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Die Hafenstadt
Seit dieser Peiraieus überhaupt als Hafenstadt eingerichtet
ist, gehört er während der ganzen Blüthezeit Athens und min-
destens bis gegen die Mitte des dritten Jahrhunderts vor Chr.,
d. h. mindenstens so lange die Schenkelmauern noch stan-
den1), zu der Polis Athen2), indem die Oberstadt, r\ dvuu
ttöXic3), als eigentliche Stadt, als dcru im speciellen Sinne4)
S. 304]) dvouac0f)vai. Orion S. 135 und Etym. Magn. u. d. W. TTeipcueuc
. . . Trepaieüc Tic d&v rjv jap oxe ou cuvf|irxexo xfj yf), ä\\* fjv vf|Coc.
Suidas u. d. W. "Gußapoc. fjv -rrpöxepov 6 TTeipaieüc vfjcoc (was aus
dem Lexikographen Pausanias stammt: vgl. Eustath. zu II. B 732).
Die Etymologie bestätigt Georg Curtius, gr. Etymol. I S. 2735; die
geologischen Verhältnisse veranschaulicht die Skizze von v. Alten in
Karten von Attika, erl. Text, Heft I S. 10.
1) Vgl. Bd. I S. 629 Anm. 1 und S. 656 Anm. 2.
2) Thukyd. II 48, 2 (s. folg. Anm.), Lykurg., g. LeoJcr. § 18 dirr|Y-
■feAXev übe xö uev dcxu xf|c -rröXeuuc eaXwKÖc KaxaXiuoi, xöv 6e TTeipaiea
TToXtopKoü|uevov.
3) Thukyd. I 93, 7 xöv TTcipatä ujcpeXtuürrepov evöpiZe (Oeuicxo-
K\f|c) xf|c avai TTÖAeujc. II 48, 2 ec 5e xf|v 'ABnvaiuuv iröXw eHamvaujuc
eveirece (rj vöcoc) Kai xö TrpÜJxov ev xuj TTeipaiei f\\\>aTO xüjv dvBpuj-
uujv . . . ., ücxepov oe Kai ec xf]v dvuu ttöäiv dcpkexo. Plutarch.,
Sulla 12 xöv TTeipaiä TrepiXaßuuv etroXiopKei (CüMac) . . . Kaixoi .. . Trapn,v
aKivöüvujc eXeiv xf|v dvuu ttöäiv. Im Gegensatz zu dieser Oberstadt
wird die Hafenstadt bei Plutarch., PhoMon 28 als xd Kdxuu bezeichnet:
xüjv Kdxw Kai upöc OaXdccn cxepr)0evxec xfjv dvuu ttöXiv 6iaqpu\d£ouav;
doch bedeutet bei Pausanias I 18, 4 xd Kdxui xn.c iröXeuuc die Unter-
stadt von Athen selbst im Gegensatz zur dKpÖTroXic.
4) Lykurg, a. a. 0. (wo die Ausleger entweder ttöAic allgemein
als unser Staat" oder das Ganze als „poetischen Ausdruck" auf-
fassen); Thukyd. II 13, 7; 94, 1; G. i. Att. IV fasc. II N. 507b Z. 4;
G. i. Att. II N. 379 Z. 15; Strab. IX S. 396, Nepos, Alcibiad. 6, 1;
Vitruv. VII 3,6 u. A. So konnte das Thor des Peiraieus, welches
den Hauptverkehr nach Athen vermittelte, ttuXujv dcxiKÖc heissen
(s. unten). — Mehr als auffallend wäre es, wenn wirklich, was man für
eine inschriftlich bezeugte Thatsache ausgegeben hat, auch im Pei-
raieus der eigentliche Kern der Stadt, wenigstens zur Zeit des Hippo-
damos dcxu hiess: doch beruht diese Annahme lediglich auf einer höchst
wahrscheinlich irrigen Auslegung zweier Inschriften (s. unten). — Ebenso
wenig glaube ich freilich an ein besonderes Asty innerhalb Athens,
was Curtius in Mitth. d. Inst. II S. 53 ff. als „Altstadt" zu rekon-
struiren sucht, gestüzt auf eine Stelle aus dem 30. Ps. Diogenischen
Brief. Nun würde dieses späte Elaborat eines Sophisten ja überhaupt
wenig geeignet sein, einen so absonderlichen, auf älteste Zustände
Die Hafenstadt
Seit dieser Peiraieus überhaupt als Hafenstadt eingerichtet
ist, gehört er während der ganzen Blüthezeit Athens und min-
destens bis gegen die Mitte des dritten Jahrhunderts vor Chr.,
d. h. mindenstens so lange die Schenkelmauern noch stan-
den1), zu der Polis Athen2), indem die Oberstadt, r\ dvuu
ttöXic3), als eigentliche Stadt, als dcru im speciellen Sinne4)
S. 304]) dvouac0f)vai. Orion S. 135 und Etym. Magn. u. d. W. TTeipcueuc
. . . Trepaieüc Tic d&v rjv jap oxe ou cuvf|irxexo xfj yf), ä\\* fjv vf|Coc.
