Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Überblick
loading ...
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
— 23 —

aes

der

canischcn Ariadne. Pulszky macht auf die Verschiedenheiten, die hauptsächlich in der Armhaltung
und Bekleidung bestehen, aufmerksam und weist auf die Ariadne Torlonia (P. H. Visconti: l'art
S. 94, 1876), auf Ariadne- und Mars und Rhea Sylvia-Sarkophage hin. Dass die Figur einem
Relief mit Dionysos und Ariadne entnommen sei, scheint mir sehr wahrscheinlich, wenn ich auch
kein einziges, auf dem die Haltung der Arme eine gleiche wäre, gefunden habe. Die vaticanische
Statue, die unter Julius IL von Hieronymus Maffei erworben, von Julius III. als Schmuck einer
von Daniele da Volterra hergestellten Fontaine im Belvedere verwandt und unter Clemens XI.
wieder in den Porticus des Vatican zurückgebracht wurde, hat so geringe Ergänzungen in der
rechten Hand, dem linken Armreif, der Nase und dem Gewandstück unter dem linken Arme
erfahren, dass wir in ihnen keine Erklärung für die Abweichungen des Stiches finden können.
Auch zeigen sie alle frühen Abbildungen: auf einer fälschlich Raphael zugeschriebenen Zeichnung
in Oxford (Passavant: Raph. d'Urb. franz. Ausg. N. 529 1. Robinson: the drawings by Michel.
and R. N. 160), bei de Cavalleriis (I, 6), Vaccarius (I, 58 u. II, 47), Episcopius (N. 35) und Sandrart
(T. A. I Sculpt. Taf. dd) so, wie wir sie heute sehen. (Sandrart weiss von ihr zu berichten,
Augustus habe sie im Triumphe zu Rom eingeführt.) Die kurzen Beschreibungen Aldovrandis
und Boissards (A. R. Top. Romae S. 7 und 54) von zwei anderen Cleopatrastatuen geben keinen
bestimmten Anhalt.

Auf dasselbe Vorbild, wie der Marcanton'sche Stich, dürfte vielleicht die Nymphe auf einem
Blatte Bonasones (B. in) zurückgehen.

7. Der Triumph des Titus. — P. 126. B. 213.

Nach einer Zeichnung Baldassare Peruzzis im Louvre (G. Frizzoni: Nuova Antologia, Firenze
Agosto 1871. Sep. Abdr. S. 25). In der Mitte steht der nackte, jugendliche Caesar, die Rechte
auf den Kopf eines Gefangenen gestützt und von einer ihn anredenden Frau am rechten Arm
erfasst. Als Zuschauer drängen sich von beiden Seiten Krieger heran, darunter rechts eine
junge weibliche Gestalt mit zwei Kindern. Ganz rechts erhebt eine Victoria, den Kopf nach
links gewandt, einen Kranz. Im Hintergrunde links wird von bekränzten Römern ein Gestell
mit den Bildern eines an einen Palmbaum gefesselten Mannes und einer sitzenden Frau getragen.
Letztere Darstellung, die er auf den zu Ehren des Triumphes geschlagenen Medaillen des Vespasian
und Titus fand, veranlassten Bartsch zu seiner Benennung des Blattes, und in der That erscheint sie
auf zahlreichen Bronzemedaillen der beiden Kaiser, doch auch schon früher auf solchen des
Augustus. Ebenso sind die Vorbilder des Kaisers mit den gefesselten Gefangenen und der
Victoria auf Münzen zu erkennen. Ein interessantes Beispiel für übertrieben antikisirende Bildung
bietet der von hinten gesehene Krieger rechts, dessen Panzer in einer durchaus dem Principe
antiker Waffenornamentik zuwiderlaufenden Weise an der Rückseite mit zwei Sphingen ge-
schmückt ist.

c. Mythologische Darstellungen.

m

der

8. Der Pamass. — P. 128. B. 247.

Erste Gestaltung des Raphael'schen Frescos im Vatican oder, wie Springer annimmt (Leb. Raph.
u. Mich. S. 170), nach einer das Fresco frei variirenden, späteren Zeichnung eines Schülers des
Urbinaten, welcher, wie Pulszky bemerkt, für den Apollo ein aus der Villa Borghese stammendes
Relief des Louvre (Clarac: Mus. de scul. II, 123, N. 731: Apollo und Marsyas) oder die ähnliche
Figur auf dem vaticanischen Musensarkophag (Mus. Pio Clem. IV. T. 14) benutzte. Derselbe
Typus kehrt auf einem Relief der Gallerie Giustiniani und dem des Palastes Doria (Gerhard:
Ant. B. 85, 1) wieder. Auf einer Federzeichnung zu der links von dem Gotte befindlichen Muse,
die aus der Sammlung des Prinzen von Ligne stammt und jetzt in der Albertina aufbewahrt wird
(Scuola Rom. Portfol. VA, 262), finden wir die Gewandung der Ariadnestatue des Vatican nach-
gebildet, wie bereits Passavant richtig gesehen. Der veränderte Apollo des Frescos zeigt einen schon
der Frührenaissance, namentlich in Überitalien ganz eigenthümlich gewordenen Typus des Gottes,
den wir auch in Conrad Celtes' quattuor libri amorum und auf einer Zeichnung Dürers im British
Museum vom Jahre 1507, wie auf venezianischen Holzschnitten finden (vergl. /.. B. die üvid-
 
Annotationen