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Thieme, Paul [VerfasserIn]
Der Fremdling im Ṛgveda: eine Studie über die Bedeutung der Worte ari, arya, aryaman und ārya — Leipzig, 1938

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https://doi.org/10.11588/diglit.40195#0104
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3. Kapitel: arya

zweideutig gegeneinandergestellt sind (K. 34. 5 antarvedy
äryah syäd bahirvedi südrah): hier aber ist die Gegenüber-
stellung, wie wir noch sehen werden, sekundär. Überall sonst1),
wo man die genannte Entgegensetzung erkennen möchte,
und so auch in AV. 4. 20. 4, 19. 62. 1, machen die Sandhi-
verhältnisse es unmöglich zu entscheiden, ob es sich um
südra und ärya oder vielmehr um südra und arya handelt.
Wenn aber der Anlaut des neben südra erscheinenden Wortes
nicht mit einem vorausgehenden a kontrahiert ist, findet
sich arya2). Man wird also Roths willkürliche Annahme
umzukehren geneigt sein: nach der sicheren Entsprechung
von arya und südra (z. B. VS. 23. 30, 31; 20. 17, Läty. S.
4. 3. 5) sind das Kompositum südrärya und Wendungen wie
südraya ctiryäya (z. B. AV. 19. 32. 8) usw. zu beurteilen.
Auch wer solchem Schluß schnell zuzustimmen nicht bereit
ist, wird mir doch folgen, wenn ich die Frage von neuem zu
entscheiden suche, was der Gegensatz südra : ärya meint,
wo er sicher zu erkennen ist. Müssen oder dürfen wir hier
ärya = ärya „arisch, Arier“ setzen? Wenn sich dann er-
geben hat, daß das nicht der Fall, können wir uns den laut-
lich doppeldeutigen Stellen zuwenden, um zu ergründen,
ob hier die Wahrscheinlichkeit für Auflösung des Sandhi
mit dem Resultat ärya oder ärya spricht, und schließlich die
Möglichkeit erwägen, ob ärya aus rigvedisch aryä ,,fremden-
freundlich“ usw. abgeleitet werden kann.
88 VS. 23. 303) yäd dharinö yävam ätti
nä pustäm pasü mänyate
südra yäd äryajärä
nä pösäya dhanäyati
Wenn die Gazelle die Gerste frißt, hält man
nicht sein Vieh für genährt; wenn die südra den
ß Ygl. die von Oertel, KZ. 63 S. 249 gesammelten Belege.
2) Auch VS. 20. 17 yäc chüdre yäd ärye, das von Oertel, a. a. O.,
irrtümlich mit ärye zitiert wird. TS. 1. 8. 3. 1, TB. 2. 6. 6. 2 lesen
in demselben Päda arye: unten 94.
3) Vgl. MS. 3. 13. 1 (168. 7), TS. 7. 4. 17. 2 (dharini), KA. 4. 8
(dharini).
 
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