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Die Hafenstadt
In Bezug auf die Konstruktion der Themistokleischen
Mauer stellt das Zeugniss des Thukydides Zweierlei ganz un-
zweideutig fest. Einmal waren die Quadern der Stirnmauern
unter einander verklammert; es fehlte hier also ganz der
Mörtelverband1). Auch jetzt noch zeigen sich von der Ver-
dübelung durch eiserne Klammern die sichersten Spuren'2),
und ausdrücklich versichert v. Alten, dass alle Befestigungs-
mauern des Peiraieus; die jetzt noch vorhanden sind, aus-
nahmslos ohne Mörtel errichtet sind3).
Zum Andern baute man — damals vielleicht zuerst —
in der später gewöhnlichen Bauweise griechischer Fortifika-
tionen, bei der kleines Gestein mit Mörtel den mittleren
Raum zwischen den beiden Quaderfacaden ausfüllte, wie wir
es z. B. bei den Mauern von Eleutherai und Aigosthena
noch jetzt sehen können4).
övtoc fixe veoouf|tou. rmiöouevou oe toöto eri irpörepov 'ApxeXdou Kai
TTpooiKo6o|uricavTOC e'v0ooev öuoia TroXAä tö (ll^v epYov fjv tuj CvXkq bir\-
V6K6C 6f.tTTiTTTOVTi ec erepov öuoiov eE eirepou. Uass in der Tbat noch
jetzt solche für das Bediüfniss des Augenblicks aufgerichtete Mauern
aus Bruchstein sich hie und da vor der regelmässigen Mauer finden,
z. B. westlich von Zea und beim sog. Grab des Tbemistohles, bemerkt
Ilirschfeld a. a. 0.
1) Abwesenheit des Mörtelverbandes bei Mauerbauten gilt ja im
Allgemeinen als Kennzeichen höheren Alters; vgl. z. B. Jordan, Topogr.
von Rom 1 S. 10 f.; doch ist das nicht überall so sicher, wie man ge-
wöhnlich annimmt: vgl. Nissen, ponipej. Studien S. 42.
2) Ueber die Methode der Verklammerung vgl. Boetticher, Tekto-
nik d. Griech. I2 S. 192; natürlich sind diese Yerklammerungen nicht
auf der sichtbaren Aussenseite erfolgt und deshalb kann das bei Thu-
kydides a. a. 0. überlieferte rä eEtnöev nicht richtig sein (wie zu ändern
sei, ist oben gesagt).
3) Karten v. Attika I S. 11; natürlich kann das nicht gelten von
den Partieen, die aus Ziegelbau bestanden, von deren Existenz v. Alten
nichts bekannt geworden ist (s. unten) und die jetzt eben vollständig
verschwunden sind.
4) Vgl. Ross a. a. 0. S. 235. 236; in den Worten des Thukyd.
a. a. 0. verstehe ich, wie oben angedeutet, %ä\il als „kleines Gestein,
Schutt zum Ausfüllen", nicht wie Nissen a. a. 0. S. 42 als „Kalk". —■
Man hat freilich bisher hei der (gerade an der entscheidenden Stelle
verdorbenen) Ueberlieferung sich beruhigend geglaubt, Thukydides sage
aus, dass der ganze Mauerbau durchweg ein massiver gewesen sei, und
Die Hafenstadt
In Bezug auf die Konstruktion der Themistokleischen
Mauer stellt das Zeugniss des Thukydides Zweierlei ganz un-
zweideutig fest. Einmal waren die Quadern der Stirnmauern
unter einander verklammert; es fehlte hier also ganz der
Mörtelverband1). Auch jetzt noch zeigen sich von der Ver-
dübelung durch eiserne Klammern die sichersten Spuren'2),
und ausdrücklich versichert v. Alten, dass alle Befestigungs-
mauern des Peiraieus; die jetzt noch vorhanden sind, aus-
nahmslos ohne Mörtel errichtet sind3).
Zum Andern baute man — damals vielleicht zuerst —
in der später gewöhnlichen Bauweise griechischer Fortifika-
tionen, bei der kleines Gestein mit Mörtel den mittleren
Raum zwischen den beiden Quaderfacaden ausfüllte, wie wir
es z. B. bei den Mauern von Eleutherai und Aigosthena
noch jetzt sehen können4).
övtoc fixe veoouf|tou. rmiöouevou oe toöto eri irpörepov 'ApxeXdou Kai
TTpooiKo6o|uricavTOC e'v0ooev öuoia TroXAä tö (ll^v epYov fjv tuj CvXkq bir\-
V6K6C 6f.tTTiTTTOVTi ec erepov öuoiov eE eirepou. Uass in der Tbat noch
jetzt solche für das Bediüfniss des Augenblicks aufgerichtete Mauern
aus Bruchstein sich hie und da vor der regelmässigen Mauer finden,
z. B. westlich von Zea und beim sog. Grab des Tbemistohles, bemerkt
Ilirschfeld a. a. 0.
1) Abwesenheit des Mörtelverbandes bei Mauerbauten gilt ja im
Allgemeinen als Kennzeichen höheren Alters; vgl. z. B. Jordan, Topogr.
von Rom 1 S. 10 f.; doch ist das nicht überall so sicher, wie man ge-
wöhnlich annimmt: vgl. Nissen, ponipej. Studien S. 42.
2) Ueber die Methode der Verklammerung vgl. Boetticher, Tekto-
nik d. Griech. I2 S. 192; natürlich sind diese Yerklammerungen nicht
auf der sichtbaren Aussenseite erfolgt und deshalb kann das bei Thu-
kydides a. a. 0. überlieferte rä eEtnöev nicht richtig sein (wie zu ändern
sei, ist oben gesagt).
3) Karten v. Attika I S. 11; natürlich kann das nicht gelten von
den Partieen, die aus Ziegelbau bestanden, von deren Existenz v. Alten
nichts bekannt geworden ist (s. unten) und die jetzt eben vollständig
verschwunden sind.
4) Vgl. Ross a. a. 0. S. 235. 236; in den Worten des Thukyd.
a. a. 0. verstehe ich, wie oben angedeutet, %ä\il als „kleines Gestein,
Schutt zum Ausfüllen", nicht wie Nissen a. a. 0. S. 42 als „Kalk". —■
Man hat freilich bisher hei der (gerade an der entscheidenden Stelle
verdorbenen) Ueberlieferung sich beruhigend geglaubt, Thukydides sage
aus, dass der ganze Mauerbau durchweg ein massiver gewesen sei, und