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https://doi.org/10.11588/diglit.1322#0016
2 Reise von London nach Paris.
ver aber bildet die alte Veste, welche, den Gipfel der
vom Meere steil aufsteigenden Kreidefelsen krönend,
weit in die See hinaus schauet, und als Bild der Ver-
gangenheit und Stabilität einen schroffen Contrast mit
der flüchtigen, durch die beständig wechselnden Rei-
senden hier grade in ewiger Veränderlichkeit erschei-
nenden Gegenwart darbietet. Lange durchschnitt das
Schiff schon die schäumenden Wogen, als ich noch
immer nach der englischen Küste blickte, welche
mit ihren weifsen, sonnenbeglänzten Kreidefelsen am
Horizont emportauchte. Als aber endlich auch die
letzte Spur dieses mir jetzt so wohlbekannten, so
werth gewordenen Insellandes für mich wohl auf im-
mer verschwand, konnte ich mich eines Gefühls der
Wehmuth nicht erwehren.
Nach einer Fahrt von nicht ganz 4 Stunden in
Boulogne angekommen, mufste ich gleich lebhaft em-
pfinden, welche verschiedenartigen Welten diese kleine
Entfernung trennt. Während das Schiffsvolk des eng-
lischen Dampf bootes, worauf ich mich befand, gleich-
formig und sauber in blaues Tuch gekleidet, ernst
und schweigsam seine Arbeiten verrichtete, tönte uns
von der schmutzig, buntschäckig und übel bekleideten
Mannschaft eines französischen Dampfschiffs, welches
dort vor Anker lag, ein Gekakel und Geschrei, wie
von Dohlen und Kranichen durcheinander entgegen.
Zwei Schranken, welche vom Landungsplatz zu dem
Hause führten, wo das Pafsgeschäft abgemacht wurde,
waren dicht mit Neugierigen, meist aus den geringe-
ren Volksclassen von Boulogne, besetzt, welche an
der ansehnlichen, zwischen ihnen durchpassirenden
Reisegesellschaft reichlich ihren Witz ausliefsen.
„ Voila le fameux Don Quichoie," hiefs es von einem
ver aber bildet die alte Veste, welche, den Gipfel der
vom Meere steil aufsteigenden Kreidefelsen krönend,
weit in die See hinaus schauet, und als Bild der Ver-
gangenheit und Stabilität einen schroffen Contrast mit
der flüchtigen, durch die beständig wechselnden Rei-
senden hier grade in ewiger Veränderlichkeit erschei-
nenden Gegenwart darbietet. Lange durchschnitt das
Schiff schon die schäumenden Wogen, als ich noch
immer nach der englischen Küste blickte, welche
mit ihren weifsen, sonnenbeglänzten Kreidefelsen am
Horizont emportauchte. Als aber endlich auch die
letzte Spur dieses mir jetzt so wohlbekannten, so
werth gewordenen Insellandes für mich wohl auf im-
mer verschwand, konnte ich mich eines Gefühls der
Wehmuth nicht erwehren.
Nach einer Fahrt von nicht ganz 4 Stunden in
Boulogne angekommen, mufste ich gleich lebhaft em-
pfinden, welche verschiedenartigen Welten diese kleine
Entfernung trennt. Während das Schiffsvolk des eng-
lischen Dampf bootes, worauf ich mich befand, gleich-
formig und sauber in blaues Tuch gekleidet, ernst
und schweigsam seine Arbeiten verrichtete, tönte uns
von der schmutzig, buntschäckig und übel bekleideten
Mannschaft eines französischen Dampfschiffs, welches
dort vor Anker lag, ein Gekakel und Geschrei, wie
von Dohlen und Kranichen durcheinander entgegen.
Zwei Schranken, welche vom Landungsplatz zu dem
Hause führten, wo das Pafsgeschäft abgemacht wurde,
waren dicht mit Neugierigen, meist aus den geringe-
ren Volksclassen von Boulogne, besetzt, welche an
der ansehnlichen, zwischen ihnen durchpassirenden
Reisegesellschaft reichlich ihren Witz ausliefsen.
„ Voila le fameux Don Quichoie," hiefs es von einem