Suidas u. d. W. "Gußapoc. fjv -rrpöxepov 6 TTeipaieüc vfjcoc (was aus
dem Lexikographen Pausanias stammt: vgl. Eustath. zu II. B 732).
Die Etymologie bestätigt Georg Curtius, gr. Etymol. I S. 2735; die
geologischen Verhältnisse veranschaulicht die Skizze von v. Alten in
Karten von Attika, erl. Text, Heft I S. 10.
1) Vgl. Bd. I S. 629 Anm. 1 und S. 656 Anm. 2.
2) Thukyd. II 48, 2 (s. folg. Anm.), Lykurg., g. LeoJcr. § 18 dirr|Y-
■feAXev übe xö uev dcxu xf|c -rröXeuuc eaXwKÖc KaxaXiuoi, xöv 6e TTeipaiea
TToXtopKoü|uevov.
3) Thukyd. I 93, 7 xöv TTcipatä ujcpeXtuürrepov evöpiZe (Oeuicxo-
K\f|c) xf|c avai TTÖAeujc. II 48, 2 ec 5e xf|v 'ABnvaiuuv iröXw eHamvaujuc
eveirece (rj vöcoc) Kai xö TrpÜJxov ev xuj TTeipaiei f\\\>aTO xüjv dvBpuj-
uujv . . . ., ücxepov oe Kai ec xf]v dvuu ttöäiv dcpkexo. Plutarch.,
Sulla 12 xöv TTeipaiä TrepiXaßuuv etroXiopKei (CüMac) . . . Kaixoi .. . Trapn,v
aKivöüvujc eXeiv xf|v dvuu ttöäiv. Im Gegensatz zu dieser Oberstadt
wird die Hafenstadt bei Plutarch., PhoMon 28 als xd Kdxuu bezeichnet:
xüjv Kdxw Kai upöc OaXdccn cxepr)0evxec xfjv dvuu ttöXiv 6iaqpu\d£ouav;
doch bedeutet bei Pausanias I 18, 4 xd Kdxui xn.c iröXeuuc die Unter-
stadt von Athen selbst im Gegensatz zur dKpÖTroXic.
4) Lykurg, a. a. 0. (wo die Ausleger entweder ttöAic allgemein
als unser Staat" oder das Ganze als „poetischen Ausdruck" auf-
fassen); Thukyd. II 13, 7; 94, 1; G. i. Att. IV fasc. II N. 507b Z. 4;
G. i. Att. II N. 379 Z. 15; Strab. IX S. 396, Nepos, Alcibiad. 6, 1;
Vitruv. VII 3,6 u. A. So konnte das Thor des Peiraieus, welches
den Hauptverkehr nach Athen vermittelte, ttuXujv dcxiKÖc heissen
(s. unten). — Mehr als auffallend wäre es, wenn wirklich, was man für
eine inschriftlich bezeugte Thatsache ausgegeben hat, auch im Pei-
raieus der eigentliche Kern der Stadt, wenigstens zur Zeit des Hippo-
damos dcxu hiess: doch beruht diese Annahme lediglich auf einer höchst
wahrscheinlich irrigen Auslegung zweier Inschriften (s. unten). — Ebenso
wenig glaube ich freilich an ein besonderes Asty innerhalb Athens,
was Curtius in Mitth. d. Inst. II S. 53 ff. als „Altstadt" zu rekon-
struiren sucht, gestüzt auf eine Stelle aus dem 30. Ps. Diogenischen
Brief. Nun würde dieses späte Elaborat eines Sophisten ja überhaupt
wenig geeignet sein, einen so absonderlichen, auf älteste Zustände