bsits 3
„VolksgememsHast"
Moatog, de» !.!>. Ottober tbS6
Französische Reise im Oktober ^936
politische Skizzen, unterwegs ausgezeichnet — Von Helmut Sündermann
Verlin. 18. Oktober
dein Vegriff des Reisens verbinden wir
tz,.^">che nnn einmal das Bednrfnis, nicht nur die
v »eren Schönheiten des Eastlandes zu sehen, son-
L,^,^uch seine innere Struktur zu erkennen, seine
, rovieme zu studieren. Kurz, wir wollen plastisch
Licht und Schatten.
Daß bei einer Retse durch Frankreich gerade
tis» u Tagen, in denen es durch große innenpoli-
^useinandersetzungen und internationale
sin,spol itische Vorgänge in starker Spannung
n«?ueflndet, die politischen Probleme und Situatio-
u dem Beobachter besonders klar vor Augen tre-
bedarf keiner Betonung.
^ Die Fahrt, auf der die nachfolgenden politischcn
^"szen entstanden sind, begann in den ersten Okto-
Stratzburg und führte auf einem
Aokeii Umweg durch halb Frankreich, über Lyon,
y, Ukseille und Bordeaux, nach Paris. Sie
lvo! vorher geplant, denn das Reiseziel
tzr, reichsdeutsche Kolonien, mit denen hier wie
i», öer Welt gemeinsam die Erntedankfeier
' Eedanken der Heimat begangen wurde.
- Cine prächtige Fahrt durch die im herbstlichsn
-Z!?,uz sich darbietende, so überaus lebendige fran-
Landschaft, durch die von ruhigem Fleitz er-
IdiÜ" Provinzstädte, war der Hintergrund der po-
""schen Beobachtungen. ^
Elsaß: Oas Land zwischen den
Völkern
sg'D^r Blick vom Stratzburger Münster herab um-
Le.r Land, dem seine geographische Lage im
PÄ-- Eeschichte unzählige Male zum blutigen
"8ms wurde. Die Spuren dieser Vergangen-
» L'gen sich uns auf Schritt und Tritt. Elsässer
s„,x,.Franzosen leben in einer Art geistigem Waf-
«-»"Estand. Während auf dem Lande der Elsässer
^ alte geblieben ist, behaupten sich in Stratzburg
Oas militärische Frankreich
beide Sprachen. Oft vermenqen sich elegante franzö-
sische Fragen in grotesker Weise mit schweren und
breiten Antworten elsässischer Mundart.
Weniger ausgeprägt freilich ist dieser Waffen
stillstand auf wirtschaftlichem und politischem Gc-
biet. Die „chinesische Mauer", die gegenüber dem
Nachbarn aui dem anderen Ufer des Rheins auf-
gerichtet wurde, wird als schwere Schädigung emp-
funden, jede Verschärfung der politischen Lage aber
als eine unmittelbare dre eigenen Aecker und Fel-
der bedrohende Gefahr.
Das Elsatz ist aus den historischen Grllnden mit
einem besonderen Beobachtungsvermögen für das
deutsch-französische Verhältnis ausgestattet. Die be-
kannten Erklärungen des Führers über die deutsche
Westgrenze haben hier ein starkes Vertrauen zum
Reich begründet. Antideutsche Extratouren, wie ste
bekanntlich in Paris immer wieder einmal gerit-
ten werden, lösen im Elsatz stets Unwillen und Un-
behagen aus. Auch die Meinung der Bevölkerung
etwa über das natianalsozialistische Deutschland ist
eine den Auslassungen des berüchtigten Stratzbur-
ger Senders gerade entgegengesetzte. Die Angst vor
den viel zitierten deutschen Kanonen ist viel gerin-
ger, als die Angst vor der Pariser Politik, die sich
immer noch nicht entschlossen hat, in die von
Deutschland — zur besonderen Befreiung des Elsatz
dargebotene Friedenshand ehrlich einzuschlagen.
Datz die Kommunisten stch in den letzten Tagen
ihre Hetzfeldzüge besonders im Elsatz verlegt haben,
ist nicht etwa ein Hinweis auf eine besondere Posi-
tion des Kommunismus im Elsatz, sondern vielmehr
ein Hinweis auf die dortige Volksstimmung. Ve-
kanntlich sucht der Bolschewismus stets im Trüben
zu fischen, und er hofft, aus der Sorge der Elsässer
politischen Profit ziehen zu können. Jn diesem
Falle allerdings hat er eine eindeutige Abfuhr er-
itten. Die elsässischen Vlätter haben sich bekannt-
lich Herrn Thorez gegenüber kein Blatt vor den
Mund genommen!
schlupf, das sonst nismals Futz zu fassen vermöchte.
Die Romantik solcher Brutstätten des Lasters und
der Verkommenheit erweckt im durckschnittlichen
Mitteleuropäer ein berechtigtes Eruseln des Ab-
scheus.
getragen worden ist, in Paris wird uns auch be«
greiflich, datz französische Politik hier und nur hier
gemacht wird.
Noch ein weiteres: Wer Paris kennt, er«
lebtpraktischdie Bedeutung der Auf-
fassung des Führers von dem Zusam-
menhang zwischen baulicher Leistung
und politischer wie kultureller Be-
deutung.
Bauten, wie der Lonvre oder das Palai»
Louxembourg, wie der Triumphbogen^
oder vor den Toren von Paris das Versailler
Schlotz, haben ebenso wie die Stratze Champs
Elysee der später das kühne technische Bauwerk
Zug rattert in fliegendem Tempo über die
d^chen von Altmünsterol. Hier war einst die alte
yiMch-französische Erenze. Dutzende von verrosteten
" vom Eras Lberwucherten Nebengleisen stnd
einn!" stummen Zeugen wie die baufälligen
r^l"gen Lagerschuppen und Zollhäuser. Man ist ge-
°e daran, sie abzubrechen.
