Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Metadaten

Verkündigungsblatt des Verbandes Deutscher Kunstgewerbevereine — 1892

DOI Seite / Zitierlink: 
https://doi.org/10.11588/diglit.7986#0060
Überblick
loading ...
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
X

/

^ 60

folgt dann die ganze Entwicklungsgeschichte des Lchulzeichenunterrichtes,
von Sandrart, Rousseau, Pestalozzi an bis zu den Uämxsern unserer
Tage, lsirth, Meurer u. s. w., sowohl nach den von den einzelnen
Lehrern aufgestellten Nethoden, als nach den staatlichen Verordnungen,
nach derr Aeußerungen hervorragender lNänner u. s. w. Ist eine solchc
Darstellung schon für die.Unterrichtsgeschichte an sich werthvoll, so ist
dieselbe für die Behandlung des Ieichennnterrichts von ganz hervor-
ragender Bedentung. Ls ist im höchsten Grade interessant zu sehen,
wie schon im ersten Drittel unseres Iahrhunderts der Uampf gegen
das gedankenlose Lopirsyslem gcsiihrt wurde, wie schon Pestalozzi als
lsauptziel des Aeichenunterrichts das richtige Sehen-lernen hinstellt,
wie dessen Nachfolger durch starres Festhalten an einer eng begrenztcn
Stoffauswahl den Unterricht verknöchern ließen, und wie schließlich
peter Schmid's tNethode, welche das Zeichnen nach Uorlagcn völlrgt
verwarf, um Z82o herum die erste Blüthe dcs Aeichenunterrichts
hervorbrachte. „N?as sdeter Schmid nns äls reiche Lrbschaft hinter-
lassen, sind nicht seine zahlreichen Schriften über das Zeichnen — es
ist der Glaube an die erziehende Ullacht des Zeichnens, die den Blick
des Einzelnen nicht an dem Reize der äußeren Lrscheinnng hasten
läßt, sondern durch das Ukedinm der Schönheit zwingt, sittlich zu handeln
nnd wahr zu denken" (S. 67). Ueberraschend in Bezug auf die klare
Einsicht, die manche Schultnänner schon früher über den Werth und
den Zweck des Schnlzeichennnterrichts hatten, sind z. B. die auf S. H8 ff.
abgedruckten Litate aus M. ksarnisch's Schriften, die man genau so
noch heute allen denen entgegenhalten könnte, welche dein Aeichenunter-
richt in der Volksschule die Berechtigung absprcchen wollen. Sollte
man es da für möglich halten, daß noch Richter erzählen konnte:
„Liner meiner Lehrer sagte: Wenn Sie Baumschlag machen wollcn,
so nehmen Sie einen Streifen Paxier, brechen ihn zusammen, biegen
die Spitzen herum und setzen diese Formen mit z, 5 und s Spitzen
in Grupxen nebeneinander: das gibt Baumschlag. Dito macht man
auch Gras".(?) (S. 82). kvie vernichtend dann die xreußischen Regulative
vom Vktober Z8SH wirkte, wclche in der Dolksschule eine Wochenstunde
Zeichnen „g e sta tte t e", geht aus der Darstellung auf's Deutlichste
hervor; was konnte auch aus dem Ieichenunterricht werden, wenn
schon in den Schullehrerseminaren als Grundsatz aufgestellt wurde,
daß, wo die Anlagen fehlen, durchweg die Benutzung mechanischer
lhilfsmittel zu gestatten sei? — Grst mit Beginn der siebziger Jahre
kommt neues Leben in den erstorbenen Ieichenunterricht; namentlich
diese neuere Aeit verfolgt der Verfaffer mit sorgsam prüfendem Blick,
und, unbeschadet seines im Ganzen objektiven Standxunktes, stets das
Gute anerkennend, aber auch bei entschiedenen, längst abgethanen
Irrthümern mit dem Tadel nicht zurückhaltend. Linen besonderen
Vorzng des Buches bilden die Abbildungen, durch welche klare Ein-

blickein verschiedene Ukethoden gewonnen werden; auch die eingeflochtenen
Biographien der hervorragenderen Methodiker — meist durch die
allerdings etwas überflüssigen portraits derselben geschmückt — tragen
vieles zum Verständniß der Lntstehung der verschiedenartigen An>
schanungen bei, — Ueberall wo man sich für den volkszeichenunter-
richt, als eine der wichtigsten Grundlagen für ein blühendes Uunst-
gewerbe interessirt, sollte man nicht versäumen, genaue Linblicke in
dieses Buch zu thun. 6.

Zeitungsschau.

Das „Lunstgewerbe" (Dresden) bisher von Ferd. Avenarius

rebigirt, wird seit (Aktober- vorr Dr. j)crnl G cffir m cr n n, ber^scston
bisher als Mitarbeiter daran thätig war, geleitet werden. O.

Allgemeine Aunftckronik. Nr. IS: Gesterreich-Ungarn im Glaspalaste. Das
Grillparzer-Denkmal in Brünn(*). Nr. 19: Meraner Bilder(*). Die Aus-
stellung für lvohnungseinrichtungen in Berlin.

2lntiauirären-Zeitsct)rifr. Nr. 5K u. 59 : Der wabre Sammler. Schweizer Bauern
möbel des (6. Iahrh.

Da^erifiche Gewerbezeicung. Nr. 14 u. 15: f)orzellanplatte aus der Sövres'schen
lNanufaktur, aus päre tenäre("). haarnabel("). Nr. 1E: Glashunipen(--').

