r- 39 -2'
X
Beiträge angewiesen ist, eine sichere Grnndlage, welche die Möglichkeit
der Gehaltszahlung fiir die Beamten für alle Zciten sichert, gewonnen
ist. Die Berhandlungen hierliber sind mit dein kgl. bayerischen Aultus-
Miuisterium bereits eiugeleitet und sollen durch Lssenwein selbst mit
ersterem und der Reichsregierung fortgesetzt werden. Zu gleicher Zeit
wurde sestgestellt, daß die Entwickelung der Anstalt den gehegtcn <Lr-
wartungcn in jeder weise entsprochen habe. (Veutsche Bauzeitung.)
Verband schweizcrischer Museen. Anf einer versammlung von
vertretern von >8 kantonalcn Museen wurde die Bildung cines ver-
bandes schweizcrischer Museen beschlossen. Eine Aommission vou st
Mitgliedern, von denen 2 von der Tandesmuseumskommission und s
von den kantonalen tlkuseen, soll mit der Ansarbcitung der Statutcn
beanftragt werden. L. O.
vermachtniß. Dcr jiingst verstorbcne Rcgiernngsxräsident für
die Rheinpfalz, kserr v. Braun, hat uutcr andern Legaten dem
pfälzischen Gewerbemuseum in Aaiserslautern dieSuinme von >00,000!N.
vermacht und demselbcn ein früher unvcrzinslich geliehenes Aapital
von to,ovo M. geschenkt. (Bayr. G.-Z.)
Die Lunstsammlnng 8. Giovanni in Pistosa, welche von keinem
Führcrhandbuch, auch nicht in der von Bode geleitelen 5. Ansgabe
von Burckhardt's Licerone erwähnt ist, enthält, so beschciden sie auch
ist, gleichwohl Stllcke, welche für jeden Aunsthandwerker von Interesse
sind. von großer Schönheit ist namentlich ciu in tholz geschnitzter
Gsterkerzenleuchter, einigc Renaissance-Rahmen, mchrere steinerne Reste
von Thüren und ein Lavabo, welche cine veröffentlichnng verdicnten.
_ tV Ich.
Frankfnrter (Mtteldeutschcn) Ttunstgcwerbevercin ist seit dem
26. Zuni eine kunstgewerbliche Privatsammlung aufgestellt worden,
welche von dem jüngst vcrstoibenen Bcsitzer, dem privaticr vl. Linel,
der Stadt als Eigeuthum übergcben wordcn war, nm den Grundstock
einer städtischen Kunstgcwcrbcsammlung zu bilden. Bckanntlich hat
die Stadt Frankfurt, welche so reich an werthvollen Privatsammlnngen
ist, einer solchen bishcr noch entbehrt. Die Sammlung im städtischen
Archivgebäude trägt eincn mchr lokal-historischen und kultnrgeschicht-
licbcn Lharakter, mährend die Borbildcrsammlung dcs lAitteldeutscheu
Kunstgewerbevereius in ihrer Dotirung hinter den Ansprüchen znrück-
stehen mußte, welche die in kräftiger Lntwickelung begriffene, übrigcns
aus Privat-Initiative hervorgcgangene Schule dcs genannten vereins
zu stellen berechtigt war. Indeni man die „Linel-Saminlung" nun in
lokalen Zusammenhang mit dcr an guten Stückcn dnrchaus nicht armen
znletztgenannten Sammlung gebracht hat, crgab sich der Beginn cines
Nkuseums, für dessen Ausbau die städtischen Bchörden weiterhin Sorge
zu tragen haben werden. Zunächst siud für das laufende Zahr Mk. lo.ooo
zur verfügung gcstellt, für welche die Organe des Mitteldeutschen Kunst-
gewcrbevereins zusammen mit Ljerrn (vberbürgermeister Adicker, welcher
dieser Angelegenheit großcs persönliches Znteresse entgegeubringt, An-
käufe für Rechnung der Stadt machen werden. Allerdings eignet sich
auch die Linel-Sammlung in besonderer lveise für den hier gexlanten
Ausbau, insofern der Besitzer eine ungcwöhnliche vielseitigkeit als
Sammler bewicsen und sich nicht auf Sxezialitätcn beschränkt hat. Es
gibt kaum einen Zweig dcr Sammler-Liebhaberei, welcher hier nicht
durch ein paar gute Beispicle vertreten wäre. kservorragend ist der
Besitz an Porzellan, besondcrs an Gruppen, unter denen die große,
aus der Sammlung 8Lcrsttan stammende Parnaßgruppe die erste Stclle
einuimmt. Auch Frankenthal, kjöchst, Ludwigsburg, Alt-Men, Sdvrcs,
lvedgwood rc. sind vertreten. Nächstdem kommen an Werth die Möbel;
ein in chinesischcm Stil gchaltencr Lackschrank aus Louis XIV. Zeit,
eine mit gutcn Beschlägeu versehene Kommode Louis XV. und cin
Sekretär mit köstlicher Bronzcgraviruug vouis-seiee bilden die Lsaupt-
stücke, denen sich einige recht intercssante „Prager-Arbciten" anreihen.
