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Die Hafenstatd
im Folgenden auch nichts anderes ausgesagt sein, als dass
bei diesen Mauern die Aussenseiten von quadratischen
Steinen ohne Mörtelverband gebildet wurden. Die hier er-
wähnten ueYdXoi \(9oi Kai ev Tourj £yyuuvioi sind nothwendig
mit den von den Wagen herbeigeführten \i8oi identisch:
mithin giebt dieser Satz die Erklärung zu der vorher-
gehenden , an sich der Erklärung — wie wir sahen — be-
dürftigen Meldung „die Wagen fuhren von beiden Seiten
her die Steine heran". Daraus ergeben sich die kleinen, in
der obigen Uebersetzung bereits befolgten Aenderungen *)
der Ueberlieferung (jap und öe müssen ihren Platz tauschen,
und evxöc in eicröc verwandelt werden2).
Ueber die Dicke der Mauern bietet nach der oben
vorgetragenen Auffassung Thukydides uns keine bestimmte
Angabe mehr3), während ma,n bisher folgende Berechnung
angestellt hatte: „Konnten auf der Mauer zwei Wagen ein-
ander begegnen, so musste sie etwas über drei Meter
breit sein; denn die hellenische Wagenspur, an den tief in
den Felsboden eingeschnittenen Geleisen vieler Orten mess-
bar, betrug durchschnittlich 1,60 Meter4)." Wir werden
1) Der Anstoss, den das überlieferte rä eliuBev bietet, ist davon
materiell unabhängig und wird unten, wo von der Verdübelung der
Quadern die Rede ist, seine Besprechung finden.
2) Eine weitere Bestätigung der letzteren Aenderung wird unten
sieb finden; es wird damit zugleich dem Historiker ein unbegreifliches
Versehen erspart (s. unten). — Die jüngste kritische Behandlung dieser
klassischen Stelle von Ed. Schwavtz im Rhein. Mus. XLI S. 222 geht
auch von der richtigen Einsicht aus, dass sie verdorben sei. Sein
Heilungsversuch scheint mir aber das Uebel nicht zu heben. Er
nimmt eine Lücke zwischen evavricn a\\r|\aic und xouc MGouc enf|Yov
an, in der erstens von den zwei Wagen gesagt wai\, sie hätten sich
auf der Mauer begegnen können („das war an der Peiraieusmauer
noch zu sehen," sagt er, „da — so muss aus dieser Stelle geschlossen
werden — bei der Schleifung ein Stück der Peiraieusmauer stehen ge-
blieben war"); und zweitens Tnüssten die folgenden Worte so ergänzt
werden, dass sie bedeuten, „sie fügten Stein auf Stein ohne Mörtel."
Allein abgesehen von den bereits erörterten anderen Bedenken kann
toüc XiBouc en:fjYov eben das, was verlangt wird, nicht bedeuten, son-
dern nur „sie fuhren die Steine heran".
3) S. oben S. 16 und vgl. Classen zu Thukyd. I S. 262.
4) Vgl. Hirschfeld a. a. 0. Anm. 13, womit die Angabe von
Die Hafenstatd
im Folgenden auch nichts anderes ausgesagt sein, als dass
bei diesen Mauern die Aussenseiten von quadratischen
Steinen ohne Mörtelverband gebildet wurden. Die hier er-
wähnten ueYdXoi \(9oi Kai ev Tourj £yyuuvioi sind nothwendig
mit den von den Wagen herbeigeführten \i8oi identisch:
mithin giebt dieser Satz die Erklärung zu der vorher-
gehenden , an sich der Erklärung — wie wir sahen — be-
dürftigen Meldung „die Wagen fuhren von beiden Seiten
her die Steine heran". Daraus ergeben sich die kleinen, in
der obigen Uebersetzung bereits befolgten Aenderungen *)
der Ueberlieferung (jap und öe müssen ihren Platz tauschen,
und evxöc in eicröc verwandelt werden2).
Ueber die Dicke der Mauern bietet nach der oben
vorgetragenen Auffassung Thukydides uns keine bestimmte
Angabe mehr3), während ma,n bisher folgende Berechnung
angestellt hatte: „Konnten auf der Mauer zwei Wagen ein-
ander begegnen, so musste sie etwas über drei Meter
breit sein; denn die hellenische Wagenspur, an den tief in
den Felsboden eingeschnittenen Geleisen vieler Orten mess-
bar, betrug durchschnittlich 1,60 Meter4)." Wir werden
1) Der Anstoss, den das überlieferte rä eliuBev bietet, ist davon
materiell unabhängig und wird unten, wo von der Verdübelung der
Quadern die Rede ist, seine Besprechung finden.
2) Eine weitere Bestätigung der letzteren Aenderung wird unten
sieb finden; es wird damit zugleich dem Historiker ein unbegreifliches
Versehen erspart (s. unten). — Die jüngste kritische Behandlung dieser
klassischen Stelle von Ed. Schwavtz im Rhein. Mus. XLI S. 222 geht
auch von der richtigen Einsicht aus, dass sie verdorben sei. Sein
Heilungsversuch scheint mir aber das Uebel nicht zu heben. Er
nimmt eine Lücke zwischen evavricn a\\r|\aic und xouc MGouc enf|Yov
an, in der erstens von den zwei Wagen gesagt wai\, sie hätten sich
auf der Mauer begegnen können („das war an der Peiraieusmauer
noch zu sehen," sagt er, „da — so muss aus dieser Stelle geschlossen
werden — bei der Schleifung ein Stück der Peiraieusmauer stehen ge-
blieben war"); und zweitens Tnüssten die folgenden Worte so ergänzt
werden, dass sie bedeuten, „sie fügten Stein auf Stein ohne Mörtel."
Allein abgesehen von den bereits erörterten anderen Bedenken kann
toüc XiBouc en:fjYov eben das, was verlangt wird, nicht bedeuten, son-
dern nur „sie fuhren die Steine heran".
3) S. oben S. 16 und vgl. Classen zu Thukyd. I S. 262.
4) Vgl. Hirschfeld a. a. 0. Anm. 13, womit die Angabe von