Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Overview
Facsimile
0.5
1 cm
facsimile
Scroll
OCR fulltext
2 Ankunft in London.

Gesicht macht, grimmiger und tragischer als der Mi-
nos des Dante, wenn er nach Ausspruch des furcht-
barsten Verdammungsurtheils sich mit seinem Schlan-
genschwanze neunfach umschlingt, ist mir noch un-
angenehmer als jenes beständige Rauchopfer, wonach
man unsere Schnellpost gar wohl die fliegende Rauch-
kammer nennen könnte. Das zweite negative Glück
bestand darin, dafs ich die Strecke von Boitzenburg
nach Hamburg zurücklegte, ohne einige Rippen zu
brechen. In der'TFhat wird einem hier durch die
grausamsten Stöfse die Wohlthat der preufsischen
Chausseen recht eigentlich fühlbar gemacht. Gar sehr
bedauerte ich, dafs die Zeit' es nicht erlaubte, die
Bilder der holländischen Schule zu besehen, welche
sich in der grofsherzoglich- mecklenburgischen Samm-
jung in Ludwigslust befinden,; (Ja i&e Berichte man-
che» Kunstfreunde niir;eine sehr gültige. Vorstellung
davon erweckt haben.

Du kannst Dir_■ leicht denken, welche mannig-
faltigen Gefühle .beim; Anblick v,en, Hamburg mich be-
wegten-! Sind .es doch jetzt 28 Jahre, dafs ich es
erst im der Schwelle des Jünglingsalters verüefs! Mit
<ler, Erinnerung meiner Kinderjahre trat;mir, das' An-
denken an meine, iMutter, deren irdische Ueberreste
d^rtrühen* in groJäter. Lebhaftigkeit vor: die, Seele.
Daneben drängte sich das Verlangen hervor, zu sehen,
was ich noch wiedererkennen, was •verändert, linden
würde. : Vorläufig hatte, ich nieine, Frende darüber,
dafs, nachdem ich doch Deutschland, Frankreich und
Italien gesehen, Hamburg, mit seinen ansehnlichen
Thümien noch immer einen höchst stattlichen Ein-
druck auf mich machte. . Ungemein wohl aber that.es
nlir. dais ich durch Chateauneuf's freundliche Ein-
 
Annotationen