sich
von Agni verstehen, wenn er als ,,£scviog“ bezeichnet wird.
Er ist selbst „Gast“ (ätithi: vgl. sämtliche singularische Be-
lege dieses Wortes im RV.), ein Fremdling bei üpara Äyu
(oben 14), aber auch der „Hausherr“' (grhäpati, dämpati,
vispäti), in dessen Haus der Schutzlose sich „Fremdling“
nennt (oben 12). In der oben 70 erwogenen Übersetzung
von 4. 1. 7d mag man einen Genetiv aryäh „für den Fremd-
ling“ als anstößig empfinden. Ein weiterer Anstoß wird sich
 
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