Quentin Massys, der freilich noch die frühere Innigkeit
der Empfindung mit der neuen Freiheit und Unbefangen^
heit zu verbinden weiß. Ihm folgen, die Kunst immer mehr
verweltlichend, Jan Gossaert genannt Mabuse, Bernaert
van Orley, Peter Coecke, Joos van Cleve, die Ant-
werpener Manieristen, darunter Dirk Veil er t. Die Figuren
erhalten eine freiere Beweglichkeit im Sinne der italienischen
Renaissance, der Stil wird von einem stark dekorativen
Zug erfüllt, der sich am schönsten und bedeutendsten in
den köstlichen Wandteppichen der Brüssler Werkstatt aus-
spricht. Die Teilung des Stoffgebietes der Malerei in be-
sondere Gattungen beginnt sich zu entwickeln, Joachim de
Patinier ist zum Beispiel der erste Landschaftsmaler als
Spezialist. Im späteren Verlaufe des sechzehnten Jahr-
hunderts treten profane Gegenstände: Sittenbild, Stilleben,
Mythologie, Allegorie, hervor, und in Peter Bruegel
dem Alteren, dessen unvergleichliches Wirken wir auf
dieser Ausstellung nur in Zeichnungen und in Arbeiten von
Nachfolgern (Marten van Cleve und Peter Brueghel dem
Jüngeren) erkennen können, erblicken wir den eigentlichen
Schöpfer des niederländischen Sittenbildes, wie auch er zu
manchen anderen Gattungen den Grund gelegt hat.
Allmählich wird das Format der Gemälde größer und
größer, die Malweise dementsprechend breiter und flüssiger,
das Studium des Nackten wird zu einer Hauptsache —
Eigentümlichkeiten, die man in den Werken von Rubens’
bedeutendstem niederländischen Vorläufer Frans Floris
beobachten kann. Endlich tritt am Anfänge des 17. Jahr-
hunderts Peter Paul Rubens auf, in den Niederlanden
vor-- und in Italien ausgebildet, international und doch
national gerichtet, voll Temperament und zugleich voll
kluger Berechnung, ein großer Erzähler und ein gottbe-
gnadeter Maler in einer Person. Unter seinem Einfluß und
durch seine Werke nimmt die Religiosität der Kunst ganz
andere Formen an. Reiche Aufgaben bieten sich von nun
an dem Künstler dar, vor allem der Schmuck der gewal-
tigen Kathedralen mit großen gemalten Altären, dann die
Verzierung der Privaträume mit dekorativ wirksamen,
stattlichen Gemälden, endlich die Festdekorationen, beson-
ders bei dem Anlaß der Einzüge von Fürstlichkeiten. Durch
Rubens allein ersteht ein neuer, großer, ganz unvergieich-
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der Empfindung mit der neuen Freiheit und Unbefangen^
heit zu verbinden weiß. Ihm folgen, die Kunst immer mehr
verweltlichend, Jan Gossaert genannt Mabuse, Bernaert
van Orley, Peter Coecke, Joos van Cleve, die Ant-
werpener Manieristen, darunter Dirk Veil er t. Die Figuren
erhalten eine freiere Beweglichkeit im Sinne der italienischen
Renaissance, der Stil wird von einem stark dekorativen
Zug erfüllt, der sich am schönsten und bedeutendsten in
den köstlichen Wandteppichen der Brüssler Werkstatt aus-
spricht. Die Teilung des Stoffgebietes der Malerei in be-
sondere Gattungen beginnt sich zu entwickeln, Joachim de
Patinier ist zum Beispiel der erste Landschaftsmaler als
Spezialist. Im späteren Verlaufe des sechzehnten Jahr-
hunderts treten profane Gegenstände: Sittenbild, Stilleben,
Mythologie, Allegorie, hervor, und in Peter Bruegel
dem Alteren, dessen unvergleichliches Wirken wir auf
dieser Ausstellung nur in Zeichnungen und in Arbeiten von
Nachfolgern (Marten van Cleve und Peter Brueghel dem
Jüngeren) erkennen können, erblicken wir den eigentlichen
Schöpfer des niederländischen Sittenbildes, wie auch er zu
manchen anderen Gattungen den Grund gelegt hat.
Allmählich wird das Format der Gemälde größer und
größer, die Malweise dementsprechend breiter und flüssiger,
das Studium des Nackten wird zu einer Hauptsache —
Eigentümlichkeiten, die man in den Werken von Rubens’
bedeutendstem niederländischen Vorläufer Frans Floris
beobachten kann. Endlich tritt am Anfänge des 17. Jahr-
hunderts Peter Paul Rubens auf, in den Niederlanden
vor-- und in Italien ausgebildet, international und doch
national gerichtet, voll Temperament und zugleich voll
kluger Berechnung, ein großer Erzähler und ein gottbe-
gnadeter Maler in einer Person. Unter seinem Einfluß und
durch seine Werke nimmt die Religiosität der Kunst ganz
andere Formen an. Reiche Aufgaben bieten sich von nun
an dem Künstler dar, vor allem der Schmuck der gewal-
tigen Kathedralen mit großen gemalten Altären, dann die
Verzierung der Privaträume mit dekorativ wirksamen,
stattlichen Gemälden, endlich die Festdekorationen, beson-
ders bei dem Anlaß der Einzüge von Fürstlichkeiten. Durch
Rubens allein ersteht ein neuer, großer, ganz unvergieich-
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