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Verkündigungsblatt des Verbandes Deutscher Kunstgewerbevereine — 1892

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https://doi.org/10.11588/diglit.7986#0057
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57

X

5 ZII 30, ;o zu 20 und 20 zu ;o fl., wozu uoch Belobungen koinmen.
Die Linscndung hat spätestens auf den >5. Ianuar ZU erfolgen:
an die Redaktiou der „lViener Modc" (Mcn, IX, i, Türkenstraße 5).
Ueber die Aollbehandlung. Ausstellung dcr eingclaufeneii Gegenstände,
Verkauf oder Publikation derselben u. s. w. euthält das Programm
besondere Bestiniinungen; ein Lxeinplar desselben liegt iin Sekrctariat
des Bayer. Aunstgewerbevereins zur Einsichtnahme auf. 6.

Ueue Loncurrenzen für Mitglieder -es vereins sür deutsches
Lunstgewerbe zu Berlin und für daselbst wohncnde Aunsthandwerker
sind kürzlich ausgeschrieben worden; es handelt sich hiebei um drei
Aufgaben: t- Zeichnung für das Titelbild eines ksandbuchs der
Landwirthschaft (preise: ;so, ;oo und 7S Mk.); 2. Entwurf ZII eineni

hölzernen Briefschränkchen (Preise: 80, 60 u. -(0 Mk.); 3. Bemalter
Teller aus Majolica oder Porzellan, ausgeführt oder in farbigem
Lntwurf (Preise wie bei Nr. 2). Linlieferungstermine: f. November,
Dezember und Ianuar. Näheres ist aus dem Programm zu
crsehen; ein Lxemxlar liegt auf dem Sekretariat dcs Bayer. Auust-
gewerbevereins zur Ansicht auf. 6.

Wettbewerbungs -Lalender.

I8Y2

Betreff

Vrt

der Linsenduug

Beiblatt

f. Nov.

Titelbild

Bcrlin

;8I2 s. 57

f. Dez.

ksölzernes Briefschränkchen

Berlin

(892 S. 57

t«YS

l- Ian.

Bemalter Teller

Berlin

I8I2 S. 57

15. Ian.

ZVeibliche Lsaudarbciten

kvien

f8I2 S.57

Verschledenes.

„Skytogen." Die Firma Iulius kfofmeier in Men, V.,
Straußengasse (2—fH, bringt unter dem obigen Namen ein in ver-
schiedcnen Ländern patentirtes Fabrikat in den ksandel, übcr welches sie
schreibt: „Unter den Surrogaten für Leder bei Buchbinder- und Galanterie-
arbeiten hat sich das sogenannte Talico durch sein hübsches Aussehcn
und durch die Annehinlichkeiten bei seiner Derarbeitung den ersten
Platz erobert und bis heute behanxtetz trotz der cnormen Nachtheile,
die dieses Material beim Gebrauche zcigt. Mr erinnern vor allem
an die Lmpfindlichkeit gegen Wasser, überhaupt gegen jegliche Feuchtig-
keit und ferner an die leichte Abwetzbarkeit. Bisher existirte nichts
Besseres; die erwähnten Nachtheile aber machtcn es schon lange
wünschenswerth, einen dic Fehler des Lalico nicht besitzcnden Lrsatz-
stoff für Leder zu findcn. Ls ist nun gelungeu, einen Stoff herzu-
stellcn, der sich in jeder Beziehung für Lalico verwenden läßt, vor
demselben aber namhafte vortheile besitzt. Die Vberfläche dieses,
Skytogen genannten Präparatcs läßt sich kaum von Leder unterschcideu,
sie besitzt einen weichen lederartigen Griff, aber dabei einen so hoheu
Grad von widerstandsfähigkeit, daß sie den mechanischen Linwirkungen,
durch welche Lalico so leicht zerstört wird, vollkommen Widerstand
leistet. Die lederartige kjaut ist noch unempfiiidlicher gegen Uratzen
als Leder selbst; sie bricht wedcr beim Umfalzen, noch hinterläßt sie
beim Zusammenballen irgend welche Spuren des Zerknitterns. Die
unangenehine Ligenschaft des Lalico, durch Feuchtigkeit vollstäudig in
seinem harmonischen Aussehen gestört zu werden, tritt bei dem Skp-
togen nicht im geringsten Maße auf. Ls bleibt bei Berührung mit
Flüssigkeiten irgend welcher Art, als Masser, Gelen, ja sogar ver-
dünnten Laugen und Säuren vollständig intakt. Auch Fcttc und
ähnliche Substanzen erzeugen auf dem Skytogen keine Flecken, sondern
lassen sich, wie alle vorher genannten Flüssigkeiten, ebenso leicht wie
anhaftender Stanb mittclst eines feuchten Lappcns abwischen, ohne
irgend welche Spuren zu hinterlassen. Skytogen läßt sich ungemein
leicht mit Liweiß oder Vergoldepulver vergolden, ist für Buntdruck
in hervorragender Uleise geeignet und so ausgezeichnet für Relief-
prcssungen verwendbar, daß es in den meisten Fällen an Stelle von
echtem Leder benützt werden kann, wobei ihm noch zu gute kommt,
daß cs sich vortresflich nähen läßt. Den gepreßten Gegenständen kann
man durch Reiben mit Lederlappen oder durch Bllrsten kfochglanz
verleihen. Das Sk-stogen verlangt keine wesentlich andere Behandlung,
als alle anderen iu gleicher lVeise verwendeten Stoffe, nur ist darauf
zu achten, daß als Alebmittcl möglichst dicker, guter, nicht verdorbener
keim verwendet wird. Damit die Narbe nicht leidet, schmiere man

