Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Metadaten

Baldass, Ludwig; Verein der Museumsfreunde in Wien [Editor]; Vereinigung Bildender Künstler Österreichs Secession [Editor]; Wiener Secession [Editor]
Ausstellung der Vereinigung Bildender Künstler Österreichs, Secession Wien: Drei Jahrhunderte vlämische Kunst: 1400-1700 : 11. Jänner - 23. Februar 1930 — Wien: Adolf Holzhausens Nachfolger, Nr. 110.1930

DOI issue:
Zur Einführung
DOI Page / Citation link:
https://doi.org/10.11588/diglit.37754#0020
Overview
Facsimile
0.5
1 cm
facsimile
Scroll
OCR fulltext
in seinem mehr äußerlichen, aber technisch vollkommenen
Nachfolger David Teniers der Jüngere.

Manches von dieser im vorliegenden in allzu großer
Kürze skizzierten Entwicklung, die sich ähnlich auch in
den als Beigabe zu den Gemälden ausgestellten Hand-
zeichnungen, Skulpturen und kunstgewerblichen Gegen-
ständen verfolgen ließe, wird durch die gegenwärtige Aus-
stellung auch einem größeren Kreise deutlich werden. Da-
bei werden wir daran erinnert, daß ein feinsinniger Wiener
Kunstfreund, als der Plan zu diesem Unternehmen zuerst
auftauchte, dagegen Bedenken äußern zu sollen glaubte,
weil in Wiener öffentlichen Sammlungen schon so viele
Werke dieser Zeit und Schule vorhanden seien, weshalb
eine Ausstellung kaum etwas wesentlich Neues zu diesem
Thema bieten könne. Wir hoffen, ja wir sind der zuver-
sichtlichen Überzeugung, daß auch dieser erfolgreiche
Sammler, der nun selbst zum Gelingen der Ausstellung
sehr viel beigetragen hat, durch die Betrachtung der aus-
gestellten Gemälde durchaus anderer Meinung werden
wird. Es zeigt sich, daß gerade der Wiener Privatbesitz,
wohl hauptsächlich angeregt durch den öffentlichen, sich
diesem Sammelgebiete mit ganz besonders starkem Interesse
zugewendet hat. Werke von höchster Bedeutung sind hier
wirklich zu sehen. Die Ausstellung enthält schon aus der
frühesten Periode der niederländischen Malerei eine ganze
Anzahl von hervorragenden Stücken, die diese edle Kunst
für uns in einem neuen Lichte erstrahlen lassen, und auch
die kunstgeschichtlich höchst interessante Übergangszeit des
16. Jahrhunderts ist reich vertreten. Aber auch die Meister
des siebzehnten zeigen sich von ganz neuen Seiten; be-
sonders bei Rubens und Van Dyck wird durch manches
hervorstechende Beispiel unsere Vorstellung von ihrer Ent-
wicklung in ihrer frühen Zeit wesentlich bereichert und
erst völlig geklärt, während andere Juwelen ihrer reifen
Schaffensperiode uns neue glänzende Facetten ihrer un-
nachahmlichen Kunst zukehren. Und diese großen Sterne
werden durch die Umgebung mit solchen zweiter und
dritter Größe zu einem reichen Bilde dieses Himmels der
Kunst ergänzt. —
GUSTAV GLÜCK.

14
 
Annotationen