Blätter^fü^ltekru^ ^uid 'RuIIftlxu>dwerk(^)Nr.^K: L^r. ^Das^Cucher-

Zndier. Nr. 23: Ueber Fachzeichnen im Aunstgewerbe.

DaS iXunftgewerbeVlatt. Nr. 11: vie Rheinische Glashütte zu Röln-Lhrenfeld(^).
Naturstudium oder vertrocknung? Nr. 12: Lbrenschild für den Fürsten

dekorationen. Nr. 9: Büffet. Arbeiten in geschnittenenl und gepunztem Leder.

N^^inkübler.^ otlstscl)!en^^i^ Gfo^ isirin.^lrUlrner

Linfluß der Cupete auf die Geschmacksbildung (*). Moderne wandbekleidung
aus tinkrusta. Nr. 1(): Fremdes in der wohuungsausstattung (*). Tborgitter(*).
Die farbige Bebandlung schmiedeiserner kunstgewerblicherGegenstände. Schniied-
eisernes Treppengeländer und Aandelaber. Lingangs-Gitter (*). Balkongitter(-'-').
R.evue äes ft6Lorkt.tif8 (-'). Nr. 2: Aatalog-Citel(*). Die Ausstellung

Arbeitstischchen und Scheeren(' ). wanddekoration (--°). Bordüren(*).

Derein für deurfcffes 'Runftgewei'be in Berlin. Nr. 10: Die neueren Fort-
schritte aus dem Gebiete des Farbendrucks Nr. 12: Maskarone(--').

Zeitfcbrift für bildende 'Runft. Nr. II: Die filastik auf der Akademischen
Runst-Ausstellung in Berlin (--'-). Nr. 12: heinrich Sang (--'). Rembrandts
Radirungen(^). Die alre westfront von St. Andreas zu Hildesbeimf'').
Zeitfchrifr für okriftlicffe 'Runft. Nr. 5 : Mittelrbeinisches Seidengewebe mit
Inschrift aus der Mitte des (6. Zabrh. ('^). Gothisch oder Romanisch. Nr. K:
Die fdropsteikirche zu Vberxleis (*).


nzcigcn-

Inseraten-Annahme-Stelle: Sekretariat des bayerischen Kunstgewerbe-Vereins, Nünchen, pfandhausstr. 7-

^lnseratenpretsI Als kleinster Inseratenraum und zugleich als Maaßeinheit wird bei der vierspaltigen Seite die Zehntels»
Gpalte betrachtet; der f)reis für dieselbe beträgt 2 Mk. 50 f)f. Bei größeren oder mehrfach wiederholten Znseraten treten
Rabattsätze in Araft, über welche — wie auch über die p)reise für Beilagen — die oben genannte Stelle nähere Auskunft ertheilt.

X^- X»- X»- X»- X^- X» X» X» X» ^

Soeben erschienen: 2-( (1 —l)

Aatalog <IXIX.

Ornamentik unö
Kunstgewevbe.

INI8 Nummern auf 186 Seiten.

Mit bo Illustrationen.

Lnthält eine ausgewählte Sammlung der
schönsten und seltensten Grnamentblätter
vom (6. bis zum Lnde des (8. Zahrbunderts,
Vorlagen für Goldschmiede, Iuweliere,
Aunstschloffer, Schreiner, Architekten, De-
corateure und Aunstgärtner, calligraphische
werke, Spitzen und Stickmusterbücher, Buch-

Mit ötl vorzüglichen Abbildungen uach
den schönsten Griginalen.
preis Mk. 4.-.

Lildllülj Ziostiilhüfs Llnllljllllrial,

München, ksildegardstr. Z5.


kboto§r. ^.xparLts
ttvä Lsäsrks-^rtLst.

' Ott« tvvmt^,

rioeIesiii>1s,ttenks.vr1tL,
SLUiivIivii, vLLviNiorsti, SÜ,


'ür ein großes und seines Möbel-
fabriklager in Hamburg wird

Köster's Vank (K s> ) '

Mannheim, Lseidelberg, Frankfurt a/M.

Uorrespondeiiten der ersten Bankhäilser Luropa's, Amerika s n s, w.
Linlösuitg und Ausstellung von Lhecks, Anweisungen und ^eisegeid-
briese aus alle Länder, Ausführung von Börsenaustragen, Auf.
bewahrung von Merthpaxieren, Annahme von Baareinlagen in rosten-
freier Rechnnng. Waarenbcleihung. Lröffuung lanfeiider Rechnungen
und Gewähriuig von vorschüssen gegen Sicherheit. Lesezimmcr fur Fremde.

Das MannHoimcr Lsaus xfleat vorzugsweise in größter Aus-
dehnung den Einzug von Wegseln u. s. w. auf dic ganze pvelt
zn billigsten sesten Sätzen in gebührcnfreier Rechnung. lDechseleingang
im letzten Iahre nngefähr -100,000 Stllck.

- Tarife zur Versügung.

Berkäufer

gesucht, welcher selbständig den ver-
kehr mit Aunden versteht.

Nur solche, welche nachweislich
mit gutem Erfolg thätig sind,
wollen sich melden mit Angabe ihrer
Fordermigen und Photographie
unter Ur. 25 an das Sekret. des
Bayer. Lunftgcwerbe-Vereins,


X
 
Annotationen