DOI issue:
Hefte 6-9, Februar 1931
Citation link:https://digi.ub.uni-heidelberg.de/diglit/ulk1931/0025
Nr. 6 60. Jahrgang
5. Februar 1931
Grüne Woche
Zeichnungen von Walter Herzberg
D£M OFUTJCHEN VOLKE
Wie sich der Landwirt KaUudrigfyeit die Osthilfe vorstellt
FIBEL-VERSE /
Alle Vögel sind schon da,
Alle Vögel, alle!
Welch ein Johlen, Skandalier’n,
Pfeifen, Quietschen, Tirilier’n,
Brüning will nun einmarschier’n,
Kommt mit Sang und Schalle!
Wse sie alle rüstig sind,'
Flink und froh sich regen!
Tor gier probt vorm Megaphon,
Neumann schmiert sein Stimmband
schon,
Stennes führt die Na—-zi—on . . .
Lautes Schrei’n bringt Segen!
*
Der Goebbels und der Thälmann,
Die hatten grossen Zank,
Wer wohl am laut’sten brüllte
Im Opponentenstank.
Der Thälmann rief; Ho, kann ich!
Und fing gleich an zu schrei’n.
— Ich. aber kann noch lauter!
Fiel gleich der Goebbels ein.
Das klang so treu, so bieder,
So schön von fern und nah.
Sie sangen „Hoch!“ und „Nieder!“
„Hepp hepp!“ „Hurra! Hurra!“
6 mal 6 ist 36
Und der Mann ist noch so fleissig.
Aber das Finanzamt sagt:
Du hast dich umsonst geplagt!
*
6 mal 8 ist 48,
Wer an Volksstaat glaubt, der irrt
sich!
*
T reviran
Schritt spontan
In den Parlamentsorkan.
Stolz und kühn
Zieht er hin,
Fühlt sich mussolin.
Aber Papa weinet sehr,
Hat kein Treviränlein mehr,
Lässt ihn schrei’n,
Sperrt sich ein
Und regiert allein.
¥
Komm, lieber Frick, und mache
Die Filme tbieder schön
Und lass uns auf der Leinwand
Die blauen Veilchen steh’'n!
Wir möchten doch so gerne
Den Wi—hil—heim wieder seh’n,
Ach, lieber Frick, wie gerne
Einmal marschieren geh’n!
5. Februar 1931
Grüne Woche
Zeichnungen von Walter Herzberg
D£M OFUTJCHEN VOLKE
Wie sich der Landwirt KaUudrigfyeit die Osthilfe vorstellt
FIBEL-VERSE /
Alle Vögel sind schon da,
Alle Vögel, alle!
Welch ein Johlen, Skandalier’n,
Pfeifen, Quietschen, Tirilier’n,
Brüning will nun einmarschier’n,
Kommt mit Sang und Schalle!
Wse sie alle rüstig sind,'
Flink und froh sich regen!
Tor gier probt vorm Megaphon,
Neumann schmiert sein Stimmband
schon,
Stennes führt die Na—-zi—on . . .
Lautes Schrei’n bringt Segen!
*
Der Goebbels und der Thälmann,
Die hatten grossen Zank,
Wer wohl am laut’sten brüllte
Im Opponentenstank.
Der Thälmann rief; Ho, kann ich!
Und fing gleich an zu schrei’n.
— Ich. aber kann noch lauter!
Fiel gleich der Goebbels ein.
Das klang so treu, so bieder,
So schön von fern und nah.
Sie sangen „Hoch!“ und „Nieder!“
„Hepp hepp!“ „Hurra! Hurra!“
6 mal 6 ist 36
Und der Mann ist noch so fleissig.
Aber das Finanzamt sagt:
Du hast dich umsonst geplagt!
*
6 mal 8 ist 48,
Wer an Volksstaat glaubt, der irrt
sich!
*
T reviran
Schritt spontan
In den Parlamentsorkan.
Stolz und kühn
Zieht er hin,
Fühlt sich mussolin.
Aber Papa weinet sehr,
Hat kein Treviränlein mehr,
Lässt ihn schrei’n,
Sperrt sich ein
Und regiert allein.
¥
Komm, lieber Frick, und mache
Die Filme tbieder schön
Und lass uns auf der Leinwand
Die blauen Veilchen steh’'n!
Wir möchten doch so gerne
Den Wi—hil—heim wieder seh’n,
Ach, lieber Frick, wie gerne
Einmal marschieren geh’n!