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KunflgmerK-ZkrkMk, Nuskkn, ZgulN.

Lunstgewerbe-Vereme.

Ladischer Lunstgewerbcverein, Larlsruhe. Iu dcr Monats-
versammlung vom t6- März waren 80 Lntwürfe zu Glasgemälden
von Maler Fritz Geiger in Freiburg i/B ausgestcllt, die dann später
noch aus einige Zeit im Uunstgewcrbemuscum dein Publikum zugänglich
waren. Die sür Bonn, Lichstätt, Laach, Uonstanz u. s. w. bestimmten
Glasgemälde sind hoch interessant und von eigenartiger Schönheit. Ls
ist dem Rünstler vorzüglich gelungen, sich in die Ausfaffung nnd
Darstellungsweise der mittclalterlichen Stile tsineinzuleben nnd Fritz
Geiger wird zweifellos später das Verdienst haben, durch die Lröffnung
seines Ateliers siir Glasmalcrei diese in unserm vaterland in neue
Bahncn gelenkt zu habcn. — Derselbe Abend war der Ausstellungs-
angclegenheit, Lhicago betreffcnd, gewidmet. Das badische Aunstgewerbe
wird dortsclbst durch ctwa 70 Aussteller vertreten sein. (? ? D. Red.)
— Am zo. März hielt Geh. bsosrath Or. Lübke einen äußerst zahl,
reich besuchten Vortrag über Rembrandt. 8. N.

verein sür deutschcs Luustgewerbe zu Berlin. Dcr vercin sür
dcutsches Aunstgewerbe hatte zum 6. April eine Ausstellung von
Möbeln Taxeten, Zeugdrucken u. s. w. veranstaltet, welchc eincn vor-
trag des Bibliothekars Or. s). Iessen übcr den Geschma ck i m Lng-
lischen Kunstgewerbe praktisch crläuterten. Der vortragende
erwähnte kurz, daß die Renaissance sich in Lngland weniger sclbst.
ständig ausgebildet habe, weshalb in den vierziger Iahren bei dem
Neuerwachen einer eigcnen Richtung man im lsistorischen Sinne richtiger
aus die ältere englische Gothik zurückging. Unter dem Linflusse
hervorragender Männer wurden damals Grundsätze ausgestellt,
welche auch sür das Runstgewerbe die Zweckmäßigkeit und die Aon-
struktion in den vordergrund stellten und im cinzelnen das hcimische

Pflanzenornament in der Auffassung des Flachmusters bevorzugten.
Daneben bildete sich eine mehr antikisirende Richtung, die im Anschluß
an die Schule derPrae-Rassaeliten tüchtige Architckten, Dekorateure
und andere Kräfte ausbildete. Redner charakterisirte in eingehender
weise die nenere englische Richtung im Aunstgewerbe und deren Aus-
stattung und verwies dabei auf dio zur vorlage kommenden Fayencen
und Flicsen von Rosenseld äc Lomp., Tapeten von Gebr. ksilde-
brandt, Zcugdrucke von ksermann Gerson, Gläser von bsarsch
öc Lomp., Möbel von Pingel und ksirschwald. — Aus den
sonstigen Mittheilungcn ist hervorzuhebcn, daß bei der Bewcrbung
um den Lntwurs eines Lsauschronikeinbandes erhielten: den
ersten j)reis Architekt Lrnst Petersen, die zweiten Preise Zeichner
Lrnst bsärring und Frl. Ioh. Beckmann. Schließlich theilte der
Schatzmcister mit, daß aus dcm Stiftuiigsfonds der berl. Gewerbe-
ausstellung von dem verein soo Nk. zur Förderung kunst-

gewerblichcr Zwccke überwiesen worden seien. —

Zchulen.

Schulausstellung in Larlsruhe, April t8g2. Gleichzeitig mit den
zum -tO jährigen Regieruiigsjubiläum des GroßherzogsgcplantenFestlich-
keiten und dcr vom 22. April bis 2. Mai hier stattfindcnden Garten-
bauausstcllung wird die Gr. Aunstgew e rbe sch ule nach mehrjähriger
Pause wiedcrum eine öffentliche Ausstellung von Schülerarbeiten ver-
anstalten. — Die Großh. B a u g ewe r kschul e ist in das neuerstellte
Schulgebäude in der Moltkestrasse übergesiedelt. ?. 8. N.

An der k. Zeichcn-Akademie ZU Danau ist die Stelle eines
Lehrers für Freihand- und Musterzeichnen zu besetzen; Anfangsgehalt
2000 M. Bewerbungen sind bis t Iuni einzureichen. Näheres be-
sagt das bctr. Inscrat in dieser Nummer. Q.

MsstellllnM, WktttkivkMngN A

Ausftellungen.