den Gegenstand, auf welchen das Skytogen aufgeklebt werden soll,
mit Leim an und ziehe dann das Skytogen auf. Ltwaiges hierbei
auftretendes Schwitzen vergeht nach kurzer Zeit und ist kein Zeichen
einer falschen Behandlung, sondern beruht auf der natürlichen Be-
schaffenheit des Skytogens. Soll der mit dem Skytogen überzogene
Gegcnstand eingcpreßt werden, so lasse man ihn erst vollständig
trocknen. Bei Reliefxressungen thut man gut, den Deckel, der dem
Relief kjalt geben soll, vorzupressen, mit Leim anzuschmieren und das
Skytogcn in die Vertiefungen einzudrücken, ehe man es ausxrcßt.
Das Skytogen wird in einzelnen Bogen im Format 5S/75 cm und
5l/s; crn hcrgestellt. Die normale Sorte hat cine Dicke, welche das
Material zu Ganzbänden, Broschirung, Maxpen, Brieftaschen rc.
geeignet macht, eine dünnere gZualität wird zu Halbfranzbänden an-
gewendet, indes das ganz dünne Skytogen hauptsächlich für Ltuis und
Aartonnage benützt wird."

Aus dem gleichen Material verfertigt die Firma auch Skytogen-
Taxeten, welche als neuartige Lederimitations-Taxeten vermöge
ihrer Ligenschaften eine um so gelungenere Nachahmung der Leder-
tapeten sind, als die an der Vberfläche einer außerordentlich festen,
dehnungsfähigen Fasermasse befindliche Schicht thatsächlich aus Leder-
substanz besteht, dieselben also nicht nur dem Aussehen nach diesem

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Grundriß zur Hauxtgrupxe des deutschen Uunsthandwerks anf der
weltausstellung zu Lhicago.

Lntwurf von profeflor Gabr. Seidl.

Material nahe kommen, sondern auch seiner substantiellen Natur nach
dem echten Leder entsxrechen. Diese Tapeten zeichnen sich durch außer-
ordentliche Festigkeit und Zähigkeit aus. Jhr ungemein hohes Rclief
übertrifft das der bisher bekannten Ledertapeten, und der vornehme,
warme Lederton sticht vortheilhaft gegen den Lackglanz der bisher
bekannten Relief-Taxeten ab. Sämmtliche Muster dieser Tapeten
wurden nach alten Vriginal-Ledcrtapeten hcrgestellt. Die Uolorirung
geschieht von kfand und kann sonach beliebig variirt werden, ohne
sexarate Uosten zu verursachen. Die Tapeten sind waschbar, und da
ihre Dauerhaftigkeit auf Jahrzehnte verauschlagt werden kann, so
sind die Anschaffungskosten relativ gcring zu nennen.

Londoner schivindelsirmen. In lehter Zeit sind wiederholt
deutsche Geschäftssirmen durch Londoner Firmen geschädigt worden.
Die „Bayerische ksandelszeitung" warnt aus diesem Anlasse eindringlich
vor solchen Schwindelfirmen und empfiehlt, bei Ancrbietungen un-
bekannter Firmen über solche vor dcm Abschluß von Geschäften Lr-
kundigungen an zuverlässiger Stelle eiuzuziehen. Die kfandels- und Ge-
ivcrbekammer unterstützt diese Bemühungen in thunlichster kveise. 6.

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