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Schiffshäuser, Zeughäuser uud sonstige Anlagen für die Marine 55

Periode der Blütlie der attischen Marine erhaltenen Ueber-
gabeurkunden dieser Behörde1) vor Augen.

Die Athener besassen, wie schon oben (Bd. I S. 308)
kurz erwähnt wurde, drei Kriegshäfen; von ihnen ist der
bedeutendste das Bassin Zea oder Zeia; wesentlich kleiner
ist der Bestand in dem der Marine reservirtem Theil des
eigentlichen Peiraieushafens, mag diesen nun allein die ge-
wöhnlich Kantharos genannte südliche Ausbuchtung des
grossen Hafens bilden oder auch die Küste der Eetioneia
und die Bezeichnung KdvGapoc dem ganzen grossen Hafen
zukommen oder eben nur jener südlichen Ausbuchtung2);
und noch kleiner ist das von steilen Felsrändern ein-
geschlossene Bassin von Munychia. Danach lässt sich
erwarten und die auf uns gekommenen — namentlich urkund-
lichen — Notizen bestätigen es durchaus, dass die Hauptwerft-
anlagen sich beim Zeahafen befanden, dass aber auch der
Kantharos eine besondere Werfte hatte, während beim
Mimychiabassin nur eben für Schiffshäuser Platz war3).

Uebrigens ist der erste Kriegshafen nach dem umliegen-
den Distrikt4), dieser selbst wohl nach einem Heiligthum

1) Die von Böckh im dritten Band der Staatshaushaltung der
Athener publicirten und behandelten Urkunden über das Seewesen des
attischen Staates (im Einzelnen bereichert in dem Wiederabdruck von
Pittakis in der Ephem. Arch. Heft 45—49 [1857. 58]) stebn jetzt in wesent-
lich berichtigter Gestalt und um einige interessante neue Stücke ver-
mehrt in C. i. Att. II N. 789—812. — Beiläufig wurde das für Marine-
zwecke unbrauchbar gewordene Material entweder verkauft oder zu
Bauzwecken an Andere abgegeben, so Taue für den Bau der Säulenhalle
im Eleusinion (G. i. Att. II N. 834c I Z. 12 ey veuup(uuv), Hölzer für das
Stadion (C. i. Att. II N. 807 Kol. 0 Z. 12; 808 Kol. d Z. 83 u. a.).

2) S. über diese Fragen meine Ausführungen in Ber. d. sächs. Ges.
d. Wiss. 1887 S. 379 ff.

3) Merkwürdiger Weise behauptet Milchhöfer S. 49, dass allein
das in. der Südostecke des sogen. Kantharos muldenförmig und sanft
ansteigende Terrain eine günstige Stelle für Werftanlagen geboten
babe; bei der Eetioneia zeigt aber der heutige Gebrauch das Gegentheil
(was Milchhöfer ja auch selbst S. 68 Anm. 52 einräumt), und für den
Zeahafen sind die Zeugnisse jetzt unzweideutig.

4) In den Seeurkunden wird der Hafen einfach Zea genannt, so
IVf = C. i. Att. II 793 Kol. f Z. 54 tüjv] il Zeac und XI0 = C. i. Att.
 
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