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— 22

nicht bestimmt worden. Ob wir hier gleichfalls eine Beziehung auf David oder bloss eine
Anspielung auf die Eigenschaft des Gottes als Argustödter zu erkennen haben, wage ich nicht
zu entscheiden.

2. Das Martyrium des heiligen Laurentius. — P. 46. B. 104.

Nach Baccio Bandinelli. Der in der Mitte sitzende Stadtpräfekt Cornelius Secularis ist in Stellung
und Gewandung römischen Magistratspersonen, wie wir sie wiederholt auf Reliefs, z. B. denen des
Constantinsbogens finden, nachgebildet.

3. Das Martyrium der heiligen Caecilia. — P. 52. B. 117.

Nach dem Fresco Raphaels in der Villa Magliana. Die im Hintergrunde angebrachte Statue des
Zeus, welcher die Rechte mit dem Blitze im Schoosse, die Linke zu einem die Flügel spreitenden,
neben ihm befindlichen Adler gesenkt, dasitzt, geht auf den bekannten alten Typus des Gottes
zurück. Nur in der Haltung des linken Armes, der sich gewöhnlich auf das Scepter stützt,
hat sich Raphael eine Veränderung erlaubt. Der auf die Heilige zufliegende Engel mit Kreuz
und Palmzweig ruft alte Darstellungen der Victoria, wie wir sie auf Sarkophagen öfters finden,
ins Gedächtniss. Vielleicht haben wir in ihm, wie im Zeus eine Reminiscenz an das Parisrelief

,94.

der Villa Medici zu sehen.

Vgl. N. 12.

b. Historische Darstellungen.

4. Alexander lässt Homers Werke in das Grab des Achilles legen. — P. 117.
B. 207.

Nach der Grisaille Raphaels in der Stanza della Segnatura. Die Nachahmung antiken Reliefstiles
springt ins Auge. Die Costüme und namentlich der in der alten Kunst so beliebte Contrast
zwischen europäischer und asiatischer Tracht weisen auf die Benutzung römischer Motive hin.
Ein Asiat, der mit nach rechts gewandtem Blick dem Befehle eines jugendlichen, von Gefolgs-
leuten umgebenen Feldherrn folgt, ist im Begriffe, ein Buch in einen Sarkophag zu legen, dessen
Deckel von einem nackten Jüngling links gelüftet wird. Zahlreiche Männer drängen sich von
hinten heran, um hineinzuschauen.

5. Die Römischen Ritter. — P. 118—121. B. 188—191.

P. 118. B. 188. Zwei nach rechts reitende Krieger, welche durch die Aufschriften der in der
rechten Hand getragenen Feldzeichen als Titus und Vespasian bezeichnet sind.

P. 119. B. 189. Ein nach rechts reitender Römer ohne Helm trägt ein Feldzeichen über
der rechten Schulter und ist als Scipio Africa. bezeichnet. Am Pferdekopf vorbei eilt ein
bewaffneter Mann (Knabe?) mit einer Trophäe.

P. 120. B. 190. Horatius sprengt bewaffnet, die Arme mit Schwert und Schild erhoben,
über eine zusammengekauerte Figur mit Schild auf einer Brücke dahin. Im Hintergrunde
fensterlose Bauten und eine Pyramide.

P. 121. B. 191. Curtius sprengt gewappnet, mit flatterndem Mantel, das Schwert in der
Rechten einem Abgrunde zu.

Auch hier fällt die beabsichtigt antike Haltung auf, welche den Einfluss der Triumphal-
reliefs zeigt und namentlich stark im Titus und Vespasian hervortritt. Ein ganz frei schaffender
Künstler würde schwerlich die Zügel weggelassen haben. Curtius erscheint fast genau so auf
einem noch von Montfaucon für antik gehaltenen, offenbar modernen, geschnittenen Steine (ant.
expl. II, 1, T. XCIV, 2 nach Maffei. Vergl. auch ebds. i).

6. Cleopatra. — P. 124. B. 199.

Angeblich nach einer Zeichnung Raphaels. (Bartsch giebt vier Copien an.) Die Schlummernde liegt
mit entblösstem Oberkörper, der durch ein zusammengeballtes Kissen etwas gehoben ist, das rechte
Bein über das linke geschlagen, beide mit Schlangenrcifen geschmückte Arme über dem Haupte
verschlungen auf einem Ruhebett. Man hielt den Stich früher für eine Rcproduction der vati-

Jer
 
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