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Thieme, Paul [VerfasserIn]
Der Fremdling im Ṛgveda: eine Studie über die Bedeutung der Worte ari, arya, aryaman und ārya — Leipzig, 1938

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https://doi.org/10.11588/diglit.40195#0156
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4. Kapitel: aryaman

zum Hause der Braut: 10. 85. 23 (oben 118), empfängt und
schmückt er die junge Frau beim Einzug in das Haus des
Gatten oder Schwiegervaters: 10. 40. 12cd, 10.85.43, AV.
14. 1. 39cd (oben 120ff.).
Er wird vorgestellt als „Hausherr“ (sdtpati), bei dem man
zu speisen wünscht: RV. 2.1.4c (oben 103), heißt „fette
Speise habend“ (srpräbhojas 6. 48. 14 c), „Unerflehtes gebend“
(abhiksada 6.50. lc) (oben 103), „eine [von fetten Speisen]
triefende Herdstätte habend“ (pfsadyoni 5. 42. lc), „zur Er-
quickung gereichend“ (mayobhu 5. 42. Id), und ist „hold“
(<suseva 6.50.1c), „guten Willens“ (sukrätu 7. 36. 4d),
„freundlich“ (mandrd 6. 48. 14c). Man wünscht ihm „lieb“
(angenehm) zu sein: 7. 60. Id, 10. 40. 12d. Auch der Airya-
man des Jungavesta pflegt das Beiwort isya „erwünscht,
lieb“: Yasna 54. 1, 2 usw., zu erhalten. In späteren vedischen
Texten gilt er als Sinnbild der Freigebigkeit: K. 8. 1 usw.,
MS. 4. 12. 4 usw. (oben 103). Als „Hausherr“ berührt er sich
mit Agni: RV. 2. 1. 4c (oben 129), als freigebig mit Indra,
dem in einem späten Spruch Attribute entlehnt werden, um
ihn zu schmücken (oben 105). Zusammen mit anderen Gott-
heiten, unter denen Bhaga, der Gott des Wohlstandes, an-
gemessener Weise hervortritt, wird er zu einem Genius des
Hausstandes (oben 123). Als Hausherr ist er nicht nur frei-
gebig, sondern auch stark und mächtig: „viele Wagen
habend“ (pururätha 10. 64. 5c) und eben deshalb einer „der
[von Feinden] unbetretbare Pfade [für seine Schützlinge]
hat“ (dtürtapanthä 10. 64. 5 c, oben 115), „viele Söhne habend“
(purujätä1) 7. 35. 2d) und „7 (d. li. unbestimmt viele) Hotr
habend (bewirtend)“ (saptdhotr 10. 64. 5d)2). Auf ähnlichen,
nur etwas allgemeineren Vorstellungen beruhen die Bei-
wörter des jungawestischen Airyaman: süra, amcivat, vdrddra-
x) Ein Bahuvrlhi mit Akzent gemäß Wackernagel, Grammatik
II. 1 § 114d.
2) Das Geschichtchen TB. 2. 3. 5. 3 (zitiert von Hillebrandt,
Vedische Mythologie III S. 82) gibt eine spezielle Deutung dieses
Beiworts. Diese ist an und für sich unverbindlich. Angemessen er-
scheint es, wenn Aryaman hier in der Rolle des (idealen) grhapati
auftritt.
 
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