.^.Aoch eine Viertelstunde, und der Zug fährt
^ tzchen hohen Felswänden ein in der Festung
i^lfort, eine Festung, die für uneinnehmbar
Natur und mensch'liche Verteidigung schützen
w beispielloser Weise.
hj Hier im soldatischen Treiben Velforts wird uns
^ niilitärische Kraft Frankreichs neu bewutzt, eine
^°ft, hinter der eine Leidenschaft steht, die wir
st^Iche vielleicht niemals ganz begreifen. Es be-
ii>Lt ein krasser Eegensatz zwiscken der bekannten
"ft zitierten individualistischen Einstellung des
h, ^nzosen und seiner bedingungslos positiven Hal-
iri allen militärischen Dingen. Kein Mensch
hj"iert ein Wort über die drei jähriae Dienstzeit,
"ekanntlich Frankreich seit 1935 eingeführt rst.
gewaltigen Summen, die die französische
und nicht zuletzt die Festungen verschlin-
xj"> spielen in der öffentlichen Diskussion, die sich
i/.t ia bekanntlich sonsi Lber alles und jedes unter,
keine Rolle
h»,Mr uns Deutsche interessiert dieses Thema des
ki-i besonders, weil das Hauptargument, mit dem
kk>, >uilitärische Stimmung in der ganzen Bevöl-
entgegen ihrer eigenen Veranlagung erzeugt
wachgehalten wird, nach ivie vor die
d- M vor einem deutschen Ueberfall ist. Von diesel
ergriffen, gehen manche Franzosen soweii,
>Ur einen unverzeihlichen Fehler ihrer Regie-
zu halten, datz sie nicht rechtzeitig vor der
tzsi"u>erherstellung der deutschen Ärmee und der
krjUueränität im Rheinland einen Präventiv-
gegen Deutschland vom Zaune gebrochen
Heute ist man allerdings auch in diesen Krei-
sej^uon der nunmehrigen Unzweckmätzigkeit eines
Mn Verfahrens Lberzeugt.
!vie?? militärischen Dingen ist der Franzose bei
i^Uos empfindlich. Sein Pazifismus war nur
» Zeit des Novemberdeutschlands befriedigt:
»j-"Zösische Truppen am Rhein, die deutsche Armec
se^t über 100 000, die französische dafiir mit Re-
mehrere Millionen stark — das ist Pazifis-
üz > denn, so sagt er, unter diesen Umständen kann
^.,'einen deutsch-französischen Krieg mehr geben.
Argument, datz es auch aiidere Wege gegensei-
läs Verständigung geben könne, gewinnt nur
^9sam an Boden.
kxj.Der Ausblick auf die Ordnung und Zufrieden-
rm nationalsozialistischen Deutschland ist dem
Mchnittsfranzosen eine Qual — denn er leidet
»y der Jdee, datz alles das in Deutschland
ih>, deshalb geschieht, um Frankreich und damit
h? - den Monsieur Sowieso, zu überfallen und nie-
^schlagen.
tzj,^.eshalb ist die Armee sein alles.
tzl„ tsi das ewig Bleibende in der Erscheinungen
t,i"cht> sie ist das Verbindende, das über allen Par-
" steht und das allen gleich heilig ist.
stzch^lese Stellung der Armee entspricht ihrer tat-
!<h"'cheii Stärke. Die Vefestigungen der französi-
tchiii, ^stgrenze gelten als ein Wunderwerk und fuc
^rwindlich. Frankreich stellt seiner Armee alles
t^rjs'rfügungn. was sie zur Ausbildung und mili-
kü'i.'Sen Stärke braucht. Jn einer langen Dienst-
i» ! M es möglich, eine hervorragende Reservearmee
^sch'tffen. Dies und ein ausgezeichnetes Offiziers-
n-!ollten doch eigentlich dem Franzosen genü-
Carantie fiir seine Sicherheit sein und sollten
' davog jjherzeugen, datz die deutschen Verstän»
digungsanaebote doch wirklich keine „Jrreführungs-
manöver" stiid. Denn als solche und als besondercr
Veweis fiir die deutsche Verschlagenheit, werden sie
den breiten Massen immer wieder dargestellt. Wann
wird die Zeit kommen, in der der Franzose einmal
begreift, datz wir Deutsche wichtigere Sorgen haben,
als darüber zu sinnen, wie wir trotz alür franzö-
sischen Festungen und trotz der Stärke der franzosi-
schen Armee doch wieder einen Kampf beginnen
könnten, der tausend Jahre lang Hekatomben von
Vlut gekostet und doch keinem der beiden VLlker
irgendeinen Erfolg gebracht hat? Ja, wann wird
Frankreich erkennen, wie stark es ist, und wie wenig
Anlatz zu seiner Furcht besteht?
Oie Zarbigenfrage
Hafenstädte wie Marseille sind für jedes Land
Eingangspforten rassischer Eefahren Hier in den
engen, ebenso finsteren wie schmutzigen Vierteln des
alten Hafens findet so manches Elenient llnter-
In einer unserem Empfinden unverständlichen des Eiffelturmes Paris zur Weltstadt ge
Weise lietzen die franzosischen Regierungen Farbige macht. Man kann es begreifen, datz diese Stadt zu
aus ihren Kolonialgebieten in Frankreich einwan- einem Anziehungspunkt für die ganze Welt wurde.
dern und manchmal auch im öffentlichen Leben eine Und diese Tatsache hat einen entscheidenden Einflutz
Rolle spielen. Den Schwarzen ist tatsächlich der auf die politischen Beziehungen Frankreichs aus-
Weg nach dem europäischen Frankreick allzu weit- geübt — und sie übt ihn heute noch aus.