An plastik ist eine Vitellins-Büste ans bunten Steinarten uud ver-
goldetcr Bronze zu nennen, deren aus ägpxtischcm Porxhyr gemeißelter
Kopf als antik angesxrocheu wird, währcnd das ganze Ivcrk wohl dcm
Anfang dcs Iahrhunderts entstammt; mehrere Bronzen von guter
patina, darunter eine Nymphe als Brunnenfignr, klcinere italienische
Büsten und Statucttcn. Die perle der Alcinplastik ist ein Büttenträger
aus !jolz, bcste deutschc Arbeit des lS. Iahrhunderts von wundervoller
Feinhcit der Bewegung; Bütte und sonstiges Beiwerk von Silber.
Unter den zahlreichen Silberarbeiten trägt ein Doppelbecher aus Ulaser-
holz in gothischer Silberfassung nnd ein kleiner Becher in ksolbeinform
den Preis davon. Zinn ist durch fünf Stücke ersten Ranges vertreten.
Akehrere Kästen mit Geschmeide nnd „Bibelots" enthalten beachtens-
wcrthe Stücke, besonders zwei goldcne uiellirte Figürchen „Kain und
Abel" in Krystallkapsel, cinige Anhänger, gute emaillirte Uhren, Be-
stecke, Dosen nnd zwei vortrcffliche lsinterglas-Miniaturen. Ghne alle
einzelnen Zweige dec Sammlung durchgehen zu können, wollen wir
nur noch eine Kollcktion von Bucheinbänden erwähnen, welche an aus-
gezeichneten, zum Theil hoch-werthvollen Beispielen eine ziemlich voll-
ständige Ucbersicht über die Geschichte des Bucheinbandes gibt. Die
Stiftring diescr schönen nnd reichhaltigen Sammlung ist doppelt zn
begrüßen angesichts der verluste, welchc Frankfnrt in den letzten Iahren
an großen privatsammlungen erlitten hat (Milani, Kranth, Ricard,
Abenheimer u. A.) nnd welche ihr noch in lcider allzu sicherer Aus-
sicht stehen. v.
Das Kunstgewerbe-Mnseum zn Röln hat am s. Mai die
Bibliothck und Vorbilder-Sammlung in den ueuen Räumcn (Rhein-
gasse 8) eröffnet. Dieselbe umfaßt nunmehr zwei den Bcsuchern zu-
gängliche Räume, einen Lcsesaal (mit der vorbildersammlung und
der Bibliothek) und einen Zeichensaal, in welchem den Bandwerkern
Gelegeuhcit geboten ist, unter Bcnutzung des rcichen vorbilder-
Materials uud event. Beihilfe des Bibliothekars Acichnungcn und
Entwürfe anzufertigen, auf lvuusch auch Eorrectur der vorgclegten
Zeichnungen zu erhalteu.
Nordböhmisches Gcwcrbemusciiiil in Aeichenbcrg. Lekanntlich
war seit dem Jahre 1890 die Auszahlung der Landessubvcntion an
die Bedingnng gckuüpft worden, daß das Museum eine zweisprachige
verwaltung cinführe. Der bctreffendc Erlaß lautet wörtlichi „Die
Subventionirung von Gewerbe- und Kunstgewerbe-Museen aus Landcs-
mitteln wird vou der Bedingung abhängig gemacht, daß in der vcr-
waltuug dieser Museeu die Gleichberechtigung beider volksstämme des
Königreichs Böhmen gewahrt wird." Das Luratorium war sich vom
ersten Augcnblicke an über die Bedeutnng dieses Lrlasses klar uud
über die Ablchuiing dieser Fordcruug cinig. Durch Vollversammluugs-
beschluß lchnte das Nordböhmische Gewcrbe-Nkuseum mit aller Ent-
schiedenheit die erwähute Bedingung ab und wies damit diesen ver-
such der Tschechisirung cines dnrch und durch dentschen Iustitutcs cnt-
rüstet zuriick. Linc wesentliche Aeuderuug der Bedingungeu trat
jedoch i» dem Erlasse dcs hoheu Laudesansschusses vom ZS. Nlärz
;8I2 zu Tage, wclcher ein vierfaches Begehren stcllt: Die Bildungs-
mittel des Nordböhmischen Gcwerbemuscunis sind ebenso den böhmischen
wie den deutschen Industriellcn dcs Reichcnberger lhandclskammer-
bezirkes znr Beuützung leihwcise zu überlassen. 2. Böhmische An-
suchen um Beuützung der Bilduugsmittel des Nordböhmischen Gewerbe-
musenms sind anstandslos cntgegen zu nehmen und zu erledigen.
