Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Überblick
loading ...
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
— 7 —

und Lumisden : Remarks of thc antiq. of Rome Append. III, p. 430 publicirt. — Für die Literatur
vergl. Rossbach: Rom. Hochzeits- und Ehedenkmäler 1871 S. 40 ff. — Auf unsrer Abbildung
sind die Figuren der oberen Reihe Bartoli und Bottari entlehnt, die der unteren nach Marcanton.

Das Relief der Vorderseite, welches rechts das Hochzeitschliessende Paar, in der Mitte ein
Opfer und links einen heranschreitenden Zug von vier Figuren zeigt, lieferte die Vorlagen für unsere
Stiche P. 155, 157, 158 (B. 272, 274, 275).

P. 157. B. 274, eine nach rechts schreitende, voll bekleidete Frau mit einer vogelförmigen
Lampe in der Linken, die Rechte in sprechender Bewegung ausgestreckt, giebt die auf dem Relief
den Zug anführende, von Rossbach Venus genannte Figur wieder. Auf den späteren Abbildungen
erscheint statt der Lampe eine Taube. Die darauf folgende Frühlingshore, die nach rechts
schreitend mit beiden Händen eine mit Bändern geschmückte Guirlande hält, reproducirt P. 155
(B. 272) getreu. Schliesslich zeigt P. 158 (B. 275) die auf dem Relief ganz links stehende Frau
mit der Mauerkrone; sie hält in der Linken ein mit Früchten gefülltes Füllhorn und erhebt die
Rechte in sprechender Bewegung, während sie dort das Hörn mit derselben fasst. Sie wurde
früher für Cybele, von Rossbach aber für eine Stadtgottheit als Tyche oder Fortuna gehalten.

Die drei anderen Stiche P. 151, 156, 159 (B. 268, 273, 276) geben getreu die Frauen auf
der rechten Schmalseite des Sarkophages wieder, in denen Rossbach die drei Grazien erkennt,
„welche die Braut geschmückt aus dem Thalamos zu der dextrarum junctio entlassen haben."
Die erste links (nach Bottari a. a. O.) P. 156 (B. 273) hält einen halb geöffneten Kasten (iciß&Tiov),
in dem wohl die Geschmeide waren, die mittlere P. 159 (B. 276) eine Salbenbüchse mit rundlichem
Deckel (itvztg), die Marcanton etwas anders in ganz cylindrischer Form giebt; die dritte P. 151
(B. 268) einen Spiegel, den er nicht als solchen erkannt zu haben scheint, da er ihn dicker in
Art eines Instrumentes zeichnet.

Auf eine genauere Vergleichung müssen wir wegen der Mangelhaftigkeit der Abbildungen
des Sarkophages verzichten.

7. Bacchische Scenc. P. 176. B. 248.

(Täuschende Copie im Gegensinne: P. 177. B. 249. — Die Nymphe bei der Priapsherme auf der
Radirung, die Marcanton fälschlich zugeschrieben wird und nur spätere Copie aus dem Stiche ist
B. 284.) Wie Passavant bereits bestimmt hat, nach dem Relief eines Sarkophages im Museum
zu Neapel (Gerhard und Panofka: Neap. Ant. Bildw. I, 459. — Abgeb. Gerhard: Ant. Bildw.
Tav. CXI, I), der aus der Sammlung Farnese stammt (vergl. Aldovrandi: statue S. 163), und zu
Marcantons Zeit, wie aus der Bezeichnung hervorgeht, bei San Marco sich befand. Die Abweichungen
des zu den Meisterwerken Raimondis zählenden Stiches von dem Relief sind geringe. Es fehlen
der Phallus der Herme links, die Angabe der Quadern bei dem Gebäude im Hintergrunde und
die Gürtel bei den weiblichen Satyrgestalten. Dagegen zeigt der Stich Kränze um den Oberkörper
des Silen und auf dem Kopfe des denselben links stützenden Jünglings (das links und rechts nach
der Gerhard'schen Abbildung); der Kopf des kleinen Knaben ist halb en face und bei der rechts
knieenden Satyressa ist deutlich das Schreien ausgedrückt. — Eine etwas spätere Reproduction
des Reliefs giebt der von Marcanton abhängige Stich des Enea Vico B. 33.

8. Zwei Faune tragen ein Kind in einem Korbe. — P. 175. B. 230.

Wie Pulszky richtig bemerkt nach der einen Schmalseitendarstellung des eben erwähnten
Sarkophages (a. a. O. S. 22. Gerhard Ant. Bildw. CXI, 2), welche abgesehen davon, dass
der Schurz des Faunes links nicht ganz so tief herabhängt, und dass das hinten aufgehängte Tuch
nicht zwischen den Beinen desselben sichtbar wird, getreu reproducirt ist.

9. Der alte und der junge Bacchant. — P. 181. B. 294.

(Es sind vier Copien davon bekannt.) Passavant gab bereits an, dass das Blatt ein Relief
in der Villa Albani und zwar ziemlich getreu copirt. (Zoega: bass. I, Tav. IV.) Links ist ein
kahler Baum; das Schild und die beiden Thyrsusstäbe am Altare fehlen; die Masken sind ganz
im Profil gehalten. Der Alte trägt in der rechten Hand einen Stab, der Junge in der linken
eine pedumförmige Weinrebe. Statt des Stammes rechts befindet sich unten eine Tonne und ein
dem Petasus ähnlicher Gegenstand.
 
Annotationen