Wir Deutsche fühlen in einer solchen Stadt, i«
der alle grotzen Zeiten ihrer Vergangenheit in stei-
Und trotzdem bleibt die Erkenntnis einer lln- nernen Dokumenten heute wie ehedem lebendig
tersuchung in Marseille, die auch in Bordeaux und sind, wie grotz die Bedeutung der Tatsache ist, datz
in Paris bestätiat wurde: Die Farbigen- auch wir in Deutschland heute dem Geist unserer
frage spielt heute in Frankreich noch Zeit in monumentalen Vauten ewig lebenden Aus-
keineswegsdie Rolle, die ihr bei uns^ druck verleihen. Wir bauen nicht den Prunk vo»
oftzugesprochen wird.
Das gesunde Gefühl des französi-
schen Volkes hat die Schranken errich-
tet, die das französische Gesetz grund-
sätzlichabgelehnt hat. Es wäre ein gefähr-
licher Jrrtum zu glauben, datz das französische Volk
sich auf dem Wege der „Verniggerung" besinde.
Nicht nur, datz tatsächlich die Zahl der Mischehen
im Einfallhafen der Schwarzen, in Marseille, kaum
grötzer ist, als ste in internationalen Häfen zu sein
pflegt: der gesunde Franzose in der Provinz (und
der' gesunde Franzose gehört keineswegs Ler Ver-
gangenheit an) empfindet die in Deutschland ost
verbreitete Auffaffung von der aktuellen Bedeutung
des Farbigenproblems als eine unbegründete Krän- Versailles, sondsrn den Ernst des Königsplatzes i»
kung. München, wir bauen nicht die leichte Kunst der
Wenn wir so tatsächlich erkennen. datz im Augen- Tuilerien, sondern die gewaltigen Massenarenen
blick ein Einbruck des Neaeceinilusies nack Frank-1 ?es Nurnberger Reichsparteitagsfeldes, nicht einen
dürfen wir darüber aber hoch nicht vergessen, datz! stadl Pracht entfaltet, aber wir bauen dis
der qesunde Volksinstinkt aber auch die einzige groöartigen Straßen Adolf Hitlers, die deutsches
Barriere ist, die sich der schwarzen Gefahr entgegen- Land er>chlietzen und die deutschen Menschen mit«
stellt. Von besonderer Bedeutung ist hier das einander veroinden.
schwarze Militär, das in der Armee eine sehr grotze Hinter dieser immer eindrucksvollen Faffade der
Rolle spielt. Besondere Eefahrenmomente birgt die Weltstadt Paris aber spielen entscheidende Ent-
weitverbreitete Auffaffung in sich, datz die schwar- wicklungen sich ab.
den Truvpen bei innerpolitischen Auseinandersetzun- Was wird mit den Kommunisten?
gen wohl die „zuverlässigsten" seien, weil ste an Eine Frage, die nach den beispiellosen Stratzburqer
den Meinungsverschiedenheiten unbeteiligt, sich stets Vorfällen immer akuter wird.
ganz fest in der Hand der Regierung befänden. WaswirdmitdenPreisen? Diese Frags
entschieden werden. Es wird dabei mit-
19 entschieden werden, ob die kürzliche Erhöhung der
Man mntz französische Provinzstädte kennenge- Ahne sich nicht zu einer grotzen Enttäuschung ent.
lernt haben. um wirklich zu begreifen, was Paris s
ist.
Ob Stratzburg, Lyon, Marseille oder Vordeaux
— ihr Wesen ist bestimmt durch politische Bedeu-
tungslosigkeit. Jhr Wesen ist einzig bestimmt vom
Fleitz ihrer Bewohner, ihr Stempel der eirier 2n-
dustrie- oder einer Hafenstadt. Jhr Leben ist
abends um 10 Uhr beendet, und auch in der Mit-
tagspause von 12 bis 2 llhr werden die Straßen
fast menschenleer. Jhre Architektur ist nahezu aus-
schlietzlich kirchlich oder privat beeinflutzt.
Wie anders Paris. Hier fühlt man nicht nur,
datz der Reichtum des ganzen Landes seit Jahr-
hunderten in diese eine Stadt an der Seine hinein-
40 Zugendherbergen geweihi
Baldur von Schirach eröffnete -ie «.Adolf-Hitler-Herberge" Berchtesgaden
Berchtesgaden, 18. Oktober
Mit der feierlichen Einweihung der nene«
„Adols.Hitler-Herberge" in Berchtes
gaden wurden am Sonntag zugleich 4V neu«
Lugendherbergen in allen deutschen Gaueu
ihrer Bestimmung übergebe«, während für zehn
Neubauten di« Grundsteinlegung vorgenommen
wurde. Jm Mittelpunkt der Lrtlichen Feiern stand
die von alle» deutschen Sender» übertragene Rede
des Reichsjugendsührers Baldur vo« Schirach i»
Berchtesgaden.
An der Eröffnungsfeier nahmen neben den füh
renden Persönlichkeiten der Parteigliederungen, der
Wehrmacht und des Arbeitsdienstes, auch Korps-
führer Hühnlein sowie zahlreiche Amtsleiter der
Neichsjugendführung teil.
Wenige Minuten vor 10 llhr verkündeten Fan
faren die Ankunft des Reichsjugendführers Baldur
von Schirach. Nachdem ihm ein Jungvolkpimpf
die Schlüssel der Adolf-Hitler-Jugendherberge über
reicht hatte, kündete ein festliches Vorspiel von der
Liebe der deutschen Jugend zu Heimat und Vater-
land.
