Vierzehntes Kapitel.
Animismus,
Fortsetzung.
Der Animismus wird zu einer vollständigen Philosophie der natürlichen Religion, durch
Ausdehnung der Seelenlehre auf die weitere Lehre von den Geistern. — Begriff der
Geister, dem der Seelen ähnlich und offenbar nachgebildet. — Uebergangsstufe: Gewisse
Seelen werden zu guten und bösen Dämonen. — Manenverehrung. — Lehre von der
Einkörperung von Geistern in menschlichen, thierischen, pflanzlichen oder leblosen
Körpern. Heimsuchung und Besessenheit durch Dämonen als Ursache von Krankheit
und Orakeleingebung. — Fetischismus. — Einkörperung von Krankheitsgeistern. —
Gebundensein der Geister an die körperlichen Ueberreste. — Fetischbildung durch einen
Geist, der in einem Objecte eingekörpert ist, ihm anhaftet, oder durch dasselbe wirkt.
— Analogieen der Fetischlehre in der modernen Wissenschaft. — Klotz- und Stein-
verehrung. — Götzendienst. — Ueberlebsel der animistischen Ausdrucksweise in
modernen Sprachen. — Verfall der animistischen Naturanschauung.
Der allgemeine Grundgedanke des Animismus, von dem die
bisher besprochene Seelenlehre nur einen Abschnitt bildet, entwickelt
sich in seiner weiteren Ausbildung zu einer ganz vollständigen
Philosophie der natürlichen Religion des Menschengeschlechts. Ge-
mäss jener frühesten kindlichen Auffassung, der das menschliche
Leben als der directe Schlüssel für das Verständniss der Natur im
Grossen erschien, bezieht die Weltanschauung der Wilden die Er-
scheinungen derselben im Allgemeinen auf die Willenshandlung
alles beherrschender persönlicher Geister, und viele solche Erklä-
rungen der ursprünglichen animistischen Vorstellungsweise sind in
der That bei weiterem Fortschreiten der Erkenntniss in „meta-
physisches“ und „positives“ Wissen übergegangen. Dennoch lässt
sich der Animismus noch vollständig von dem geistigen Standpunkt
der Naturvölker durch die Entwicklungsstufen der höheren Cultur
hindurch verfolgen, ob nun seine Lehren sich in die anerkannte
Religionsphilosophie fortgesetzt und umgestaltet haben, oder ob sie
nur noch im Volksaberglauben in schwachen Ueberresten fortleben.
Animismus,
Fortsetzung.
Der Animismus wird zu einer vollständigen Philosophie der natürlichen Religion, durch
Ausdehnung der Seelenlehre auf die weitere Lehre von den Geistern. — Begriff der
Geister, dem der Seelen ähnlich und offenbar nachgebildet. — Uebergangsstufe: Gewisse
Seelen werden zu guten und bösen Dämonen. — Manenverehrung. — Lehre von der
Einkörperung von Geistern in menschlichen, thierischen, pflanzlichen oder leblosen
Körpern. Heimsuchung und Besessenheit durch Dämonen als Ursache von Krankheit
und Orakeleingebung. — Fetischismus. — Einkörperung von Krankheitsgeistern. —
Gebundensein der Geister an die körperlichen Ueberreste. — Fetischbildung durch einen
Geist, der in einem Objecte eingekörpert ist, ihm anhaftet, oder durch dasselbe wirkt.
— Analogieen der Fetischlehre in der modernen Wissenschaft. — Klotz- und Stein-
verehrung. — Götzendienst. — Ueberlebsel der animistischen Ausdrucksweise in
modernen Sprachen. — Verfall der animistischen Naturanschauung.
Der allgemeine Grundgedanke des Animismus, von dem die
bisher besprochene Seelenlehre nur einen Abschnitt bildet, entwickelt
sich in seiner weiteren Ausbildung zu einer ganz vollständigen
Philosophie der natürlichen Religion des Menschengeschlechts. Ge-
mäss jener frühesten kindlichen Auffassung, der das menschliche
Leben als der directe Schlüssel für das Verständniss der Natur im
Grossen erschien, bezieht die Weltanschauung der Wilden die Er-
scheinungen derselben im Allgemeinen auf die Willenshandlung
alles beherrschender persönlicher Geister, und viele solche Erklä-
rungen der ursprünglichen animistischen Vorstellungsweise sind in
der That bei weiterem Fortschreiten der Erkenntniss in „meta-
physisches“ und „positives“ Wissen übergegangen. Dennoch lässt
sich der Animismus noch vollständig von dem geistigen Standpunkt
der Naturvölker durch die Entwicklungsstufen der höheren Cultur
hindurch verfolgen, ob nun seine Lehren sich in die anerkannte
Religionsphilosophie fortgesetzt und umgestaltet haben, oder ob sie
nur noch im Volksaberglauben in schwachen Ueberresten fortleben.