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Tylor, Edward Burnett; Sprengel, J.W. [Transl.]; Poske, Fr. [Transl.]
Die Anfänge der Cultur: Untersuchungen über die Entwicklung der Mythologie, Philosophie, Religion, Kunst und Sitte (2. Band) — Leipzig: C.F. Winter'sche Verlagshandlung, 1873

DOI Page / Citation link:
https://doi.org/10.11588/diglit.61348#0193
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Fünfzehntes Kapitel.
Animismus,
Fortsetzung.
Geister als persönliche Ursachen aller Erscheinungen betrachtet. — Einfluss der Geister
auf den Menschen als gute und böse Dämonen. — Geister offenbaren sich in Träumen
und Visionen: Alpe; Incubi und Succubi; Vampire; Visionsdämonen. — Dämonen der
Dunkelheit, durch Feuer vertrieben. — Dämonen, die sich auf andere Weise kund
geben: von Thieren gesehen, durch Fussspuren entdeckt. — Geister als materiell
betrachtet und behandelt. — Schutz- und Familiargeister. — Naturgeister; historischer
Verlauf der Lehre. — Geister von Vulkanen, von Strudeln, von Felsen. — Wasser-
verehrung : Geister von Quellen, Strömen, Seen u. s. w. — Baumverehrung: Geister in
Bäumen wohnend oder darin eingekörpert; Hain- und Waldgeister. — Thierverehrung:
Thiere direct verehrt oder als Incarnationen oder Stellvertreter von Gottheiten; Totem-
verehrung; Schlangenanbetung. — Speciesgottheiten; ihre Beziehung zu der Idee von
den Urbildern (Archetypen).
Wir haben jetzt auf unsere letzte Aufgabe bei der Erforschung
des Animismus näher einzugehen, indem wir die geordnete allge-
gemeine Uebersicht der geistigen Wesen vervollständigen, von den
Myriaden Seelen, Elfen, Kobolden und Genien mit ihren vielfachen
Geschäften in dem Leben des Menschen und der Welt, bis hinauf
zu den wenigen mächtigen Gottheiten, welche die ganze Geister-
hierarchie beherrschen. Trotz der unendlichen Mannichfaltigkeit
im Einzelnen, scheinen die allgemeinen Principien dieser Unter-
suchung dem Forscher doch verhältnissmässig leicht zugänglich,
wenn er die beiden Schlüssel benutzt, die ihm durch das Vorher-
gehende an die Hand gegeben werden; nämlich erstens, dass der
Mensch die geistigen Wesen nach seiner anfänglichen Vorstellung
von seiner eigenen menschlichen Seele gebildet hat, und zweitens,
dass ihr Zweck darin zu suchen ist, die Natur auf Grund der
ursprünglichsten kindlichen Anschauung als eine in Wahrheit durch
und durch „belebte Natur“ hinzustellen. Wenn es wahr ist, was
der Dichter sagt, „Felix qui potuit rerum cognoscere causas“, so
 
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