Der Leiter des Reichsverbandes für das deut-
sche Jugendherbergswesen, Obergebietsfllhrer Ro-
datz, meldete dem Reichsjugendführer die neuen
Bauten des Jugendherbergswesens. Er dankte da-
bei allen, die am Aufbau dieses einzigartigen sozia-
listischen Werkes der Jugend mitgeholfen hätten,
besonders aber den Millionen, die am letzten Sani-
meltag im Frühjahr durch ihr Scherflein dieses
Werk uberhaupt erst ermöglichten.
Der Reichsjugendführer sprach dann über die
Bedeutung des Jugendherbergswesens.
Kein Staat der Welt, so stellte er fest,
habe es vermocht, in derart grotzzügiger Weise
solche vorbildlichen Erholungs- und Kulturstätten
ür die junge Eeneration zu errichten. Dieses Werk
ei jedoch nicht das Verdienst der deutschen Jugeyd
allein. Hier habe die deutsche Volksgesamt-
üeit eine einzigartige Leistung vollbracht. Das
deutsche Volk habe der deutschen Jugend im Laufe
der Jahre viele Millionen Reichsmark gespendet,
damit diese Jugend für wenige Pfennige in allen
deutj'Hen Lauen snj itzren Wandeiungen llnter-
kunft finden könne. Jeder deutsche Junge und jedes
MLdel könne mit Stolz von sich sckgen, datz fle i m
ganzen Reich zu Hause seien, denn es gebe
keine deutsche Landschaft, dic nicht der Iugend an
ihren schönsten Punkten durch das Jugendherbergs-
werk erschloffen werde.
Jm Namen der Jugend des Deutschen Reiches
danktc Baldur von Schirach allen, die die Jugend
an den Sammeltagen unterstützt und ihr als
Freunde ihrer Arbeit treu und selbstlos zur Seite
geftanden hätten. Sein Dank galt besonders den
ärmsten Volksgenossen, die von ihrem kleinen
Tagelohn fünf oder zehn Pfennige für das Werk
der deutschen Jugend opferten. Gerade das Be-
wutztscin, datz diese Bauten grötztenteils
aus kleinen Pfennigspenden ent-
standen seien, sei für die Jugend so wertvoll
und erziehe sie zur Eemeinschaft.
Der Reichsjugendführer versprach dann zum
Danke sür diese Opfer des Volkes feierlich, datz die
Zugendbewegung des neuen Deutschland ihren
Kcimeraden eine Welt offenbaren wolle, in der
die herkömmlichen Begriffe Reichtum und Ärmut
ibren Wert verloren hätten. Was der deutschen
Jugend heute geboten werde, übertreffe selbst die
kühnsten Träume früherer Jugenderzieher.
„Wir können", so sagte Baldur von Schirach,
„nicht mehr für die Eintracht des deutschen Volkes
iu der Zukunft tun, als die heutige Zugend die
ganze Heimat erleben z« lassen."
Dei Reichsjugendführer schlotz mit einem mit
grotzer Begeisterung aufgenommenen Treue- und
Dankbekenntnis zum Führer und weihte schlictz-
lich die Adolf-Hitler-Jugendherberge und zugleich
alle anderen neuen Jugendherbergen im Deut-
chen Reiche mit dem Rufe „Adolf Hitler, Sieg-
Heili"
llnter Fanfarenklängen und Salutschüssen
wurde dann die Flaggenhissung auf der Ädolf-
Hitler-Iugendherberge vollzogen. Anschlietzend be- >
ichtigten der Reichsjugendführer und die Eäste
die Ädolf-Hitler-Iugendherberge, die mit ihrer
zediegenen und schmucken Einrichtung und mit
ihrer prachtvollen Lage im schönen Berchtesgade-
ner Land auf alle Besuchex den tiefsten Lindruck,
machi«.
Diese Fragen stehen im Vordergrund der De»
batten des kleinen Mannes in Paris.
Er sieht dabei die kommunistische Provokationen
sich häufen, er sieht die Preise langsam und sicher
sich nach oben entwickeln, mit einer etwas skep«
tischen Ruhe blickt er in die Zukunft.
Kahri zur -euischen Grenze
Während der Zug dem alten Kriegsgsbiet stA
nähert, rollen in der Erinnerung die Eindrücke der
Reise nochmals an uns vorbei. Ueber den Land-
strichen, in denen in furchtbarem Ringen Deutsch»
lund und Frankreich sich gegenüberstanden, steht die
Frage: wird dieses Ereignis einmal wiederkom«
men?
Die Natur hat den Völkern einen Wink gege»
ben: Sie hat die aufgewühlte Erde wieder zuge-
deckt Nur der aufmerksame Beobachter findet auf
der Fahrt in der Eegend von St Quentin oder bei
der belgischen Erenze noch einige seltene Spuren.
Neue Dörfer sind entstanden und ein junges Ee»
schlecht pflügt auf den Feldern, auf denen eins
frühere Eeneration verblutete.
Und was ist heute: Deutickland hat sich von dem
Schlage des Jahres 1918 wieder erhoben, und das
von inneren Problemen erfüllte Frankreich beginnt
za erkennen, datz es als Sieger nicht die glücklichsts
Hand gehabt hat.
Das nationalsozialistische Deutschland hat dis
Lehre der Geschichte bereits verstanden und es hat
dem westlichen Nachbarn die Hand hingestreckt, um
einem tausendjährigen vergeblich aber beispiellos
opfervollem Ringen zweier starker Völker ein Ende
zu bereiten.
Wann aber wird die Stunde kommen, in der
wir Deutsche den Eindruck gewinnen, datz drü-
ben im Westen die Kanonen nicht mehr gegen uns
gcrichtet stehen?