Laushaus Lohenzollern in Lerlin. Gemäß unserer Zusage in
Nr. H des Beiblattcs kommcn wir heute aus die unter obigem Stich-
worte besprochene Angelegenheit zurück, und konstatircn zunächst, daß
es niemals in unserer Absicht gelegen hat, dem jetzigen Besitzer dieses
Ltablissements, k?- Hirschwald, in irgcnd welcher lveise zu

nahe, oder gar seindlich gcgenllber treten zu wollen.

Dafür ist der Genannte ja von seinem bisherigen Geschäfte
unter den Linden uns, so wie auch vielen Münchcner Aunstgewerbe-
treibenden, mit denen er scit Iahren in geschäftlichcr verbindung
gestanden hat, zur Genüge bekannt.

Unser Bedaucrn, dcm wir wohl etwas zu drastischen Ausdruck
verliehen haben, was wir gerne bckennen, erstrcckte sich nur darans,
„daß das vielleicht zu ideal gedachte Unternehmen, eine große Aus-
stellungshalle für das deutsche Aunstgewerbe in Berlin geradc in der
gedachten neutralen Art erstehen zu lassen," in welchem auch das
Münchener Aunsthandwerk, ohne Rückstcht auf andcre geschästliche In-
teressen, kollektiv vcrtretcn sein sollte, sich nicht in gedachter lveise
verwirklichen ließ. — Der Unterschicd sür uns bestcht nnr darin, daß
wir statt dem gehachten Unternehmen hcute einem niit seinem ver-
mögen operircnden Aaufniann und theilweise selbstfabrizierenden Auiist-
gewerbetreibenden, somit einer Privatperson gegenüber stehen, welche
Propregcschäste abschließt, und Lonsignationswaare übernimmt.

So hoch nun auch im Intcresse dcs deutschcn Aunsthandwerks
das muthige Vorgehen des H. ksirschwald anzuschlagcn ist, so wenig
sind wir dcnnoch — mit Rücksicht auf die verschiedencn geschäftlichen
Interessen unserer Mitgliedcr — in der Lage, gcgenllber den Besitzcrn
anderer Annstgewerbemagazine sowohl in Berlin, wie in andern
dcutschen Städten, welche in regen Bcziehungen zu unseren hicsigen
Aunstgcwerbctreibcndcn seit Iahrcn stehen, kserrn bsirschwald cine
Sonderstellung einzuräumcn und für sein Untcrnehmen zu wirken;
wir könncn ihm nnr wünschen, daß ihm die rcgste Unterstützung seitens
aller Interestenten wie dcs Publikums zu theil werde. Und damit
betrachten wir diese Angelegcnheit sür uns als erlcdigtl 6.

Wettbewerbungs -Aalender.

l8y2

Betreff

Vrt

der Linsendung


(. Iuni.

Fresken

Stuttgart

(892 S. 9

(. Iuni.

Figttrengruppen

Stuttgart

(892 S. 9

(5. Iuni.

Waschtisch-Garnitur

Loburg

(89(N. (2

(5. Iuli.

Blumentisch

Nürnberg

(8S(N. ((

(. Vktbr.

wandgemälde

Dllsseldorf

(892 S. 9

(. Vktbr.

Aaiserdenkmal

Düsseldors

(892 S. 2(

verschiedenes.

L. G. Zchulze s. Am 7. März starb zu Lugano an den Nach-
wirkungen eines infolge schweren Nervenleidens gemachten Selbstmord-
versuchs Architekt Friedrich Vtto Schulze, dem auch unsre Zeitschrift
manchen Beitrag verdankt. Geboren l8qs zu Görlitz widmete er sich
nach Lrledigung der Mittelschulen dom Architekturstudium unter G.
Semper a»i Züricher Polytechnikum. Lnde ;870 kam cr nach München,
wo er erst in das Architektnr-Atelier dcs jetzigen Direktors der kgl.
Aunstgewerbeschule L. v. Lange eintrat; zwei Iahre sxäter gründete
er Isier in Gemeinschaft mit Archit. Aaffka ein Architekturbureau,
und aus dieser Zeit stammen seine erstcn (künstlerischen) Beiträge in
nnsre Zeitschrift. Nach Auflösung dcr Firma ging Schulze ((878-
nach Venedig, spätcr ((87g) nach Florenz und ((880) nach Rom. Seine
Thätigkeit in Italien war fast ausschließlich cine pnblizistische und
Zwar im Dienste von Fachzeitschriftcn, die seine trefflich geschriebenen
und illustrirten Berichte über alle Gebicte dcr Architektur und des
Aunsthandwerks stets gerne ausnahmen. Mit lh. Semper und w. Barth
schuf cr geincinsam das werk „Larpi, ein Fllrstensitz der Renaissance";
außerdem gab er s. Z. die wesentlichste Anrcgung zu dem jetzt in
München erscheinenden Sammelwerke „Die Renaissance in Toskana".
In dcn letzten Iahrcn war er auch vielfach im Auftrag des deutschen
archäologischcn Instituts in Rom mit Rckonstruktiouen antiker Bau-
werke beschäftigt. 6.

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