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Stich bestimmt auf das Pariser Relief zu beziehen, so lange dessen Provenienz aus dem Hofe
von St. Peter nicht nachgewiesen ist. Zunächst erscheint die sogenannte Roma oder Virtus bei
Marcanton en face, mit dem rechten Bein nach vorne ausschreitend, den rechten Arm, als hielte
er eine Lanze, zurückgekrümmt und die Linke am Schwerdt, während die analoge Figur auf
dem Relief nach rechts hinten gewandt ist. Diese Verschiedenheit dürfte schwerer auf Rech-
nung einer späteren Restauration gesetzt werden, als die sonstigen geringeren Abweichungen: der
das Pferd haltende Mann ist nicht gepanzert und ohne Speer, die Bekleidung des vorderen Reiters
römisch, die am Boden liegende Gestalt ist weiblich und an Stelle der zwei Hasen, über welche im
Relief zwei Löwinnen hinwegspringen, findet sich ein Hirsch. Der Mann ganz rechts erscheint bärtig
und mit gesenktem rechten Arm. Von dem Relief des St. Peter erfahren wir bei Aldovrandi
und Boissard Nichts. Ersterer führt Löwenjagden im Besitze des Savelli (a. a. O. S. 233), des
M. Metello Varro Porcarius (S. 250) und im Garten des Farnese (S. 164) an, was Boissard wieder-
holt. Matz' Beschreibung zweier Zeichnungen im Codex Coburgensis (N. 229 und 230} lässt
nicht zu, eine derselben auf unsern Stich zu beziehen.

c. Münzen.

war.

13. Die 12 römischen Kaiser. — P. 258 — 269. B. 501—512.

(Gleichseitige Copien von allen, ausser Caesar im British Museum. Eine Copie von Galba in der
Albertina in Wien.) Vasari erzählt (vite Ausg. Lemonnier IX, 274), dass Raphael einige dieser
Stiche an Dürer geschickt und dieser sie sehr gelobt habe. Sämmtliche Köpfe sind nach alten
römischen Medaillen gezeichnet, deren Legenden so genau copirt wurden, dass sich nach ihnen
im Allgemeinen die Gattungen nachweisen lassen, die dem Stecher vorgelegen haben, da man
mit einiger Berechtigung annehmen kann, dass ebenso wie die Inschriften die Köpfe in gleichem
Sinne wiedergegeben sind. Für die Vergleichung ziehe ich Cohen: description historique des
monnaies frappees sous l'Empire Romain zu Hülfe.

a. Julius Caesar. — P. 258. B. 501.

Kopf mit Lorbeerkranz nach rechts gewandt. Divo Julio. Cohen giebt keine Münze mit dieser
Legende, dagegen zwei mit Divos Julius an. Die eine derselben (I, S. 16, N. 5) hat den
gleichen Kopf.

b. Augustus. — P. 259. B. 502.

Jugendlicher Kopf nach rechts gewandt. Caesar divi F. Die Legende findet sich nur auf
einer Silbermünze (I, S. 66, N. 230), auf welcher der Kopf aber bekränzt ist und auf der Rück-
seite der bei Caesar erwähnten Bronzemedaille (I, S. 16, N. 5). Vielleicht hat die letztere
Marcanton für beide Stiche als Vorlage gedient.

c. Tiberms. — P. 260. B. 503.

Jugendlicher nackter Kopf nach links gewandt. Ti Caesar Divi Aug. F. Augustus Imp. VIII.
Es giebt mehrere Bronzcmedaillen mit derselben Legende und demselben Kopf. (Cohen I,
N. 30. abgeb. Visconti: l'Iconographie Romaine T. 22, 50, ferner N. 58, 59, 60, 61.)

d. Claudius. — P. 261. B. 504.

Jugendlicher nackter Kopf nach links gewandt. Ti Claudius Caesar Aug. PM Trib. P. Imp.
Folgende vier Bronzemedaillen, auf denen aber statt des Trib bloss Tr zu lesen ist, können
Marcanton vorgelegen haben: Cohen I, P. 163 ff., 72, 73, 79 (abgeb. Lenormant: Tres. de
glypt. Icon. Rom. XIII, 8) und 87.

e. Nero. — P. 262. B. 505.

Nach rechts gewandter Kopf mit Lorbeerkranz und Paludamcntum auf der linken Schulter.
Nero Claud. Caesar Aug. Ger. PM. Tr. P. Imp. PP. Die Legende findet sich häufig auf
Medaillen, die zugleich aber meist den Globus und die Aegis zeigen. Uebereinstimmcnd dürften
Cohen I, N. 98, 141, 228, 235, 243, 255 und 270 sein.
 
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