01o „Kckolk-Nitlsi'-Nerbvrso" In kerobtss^erien
SLerl-BUderdienst
„VolksgememsHast"
Moatog, de» !.!>. Ottober tbS6
Französische Reise im Oktober ^936
politische Skizzen, unterwegs ausgezeichnet — Von Helmut Sündermann
Verlin. 18. Oktober
dein Vegriff des Reisens verbinden wir
tz,.^">che nnn einmal das Bednrfnis, nicht nur die
v »eren Schönheiten des Eastlandes zu sehen, son-
L,^,^uch seine innere Struktur zu erkennen, seine
, rovieme zu studieren. Kurz, wir wollen plastisch
Licht und Schatten.
Daß bei einer Retse durch Frankreich gerade
tis» u Tagen, in denen es durch große innenpoli-
^useinandersetzungen und internationale
sin,spol itische Vorgänge in starker Spannung
n«?ueflndet, die politischen Probleme und Situatio-
u dem Beobachter besonders klar vor Augen tre-
bedarf keiner Betonung.
^ Die Fahrt, auf der die nachfolgenden politischcn
^"szen entstanden sind, begann in den ersten Okto-
Stratzburg und führte auf einem
Aokeii Umweg durch halb Frankreich, über Lyon,
y, Ukseille und Bordeaux, nach Paris. Sie
lvo! vorher geplant, denn das Reiseziel
tzr, reichsdeutsche Kolonien, mit denen hier wie
i», öer Welt gemeinsam die Erntedankfeier
' Eedanken der Heimat begangen wurde.
- Cine prächtige Fahrt durch die im herbstlichsn
-Z!?,uz sich darbietende, so überaus lebendige fran-
Landschaft, durch die von ruhigem Fleitz er-
IdiÜ" Provinzstädte, war der Hintergrund der po-
""schen Beobachtungen. ^
Elsaß: Oas Land zwischen den
Völkern
sg'D^r Blick vom Stratzburger Münster herab um-
Le.r Land, dem seine geographische Lage im
PÄ-- Eeschichte unzählige Male zum blutigen
"8ms wurde. Die Spuren dieser Vergangen-
» L'gen sich uns auf Schritt und Tritt. Elsässer
s„,x,.Franzosen leben in einer Art geistigem Waf-
«-»"Estand. Während auf dem Lande der Elsässer
^ alte geblieben ist, behaupten sich in Stratzburg
Oas militärische Frankreich
beide Sprachen. Oft vermenqen sich elegante franzö-
sische Fragen in grotesker Weise mit schweren und
breiten Antworten elsässischer Mundart.
Weniger ausgeprägt freilich ist dieser Waffen
stillstand auf wirtschaftlichem und politischem Gc-
biet. Die „chinesische Mauer", die gegenüber dem
Nachbarn aui dem anderen Ufer des Rheins auf-
gerichtet wurde, wird als schwere Schädigung emp-
funden, jede Verschärfung der politischen Lage aber
als eine unmittelbare dre eigenen Aecker und Fel-
der bedrohende Gefahr.
Das Elsatz ist aus den historischen Grllnden mit
einem besonderen Beobachtungsvermögen für das
deutsch-französische Verhältnis ausgestattet. Die be-
kannten Erklärungen des Führers über die deutsche
Westgrenze haben hier ein starkes Vertrauen zum
Reich begründet. Antideutsche Extratouren, wie ste
bekanntlich in Paris immer wieder einmal gerit-
ten werden, lösen im Elsatz stets Unwillen und Un-
behagen aus. Auch die Meinung der Bevölkerung
etwa über das natianalsozialistische Deutschland ist
eine den Auslassungen des berüchtigten Stratzbur-
ger Senders gerade entgegengesetzte. Die Angst vor
den viel zitierten deutschen Kanonen ist viel gerin-
ger, als die Angst vor der Pariser Politik, die sich
immer noch nicht entschlossen hat, in die von
Deutschland — zur besonderen Befreiung des Elsatz
dargebotene Friedenshand ehrlich einzuschlagen.
Datz die Kommunisten stch in den letzten Tagen
ihre Hetzfeldzüge besonders im Elsatz verlegt haben,
ist nicht etwa ein Hinweis auf eine besondere Posi-
tion des Kommunismus im Elsatz, sondern vielmehr
ein Hinweis auf die dortige Volksstimmung. Ve-
kanntlich sucht der Bolschewismus stets im Trüben
zu fischen, und er hofft, aus der Sorge der Elsässer
politischen Profit ziehen zu können. Jn diesem
Falle allerdings hat er eine eindeutige Abfuhr er-
itten. Die elsässischen Vlätter haben sich bekannt-
lich Herrn Thorez gegenüber kein Blatt vor den
Mund genommen!
schlupf, das sonst nismals Futz zu fassen vermöchte.
Die Romantik solcher Brutstätten des Lasters und
der Verkommenheit erweckt im durckschnittlichen
Mitteleuropäer ein berechtigtes Eruseln des Ab-
scheus.
getragen worden ist, in Paris wird uns auch be«
greiflich, datz französische Politik hier und nur hier
gemacht wird.
Noch ein weiteres: Wer Paris kennt, er«
lebtpraktischdie Bedeutung der Auf-
fassung des Führers von dem Zusam-
menhang zwischen baulicher Leistung
und politischer wie kultureller Be-
deutung.
Bauten, wie der Lonvre oder das Palai»
Louxembourg, wie der Triumphbogen^
oder vor den Toren von Paris das Versailler
Schlotz, haben ebenso wie die Stratze Champs
Elysee der später das kühne technische Bauwerk
Zug rattert in fliegendem Tempo über die
d^chen von Altmünsterol. Hier war einst die alte
yiMch-französische Erenze. Dutzende von verrosteten
" vom Eras Lberwucherten Nebengleisen stnd
einn!" stummen Zeugen wie die baufälligen
r^l"gen Lagerschuppen und Zollhäuser. Man ist ge-
°e daran, sie abzubrechen.