Z. Der Landesausschuß verlangt, daß das Luratorium scine Zu-
stimmung dazu aussxreche, daß der Landesausschuß fllr die Dauer
der Subventioniruug dieses bNuseums aus Laudesmitteln zmei ver-
treter, von deneu der eine der dcutschen nnd der andcre der böhmischen
Nationalität angehöreu soll, nach Anhörung der khandels- und Gewerbc-
kammer iu das Aiiiseumcuratorium zu entsendeu bcrcchtigt ist. Das
Luratorium hat, um die Benützung der Sammlungeu des Akuseums
seiteus der Besucher böhmischer Natioualität zu erleichtern, dcu ge>
druckteu Katalog auch in böhmischer Zprache herauszugebcn. Der
Landcsausschuß ersucht das löbliche Luratorium, die verlaugte Acnßer-
ung init aller Beschleuuiguug abzugcbeu, worauf sodann der Landes-
ausschuß die Landcssubventioueu für das Zahr >8Ill nnd >89> sofort
zur Auszahlung anweisen wird. Sollte das löbliche Luratorium nur
eine dieser Bedingungen nicht crfüllen, so ist dcr Laudesausschuß nicht
in der Lage, die Flüssigmachung dcr betrcffeuden Subvcntionen zu
veraulasscn." Das Luratorium dcs Museums, dem die Erhaltung
des segensreich wirkenden Iustitutes die erstc Psticht ist, durfte der
Thatsache sciue Augen nicht verschließcn, daß der Erlaß des hohcn
Landesausschusscs die INöglichkeit bietet, ohne sich iu nationalcr ihiu-
sicht etwas zu vcrgeben, dcm Museum eine so bcdcutende, ihm dringend
nöthigc Unterstützung — dieselbe beträgt 8000 fl. — zu sicheru.
X
X
Beiträge angewiesen ist, eine sichere Grnndlage, welche die Möglichkeit
der Gehaltszahlung fiir die Beamten für alle Zciten sichert, gewonnen
ist. Die Berhandlungen hierliber sind mit dein kgl. bayerischen Aultus-
Miuisterium bereits eiugeleitet und sollen durch Lssenwein selbst mit
ersterem und der Reichsregierung fortgesetzt werden. Zu gleicher Zeit
wurde sestgestellt, daß die Entwickelung der Anstalt den gehegtcn <Lr-
wartungcn in jeder weise entsprochen habe. (Veutsche Bauzeitung.)
Verband schweizcrischer Museen. Anf einer versammlung von
vertretern von >8 kantonalcn Museen wurde die Bildung cines ver-
bandes schweizcrischer Museen beschlossen. Eine Aommission vou st
Mitgliedern, von denen 2 von der Tandesmuseumskommission und s
von den kantonalen tlkuseen, soll mit der Ansarbcitung der Statutcn
beanftragt werden. L. O.
vermachtniß. Dcr jiingst verstorbcne Rcgiernngsxräsident für
die Rheinpfalz, kserr v. Braun, hat uutcr andern Legaten dem
pfälzischen Gewerbemuseum in Aaiserslautern dieSuinme von >00,000!N.
vermacht und demselbcn ein früher unvcrzinslich geliehenes Aapital
von to,ovo M. geschenkt. (Bayr. G.-Z.)
Die Lunstsammlnng 8. Giovanni in Pistosa, welche von keinem
Führcrhandbuch, auch nicht in der von Bode geleitelen 5. Ansgabe
von Burckhardt's Licerone erwähnt ist, enthält, so beschciden sie auch
ist, gleichwohl Stllcke, welche für jeden Aunsthandwerker von Interesse
sind. von großer Schönheit ist namentlich ciu in tholz geschnitzter
Gsterkerzenleuchter, einigc Renaissance-Rahmen, mchrere steinerne Reste
von Thüren und ein Lavabo, welche cine veröffentlichnng verdicnten.
_ tV Ich.
