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Waagen, Gustav Friedrich
Kunstwerke und Künstler in England und Paris (Band 3): Kunstwerke und Künstler in Paris — Berlin, 1839

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https://doi.org/10.11588/diglit.1322#0694
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680 Verderb der Bilder im Louvre

wesen, bei mehreren Bildern eine Verschlechterung
des Zustandes aufgefallen ist. Die Hauptursache die»
ser fortschreitenden Verderbnifs liegt in dem Um-
stände, dafs in dem Local der Gallerie die jährlichen
Kunstausstellungen gehalten werden. Bei dem sehr
starken Besuch derselben wird nämlich ein unermefs-
licher Staub erregt, welcher Ton den alten Bildern
während der dreimonatlichen Dauer nicht abgewe-
delt werden kann, indem die neuen vor denselben
angebracht sind. Die dichte Staubdecke, welche sich
-auf diese Weise bildet, dringt daher in alle feinen
Risse und Vertiefungen, welche die meisten alten
Bilder haben,. so tief ein, dafs sie eine, dieselben
mehr oder minder erschütternde, Reinigung erfordert
und durch Erblinden des Firnisses wenigstens stel-
lenweise häufig einen neuen nöthig macht. 1 Minde-
stens eben so schädlich wie dieser, sich alljährlich
einfressende, Staub ist jedoch der sehr starke Wech-
sel der Temperatur. Da nun aber die Ausstellung
im März, April und Mai stattfindet, so ist der Grad
der Hitze, welcher im letzten Monat bei der gro-
fsen Menschenmenge in den Räumen erzeugt wird,
oft sehr beträchtlich, und bildet, da dieselben nicht
geheizt werden können, mit den, doch auch hier bis-
weilen sehr kalten, Wintermonaten einen so starken
Gegensatz, dafs bei den, auf Holz gemalten, Bildern
durch das Arbeiten desselben die Farbe stellenweise
sich heben und abfallen mufs. Aufserdem aber er-
zeugt sich bei dem Eintreten der Frühlingswärme
auf der Oberfläche der Bilder eine Feuchtigkeit, wel-
che ihr einen. bläulichen Schein giebt, und den Fir-
nifs trübt, und daher entweder ein neues Firnissen
erheischt, oder bei öfterer Wiederkehr aümählig eine
 
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