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Die Hafenstadt

lieh gesondert waren die beiden Bassins Zea und Munychia
an sich; und auch für den dritten Kriegshafen ist eine Schei-
dung anzunehmen, da er von dem grossen Wasserbecken des
Emporion durch einen starken Vorsprung getrennt wurde,
der noch durch Steindämme verstärkt und molenartig ver-
längert war1). Im Uebrigen muss dem Publikum, wenigstens
den Bürgern, der Zutritt zu den Werften gestattet gewesen
sein2), wie wir jetzt aus der Bauurkunde wissen, dass die
ganze Anlage der Philonischen Skeuothek hauptsächlich die
Rücksicht verfolgte, dem Demos eine stete und bequeme
Besichtigung der hier aufbewahrten Schätze zu gewähren
(s. unten). Und noch weniger ist eine Verordnung bekannt,
die wie in Rhodos das Betreten und selbst das Einsehen ge-
wisser Theile der Werfte von Seiten Unbefugter mit Todes-
strafe bedrohte3).

Unbekannter Bestimmung dienten die an den Werften
von Zea und Kantharos belegenen räthselhaften ipüicrpai, die
genannt werden in einer Inschrift, welche über die Restau-
ration zahlreicher heiliger und öffentlicher Stiftungen in
römischer Zeit handelt4).

1) Vgl. Graser S. 61; Ulrichs S. 185.

2) Man dürfte das auch schliessen aus der Erzählung Plutarch's,
Vlioliion 28 uuernv Xoüovxa xoipioiov ev KavGdpui Xiuevi k^toc cuveXd-
ßexo kt\. , wenn die bisherige Deutung des Kantharos sicher stünde;
freilich könnten hier immerhin sakrale Vorschriften eingewirkt haben.

3) Vgl. Strab. XIV S. 653.

4) 'Gepnu. dpx. 1884 S. 170 (über die Zeit s. oben S. 12) Z. 43
ipuKTpac xäc rrpöc x[oi]c veujpioi[c t]oü Xtuevoc toö ev Zea Trpöc toic
xXei [Gpoic und Z. 44 f. vjJUKxpac xäc ev tüj lueydAuj | [Aiuevi dtrö toö
(so ergänze ich; das folgende Wort muss den betr. Theil des Hafens

bezeichnet haben: vielleicht war es bloss uepouc).....] toö irepi-

KÄeiouevou toic veuupioic Kai tuj 'Aqppobichu Kai Taic cxoaic |uexpi tujv
KXeiGpuuv. Das Wort iyüKTpai ist ja in dieser Form neu. Was mag
es bedeuten? Es konnte als Variante zu vjiuKTripiov gelten, über
welchen Ausdruck zu vergleichen ist Athen. XI S. 503° Nkavopoc 6
OuaTetpnvöc KaAeicGai (pnci vjjuKTripia Kai touc dAcuubeic Kai cuckiouc
töttouc toöc toic Geoic dveiuevouc, ev oTc ecrrv äva\\iviax (abgekürzt ist
die Glosse bei Hesych. u. d. W. ijAJKTripia wiederholt): dann hätten
wir Haine, die zu den Kultanlagen der Inschrift recht gut passen
würden, und diese Erklärung habe ich Ber. d. sächs. Ges. 1887 S. 376
 
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