.^.Aoch eine Viertelstunde, und der Zug fährt
^ tzchen hohen Felswänden ein in der Festung
i^lfort, eine Festung, die für uneinnehmbar
Natur und mensch'liche Verteidigung schützen
w beispielloser Weise.
hj Hier im soldatischen Treiben Velforts wird uns
^ niilitärische Kraft Frankreichs neu bewutzt, eine
^°ft, hinter der eine Leidenschaft steht, die wir
st^Iche vielleicht niemals ganz begreifen. Es be-
ii>Lt ein krasser Eegensatz zwiscken der bekannten
"ft zitierten individualistischen Einstellung des
h, ^nzosen und seiner bedingungslos positiven Hal-
iri allen militärischen Dingen. Kein Mensch
hj"iert ein Wort über die drei jähriae Dienstzeit,
"ekanntlich Frankreich seit 1935 eingeführt rst.
gewaltigen Summen, die die französische
und nicht zuletzt die Festungen verschlin-
xj"> spielen in der öffentlichen Diskussion, die sich
i/.t ia bekanntlich sonsi Lber alles und jedes unter,
keine Rolle
h»,Mr uns Deutsche interessiert dieses Thema des
ki-i besonders, weil das Hauptargument, mit dem
kk>, >uilitärische Stimmung in der ganzen Bevöl-
entgegen ihrer eigenen Veranlagung erzeugt
wachgehalten wird, nach ivie vor die
d- M vor einem deutschen Ueberfall ist. Von diesel
ergriffen, gehen manche Franzosen soweii,
>Ur einen unverzeihlichen Fehler ihrer Regie-
zu halten, datz sie nicht rechtzeitig vor der
tzsi"u>erherstellung der deutschen Ärmee und der
krjUueränität im Rheinland einen Präventiv-
gegen Deutschland vom Zaune gebrochen
Heute ist man allerdings auch in diesen Krei-
sej^uon der nunmehrigen Unzweckmätzigkeit eines
Mn Verfahrens Lberzeugt.
!vie?? militärischen Dingen ist der Franzose bei
i^Uos empfindlich. Sein Pazifismus war nur
» Zeit des Novemberdeutschlands befriedigt:
»j-"Zösische Truppen am Rhein, die deutsche Armec
se^t über 100 000, die französische dafiir mit Re-
mehrere Millionen stark — das ist Pazifis-
üz > denn, so sagt er, unter diesen Umständen kann
^.,'einen deutsch-französischen Krieg mehr geben.
Argument, datz es auch aiidere Wege gegensei-
läs Verständigung geben könne, gewinnt nur
^9sam an Boden.
kxj.Der Ausblick auf die Ordnung und Zufrieden-
rm nationalsozialistischen Deutschland ist dem
Mchnittsfranzosen eine Qual — denn er leidet
»y der Jdee, datz alles das in Deutschland
ih>, deshalb geschieht, um Frankreich und damit
h? - den Monsieur Sowieso, zu überfallen und nie-
^schlagen.
tzj,^.eshalb ist die Armee sein alles.
tzl„ tsi das ewig Bleibende in der Erscheinungen
t,i"cht> sie ist das Verbindende, das über allen Par-
" steht und das allen gleich heilig ist.
stzch^lese Stellung der Armee entspricht ihrer tat-
!<h"'cheii Stärke. Die Vefestigungen der französi-
tchiii, ^stgrenze gelten als ein Wunderwerk und fuc
^rwindlich. Frankreich stellt seiner Armee alles
t^rjs'rfügungn. was sie zur Ausbildung und mili-
kü'i.'Sen Stärke braucht. Jn einer langen Dienst-
i» ! M es möglich, eine hervorragende Reservearmee
^sch'tffen. Dies und ein ausgezeichnetes Offiziers-
n-!ollten doch eigentlich dem Franzosen genü-
Carantie fiir seine Sicherheit sein und sollten
' davog jjherzeugen, datz die deutschen Verstän»
digungsanaebote doch wirklich keine „Jrreführungs-
manöver" stiid. Denn als solche und als besondercr
Veweis fiir die deutsche Verschlagenheit, werden sie
den breiten Massen immer wieder dargestellt. Wann
wird die Zeit kommen, in der der Franzose einmal
begreift, datz wir Deutsche wichtigere Sorgen haben,
als darüber zu sinnen, wie wir trotz alür franzö-
sischen Festungen und trotz der Stärke der franzosi-
schen Armee doch wieder einen Kampf beginnen
könnten, der tausend Jahre lang Hekatomben von
Vlut gekostet und doch keinem der beiden VLlker
irgendeinen Erfolg gebracht hat? Ja, wann wird
Frankreich erkennen, wie stark es ist, und wie wenig
Anlatz zu seiner Furcht besteht?
Oie Zarbigenfrage
Hafenstädte wie Marseille sind für jedes Land
Eingangspforten rassischer Eefahren Hier in den
engen, ebenso finsteren wie schmutzigen Vierteln des
alten Hafens findet so manches Elenient llnter-
In einer unserem Empfinden unverständlichen des Eiffelturmes Paris zur Weltstadt ge
Weise lietzen die franzosischen Regierungen Farbige macht. Man kann es begreifen, datz diese Stadt zu
aus ihren Kolonialgebieten in Frankreich einwan- einem Anziehungspunkt für die ganze Welt wurde.
dern und manchmal auch im öffentlichen Leben eine Und diese Tatsache hat einen entscheidenden Einflutz
Rolle spielen. Den Schwarzen ist tatsächlich der auf die politischen Beziehungen Frankreichs aus-
Weg nach dem europäischen Frankreick allzu weit- geübt — und sie übt ihn heute noch aus.