Frankfnrter (Mtteldeutschcn) Ttunstgcwerbevercin ist seit dem
26. Zuni eine kunstgewerbliche Privatsammlung aufgestellt worden,
welche von dem jüngst vcrstoibenen Bcsitzer, dem privaticr vl. Linel,
der Stadt als Eigeuthum übergcben wordcn war, nm den Grundstock
einer städtischen Kunstgcwcrbcsammlung zu bilden. Bckanntlich hat
die Stadt Frankfurt, welche so reich an werthvollen Privatsammlnngen
ist, einer solchen bishcr noch entbehrt. Die Sammlung im städtischen
Archivgebäude trägt eincn mchr lokal-historischen und kultnrgeschicht-
licbcn Lharakter, mährend die Borbildcrsammlung dcs lAitteldeutscheu
Kunstgewerbevereius in ihrer Dotirung hinter den Ansprüchen znrück-
stehen mußte, welche die in kräftiger Lntwickelung begriffene, übrigcns
aus Privat-Initiative hervorgcgangene Schule dcs genannten vereins
zu stellen berechtigt war. Indeni man die „Linel-Saminlung" nun in
lokalen Zusammenhang mit dcr an guten Stückcn dnrchaus nicht armen
znletztgenannten Sammlung gebracht hat, crgab sich der Beginn cines
Nkuseums, für dessen Ausbau die städtischen Bchörden weiterhin Sorge
zu tragen haben werden. Zunächst siud für das laufende Zahr Mk. lo.ooo
zur verfügung gcstellt, für welche die Organe des Mitteldeutschen Kunst-
gewcrbevereins zusammen mit Ljerrn (vberbürgermeister Adicker, welcher
dieser Angelegenheit großcs persönliches Znteresse entgegeubringt, An-
käufe für Rechnung der Stadt machen werden. Allerdings eignet sich
auch die Linel-Sammlung in besonderer lveise für den hier gexlanten
Ausbau, insofern der Besitzer eine ungcwöhnliche vielseitigkeit als
Sammler bewicsen und sich nicht auf Sxezialitätcn beschränkt hat. Es
gibt kaum einen Zweig dcr Sammler-Liebhaberei, welcher hier nicht
durch ein paar gute Beispicle vertreten wäre. kservorragend ist der
Besitz an Porzellan, besondcrs an Gruppen, unter denen die große,
aus der Sammlung 8Lcrsttan stammende Parnaßgruppe die erste Stclle
einuimmt. Auch Frankenthal, kjöchst, Ludwigsburg, Alt-Men, Sdvrcs,
lvedgwood rc. sind vertreten. Nächstdem kommen an Werth die Möbel;
ein in chinesischcm Stil gchaltencr Lackschrank aus Louis XIV. Zeit,
eine mit gutcn Beschlägeu versehene Kommode Louis XV. und cin
Sekretär mit köstlicher Bronzcgraviruug vouis-seiee bilden die Lsaupt-
stücke, denen sich einige recht intercssante „Prager-Arbciten" anreihen.
An plastik ist eine Vitellins-Büste ans bunten Steinarten uud ver-
goldetcr Bronze zu nennen, deren aus ägpxtischcm Porxhyr gemeißelter
Kopf als antik angesxrocheu wird, währcnd das ganze Ivcrk wohl dcm
Anfang dcs Iahrhunderts entstammt; mehrere Bronzen von guter
patina, darunter eine Nymphe als Brunnenfignr, klcinere italienische
Büsten und Statucttcn. Die perle der Alcinplastik ist ein Büttenträger
aus !jolz, bcste deutschc Arbeit des lS. Iahrhunderts von wundervoller
Feinhcit der Bewegung; Bütte und sonstiges Beiwerk von Silber.
Unter den zahlreichen Silberarbeiten trägt ein Doppelbecher aus Ulaser-
holz in gothischer Silberfassung nnd ein kleiner Becher in ksolbeinform
den Preis davon. Zinn ist durch fünf Stücke ersten Ranges vertreten.
Akehrere Kästen mit Geschmeide nnd „Bibelots" enthalten beachtens-
wcrthe Stücke, besonders zwei goldcne uiellirte Figürchen „Kain und
Abel" in Krystallkapsel, cinige Anhänger, gute emaillirte Uhren, Be-
stecke, Dosen nnd zwei vortrcffliche lsinterglas-Miniaturen. Ghne alle
einzelnen Zweige dec Sammlung durchgehen zu können, wollen wir
nur noch eine Kollcktion von Bucheinbänden erwähnen, welche an aus-
gezeichneten, zum Theil hoch-werthvollen Beispielen eine ziemlich voll-
ständige Ucbersicht über die Geschichte des Bucheinbandes gibt. Die
Stiftring diescr schönen nnd reichhaltigen Sammlung ist doppelt zn
begrüßen angesichts der verluste, welchc Frankfnrt in den letzten Iahren
an großen privatsammlungen erlitten hat (Milani, Kranth, Ricard,
Abenheimer u. A.) nnd welche ihr noch in lcider allzu sicherer Aus-
sicht stehen. v.
