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Voss, Georg [Editor]; Lehfeldt, Paul [Oth.]
Bau- und Kunstdenkmäler Thüringens (Band 3,2): Amtsgerichtsbezirk Eisenach, Die Wartburg — Jena, 1917

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https://doi.org/10.11588/diglit.16234#0486
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.387 Die Wartburg.

Die Kunstsammlungen.

387

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Gemälde mit der Scliriftrolle uud der Nr. 25. Eines der besten Bilder in
dieser Gruppe. Kurfürst Johann der Beständige, f 1532. Auch er ist, wie sein
Vorgänger, im Krönungsornat, wie auf Schloss Augustusburg und in der Ambraser
Sammlung dargestellt; auf dem Holzschnitt von 1563 dagegen ist der Kurfürst in
der schlichten Pelzschaube und mit dem Rosenkranz in der Hand dargestellt. Bei
diesem Gemälde weichen die Verse der Wartburg zum ersten Male davon ab, dass
der Fürst sein Leben selber erzählt. Auch in den Versen auf denkleinen Oel-
bildern Cranachs aus dem Jahre 1533 erzählt der Kurfürst Johann selber seine
Lebensschicksale. Die Verse in den Holzschnitten beginnen:

Nach meines lieben Brüdern Endt

Blieb auf mir das gantz Regiment.

Die Verse in den Holzschnitten enden:

Wie wol der Keiser hasset mich
Wiederumb doch liebet Hertzlich
Mein end hernach in Fried beschlos
Weichs den Teuffei fast sehr verdros.

Auf Schloss Augustusburg waren die Verse grösstentheils andere doch ebenfalls
mit dem Ich des Selbsterzählers.

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Gemälde mit der Schriftrolle, die Ausführung der Malerei ist von geringer
Qualität. Der Kurfürst ist, wie seine beiden Vorgänger, im Krönungsornat dar-
gestellt. Die Verse in den Holzschnitten von 1563 sind ganz andere, doch auch
dort ist das Ich des Fürsten; der sein Leben selber erzählt, aufgegeben. Der
Holzschnitt ist mit dem Monogramm Cranachs (Schlange mit liegendem Vogelflügel)
bezeichnet. Der Holzschnitt stellt den Kurfürsten nicht im Krönungsornat dar

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