Wir Deutsche fühlen in einer solchen Stadt, i«
der alle grotzen Zeiten ihrer Vergangenheit in stei-
Und trotzdem bleibt die Erkenntnis einer lln- nernen Dokumenten heute wie ehedem lebendig
tersuchung in Marseille, die auch in Bordeaux und sind, wie grotz die Bedeutung der Tatsache ist, datz
in Paris bestätiat wurde: Die Farbigen- auch wir in Deutschland heute dem Geist unserer
frage spielt heute in Frankreich noch Zeit in monumentalen Vauten ewig lebenden Aus-
keineswegsdie Rolle, die ihr bei uns^ druck verleihen. Wir bauen nicht den Prunk vo»
oftzugesprochen wird.
Das gesunde Gefühl des französi-
schen Volkes hat die Schranken errich-
tet, die das französische Gesetz grund-
sätzlichabgelehnt hat. Es wäre ein gefähr-
licher Jrrtum zu glauben, datz das französische Volk
sich auf dem Wege der „Verniggerung" besinde.
Nicht nur, datz tatsächlich die Zahl der Mischehen
im Einfallhafen der Schwarzen, in Marseille, kaum
grötzer ist, als ste in internationalen Häfen zu sein
pflegt: der gesunde Franzose in der Provinz (und
der' gesunde Franzose gehört keineswegs Ler Ver-
gangenheit an) empfindet die in Deutschland ost
verbreitete Auffaffung von der aktuellen Bedeutung
des Farbigenproblems als eine unbegründete Krän- Versailles, sondsrn den Ernst des Königsplatzes i»
kung. München, wir bauen nicht die leichte Kunst der
Wenn wir so tatsächlich erkennen. datz im Augen- Tuilerien, sondern die gewaltigen Massenarenen
blick ein Einbruck des Neaeceinilusies nack Frank-1 ?es Nurnberger Reichsparteitagsfeldes, nicht einen
dürfen wir darüber aber hoch nicht vergessen, datz! stadl Pracht entfaltet, aber wir bauen dis
der qesunde Volksinstinkt aber auch die einzige groöartigen Straßen Adolf Hitlers, die deutsches
Barriere ist, die sich der schwarzen Gefahr entgegen- Land er>chlietzen und die deutschen Menschen mit«
stellt. Von besonderer Bedeutung ist hier das einander veroinden.
schwarze Militär, das in der Armee eine sehr grotze Hinter dieser immer eindrucksvollen Faffade der
Rolle spielt. Besondere Eefahrenmomente birgt die Weltstadt Paris aber spielen entscheidende Ent-
weitverbreitete Auffaffung in sich, datz die schwar- wicklungen sich ab.
den Truvpen bei innerpolitischen Auseinandersetzun- Was wird mit den Kommunisten?
gen wohl die „zuverlässigsten" seien, weil ste an Eine Frage, die nach den beispiellosen Stratzburqer
den Meinungsverschiedenheiten unbeteiligt, sich stets Vorfällen immer akuter wird.
ganz fest in der Hand der Regierung befänden. WaswirdmitdenPreisen? Diese Frags
entschieden werden. Es wird dabei mit-
19 entschieden werden, ob die kürzliche Erhöhung der
Man mntz französische Provinzstädte kennenge- Ahne sich nicht zu einer grotzen Enttäuschung ent.
lernt haben. um wirklich zu begreifen, was Paris s
ist.
Ob Stratzburg, Lyon, Marseille oder Vordeaux
— ihr Wesen ist bestimmt durch politische Bedeu-
tungslosigkeit. Jhr Wesen ist einzig bestimmt vom
Fleitz ihrer Bewohner, ihr Stempel der eirier 2n-
dustrie- oder einer Hafenstadt. Jhr Leben ist
abends um 10 Uhr beendet, und auch in der Mit-
tagspause von 12 bis 2 llhr werden die Straßen
fast menschenleer. Jhre Architektur ist nahezu aus-
schlietzlich kirchlich oder privat beeinflutzt.
Wie anders Paris. Hier fühlt man nicht nur,
datz der Reichtum des ganzen Landes seit Jahr-
hunderten in diese eine Stadt an der Seine hinein-
40 Zugendherbergen geweihi
Baldur von Schirach eröffnete -ie «.Adolf-Hitler-Herberge" Berchtesgaden
Berchtesgaden, 18. Oktober
Mit der feierlichen Einweihung der nene«
„Adols.Hitler-Herberge" in Berchtes
gaden wurden am Sonntag zugleich 4V neu«
Lugendherbergen in allen deutschen Gaueu
ihrer Bestimmung übergebe«, während für zehn
Neubauten di« Grundsteinlegung vorgenommen
wurde. Jm Mittelpunkt der Lrtlichen Feiern stand
die von alle» deutschen Sender» übertragene Rede
des Reichsjugendsührers Baldur vo« Schirach i»
Berchtesgaden.
An der Eröffnungsfeier nahmen neben den füh
renden Persönlichkeiten der Parteigliederungen, der
Wehrmacht und des Arbeitsdienstes, auch Korps-
führer Hühnlein sowie zahlreiche Amtsleiter der
Neichsjugendführung teil.
Wenige Minuten vor 10 llhr verkündeten Fan
faren die Ankunft des Reichsjugendführers Baldur
von Schirach. Nachdem ihm ein Jungvolkpimpf
die Schlüssel der Adolf-Hitler-Jugendherberge über
reicht hatte, kündete ein festliches Vorspiel von der
Liebe der deutschen Jugend zu Heimat und Vater-
land.