Das Kunstgewerbe-Mnseum zn Röln hat am s. Mai die
Bibliothck und Vorbilder-Sammlung in den ueuen Räumcn (Rhein-
gasse 8) eröffnet. Dieselbe umfaßt nunmehr zwei den Bcsuchern zu-
gängliche Räume, einen Lcsesaal (mit der vorbildersammlung und
der Bibliothek) und einen Zeichensaal, in welchem den Bandwerkern
Gelegeuhcit geboten ist, unter Bcnutzung des rcichen vorbilder-
Materials uud event. Beihilfe des Bibliothekars Acichnungcn und
Entwürfe anzufertigen, auf lvuusch auch Eorrectur der vorgclegten
Zeichnungen zu erhalteu.
Nordböhmisches Gcwcrbemusciiiil in Aeichenbcrg. Lekanntlich
war seit dem Jahre 1890 die Auszahlung der Landessubvcntion an
die Bedingnng gckuüpft worden, daß das Museum eine zweisprachige
verwaltung cinführe. Der bctreffendc Erlaß lautet wörtlichi „Die
Subventionirung von Gewerbe- und Kunstgewerbe-Museen aus Landcs-
mitteln wird vou der Bedingung abhängig gemacht, daß in der vcr-
waltuug dieser Museeu die Gleichberechtigung beider volksstämme des
Königreichs Böhmen gewahrt wird." Das Luratorium war sich vom
ersten Augcnblicke an über die Bedeutnng dieses Lrlasses klar uud
über die Ablchuiing dieser Fordcruug cinig. Durch Vollversammluugs-
beschluß lchnte das Nordböhmische Gewcrbe-Nkuseum mit aller Ent-
schiedenheit die erwähute Bedingung ab und wies damit diesen ver-
such der Tschechisirung cines dnrch und durch dentschen Iustitutcs cnt-
rüstet zuriick. Linc wesentliche Aeuderuug der Bedingungeu trat
jedoch i» dem Erlasse dcs hoheu Laudesansschusses vom ZS. Nlärz
;8I2 zu Tage, wclcher ein vierfaches Begehren stcllt: Die Bildungs-
mittel des Nordböhmischen Gcwerbemuscunis sind ebenso den böhmischen
wie den deutschen Industriellcn dcs Reichcnberger lhandclskammer-
bezirkes znr Beuützung leihwcise zu überlassen. 2. Böhmische An-
suchen um Beuützung der Bilduugsmittel des Nordböhmischen Gewerbe-
musenms sind anstandslos cntgegen zu nehmen und zu erledigen.
Z. Der Landesausschuß verlangt, daß das Luratorium scine Zu-
stimmung dazu aussxreche, daß der Landesausschuß fllr die Dauer
der Subventioniruug dieses bNuseums aus Laudesmitteln zmei ver-
treter, von deneu der eine der dcutschen nnd der andcre der böhmischen
Nationalität angehöreu soll, nach Anhörung der khandels- und Gewerbc-
kammer iu das Aiiiseumcuratorium zu entsendeu bcrcchtigt ist. Das
Luratorium hat, um die Benützung der Sammlungeu des Akuseums
seiteus der Besucher böhmischer Natioualität zu erleichtern, dcu ge>
druckteu Katalog auch in böhmischer Zprache herauszugebcn. Der
Landcsausschuß ersucht das löbliche Luratorium, die verlaugte Acnßer-
ung init aller Beschleuuiguug abzugcbeu, worauf sodann der Landes-
ausschuß die Landcssubventioueu für das Zahr >8Ill nnd >89> sofort
zur Auszahlung anweisen wird. Sollte das löbliche Luratorium nur
eine dieser Bedingungen nicht crfüllen, so ist dcr Laudesausschuß nicht
in der Lage, die Flüssigmachung dcr betrcffeuden Subvcntionen zu
veraulasscn." Das Luratorium dcs Museums, dem die Erhaltung
des segensreich wirkenden Iustitutes die erstc Psticht ist, durfte der
Thatsache sciue Augen nicht verschließcn, daß der Erlaß des hohcn
Landesausschusscs die INöglichkeit bietet, ohne sich iu nationalcr ihiu-
sicht etwas zu vcrgeben, dcm Museum eine so bcdcutende, ihm dringend
nöthigc Unterstützung — dieselbe beträgt 8000 fl. — zu sicheru.
X