Der Leiter des Reichsverbandes für das deut-
sche Jugendherbergswesen, Obergebietsfllhrer Ro-
datz, meldete dem Reichsjugendführer die neuen
Bauten des Jugendherbergswesens. Er dankte da-
bei allen, die am Aufbau dieses einzigartigen sozia-
listischen Werkes der Jugend mitgeholfen hätten,
besonders aber den Millionen, die am letzten Sani-
meltag im Frühjahr durch ihr Scherflein dieses
Werk uberhaupt erst ermöglichten.
Der Reichsjugendführer sprach dann über die
Bedeutung des Jugendherbergswesens.
Kein Staat der Welt, so stellte er fest,
habe es vermocht, in derart grotzzügiger Weise
solche vorbildlichen Erholungs- und Kulturstätten
ür die junge Eeneration zu errichten. Dieses Werk
ei jedoch nicht das Verdienst der deutschen Jugeyd
allein. Hier habe die deutsche Volksgesamt-
üeit eine einzigartige Leistung vollbracht. Das
deutsche Volk habe der deutschen Jugend im Laufe
der Jahre viele Millionen Reichsmark gespendet,
damit diese Jugend für wenige Pfennige in allen
deutj'Hen Lauen snj itzren Wandeiungen llnter-
kunft finden könne. Jeder deutsche Junge und jedes
MLdel könne mit Stolz von sich sckgen, datz fle i m
ganzen Reich zu Hause seien, denn es gebe
keine deutsche Landschaft, dic nicht der Iugend an
ihren schönsten Punkten durch das Jugendherbergs-
werk erschloffen werde.
Jm Namen der Jugend des Deutschen Reiches
danktc Baldur von Schirach allen, die die Jugend
an den Sammeltagen unterstützt und ihr als
Freunde ihrer Arbeit treu und selbstlos zur Seite
geftanden hätten. Sein Dank galt besonders den
ärmsten Volksgenossen, die von ihrem kleinen
Tagelohn fünf oder zehn Pfennige für das Werk
der deutschen Jugend opferten. Gerade das Be-
wutztscin, datz diese Bauten grötztenteils
aus kleinen Pfennigspenden ent-
standen seien, sei für die Jugend so wertvoll
und erziehe sie zur Eemeinschaft.
Der Reichsjugendführer versprach dann zum
Danke sür diese Opfer des Volkes feierlich, datz die
Zugendbewegung des neuen Deutschland ihren
Kcimeraden eine Welt offenbaren wolle, in der
die herkömmlichen Begriffe Reichtum und Ärmut
ibren Wert verloren hätten. Was der deutschen
Jugend heute geboten werde, übertreffe selbst die
kühnsten Träume früherer Jugenderzieher.
„Wir können", so sagte Baldur von Schirach,
„nicht mehr für die Eintracht des deutschen Volkes
iu der Zukunft tun, als die heutige Zugend die
ganze Heimat erleben z« lassen."
Dei Reichsjugendführer schlotz mit einem mit
grotzer Begeisterung aufgenommenen Treue- und
Dankbekenntnis zum Führer und weihte schlictz-
lich die Adolf-Hitler-Jugendherberge und zugleich
alle anderen neuen Jugendherbergen im Deut-
chen Reiche mit dem Rufe „Adolf Hitler, Sieg-
Heili"
llnter Fanfarenklängen und Salutschüssen
wurde dann die Flaggenhissung auf der Ädolf-
Hitler-Iugendherberge vollzogen. Anschlietzend be- >
ichtigten der Reichsjugendführer und die Eäste
die Ädolf-Hitler-Iugendherberge, die mit ihrer
zediegenen und schmucken Einrichtung und mit
ihrer prachtvollen Lage im schönen Berchtesgade-
ner Land auf alle Besuchex den tiefsten Lindruck,
machi«.
Diese Fragen stehen im Vordergrund der De»
batten des kleinen Mannes in Paris.
Er sieht dabei die kommunistische Provokationen
sich häufen, er sieht die Preise langsam und sicher
sich nach oben entwickeln, mit einer etwas skep«
tischen Ruhe blickt er in die Zukunft.
Kahri zur -euischen Grenze
Während der Zug dem alten Kriegsgsbiet stA
nähert, rollen in der Erinnerung die Eindrücke der
Reise nochmals an uns vorbei. Ueber den Land-
strichen, in denen in furchtbarem Ringen Deutsch»
lund und Frankreich sich gegenüberstanden, steht die
Frage: wird dieses Ereignis einmal wiederkom«
men?
Die Natur hat den Völkern einen Wink gege»
ben: Sie hat die aufgewühlte Erde wieder zuge-
deckt Nur der aufmerksame Beobachter findet auf
der Fahrt in der Eegend von St Quentin oder bei
der belgischen Erenze noch einige seltene Spuren.
Neue Dörfer sind entstanden und ein junges Ee»
schlecht pflügt auf den Feldern, auf denen eins
frühere Eeneration verblutete.
Und was ist heute: Deutickland hat sich von dem
Schlage des Jahres 1918 wieder erhoben, und das
von inneren Problemen erfüllte Frankreich beginnt
za erkennen, datz es als Sieger nicht die glücklichsts
Hand gehabt hat.
Das nationalsozialistische Deutschland hat dis
Lehre der Geschichte bereits verstanden und es hat
dem westlichen Nachbarn die Hand hingestreckt, um
einem tausendjährigen vergeblich aber beispiellos
opfervollem Ringen zweier starker Völker ein Ende
zu bereiten.
Wann aber wird die Stunde kommen, in der
wir Deutsche den Eindruck gewinnen, datz drü-
ben im Westen die Kanonen nicht mehr gegen uns
gcrichtet stehen?
01o „Kckolk-Nitlsi'-Nerbvrso" In kerobtss^erien
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