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Schiffshäuser, Zeughäuser und sonstige Anlagen für die Marine 59

Sicherlich aber ist der ganze Werftenraum in Zea, in
dem eben die bedeutendsten Anlagen sich befanden, gegen
das bewohnte Stadtquartier Munychia abgeschieden gewesen.
Wir wissen jetzt, dass ein besonderes irporruXaiov den Zugang
zu den Werften vom Markte her vermittelte1); und auf das
nämliche Propylaion bezieht sich wahrscheinlich der Grenz-
stein des fünften Jahrhunderts TipoTiuXo bnjuodo öpoc2), so
dass hier vor dem Thore ein grösserer Platz von Privat-
bauten frei bleiben musste. Und andrerseits wird die In-
schrift gleichen Alters orro Tfjcbe rf\c ööö tö npöc tö
[X]i|uev[oc] näv öeuöciöv ecti3) sich eben auf die Grenze der
Werfte beziehen, deren ganzer Umfang als öffentliches Eigen-
thum galt.

Diese Vorkehrungen hängen insbesondere mit der überall
ersichtlichen Sorge der Athener zusammen, die Werften, in

versucht. Doch gebe ich gern zu, dass solche Haine auf jenem
felsigen Terrain recht unwahrscheinlich sind. Lolling denkt, wie er
mir schreibt, vielmehr an die dortigen „Felstöpfe" (s. Deutsche Litt.
Zeitg. 1882 Sp. 104 unten), in denen er Vorrichtungen zum Gewinnen
von Salz erkennt oder auch Fischdörren: bei beiden Deutungen bleibt
die Erwähnung in jener Restaurationsurkunde unaufgeklärt. Belger
meint, es seien Säulenhallen bezeichnet; an sie ist aber an jenen
Stellen nicht zu denken und der Name wäre unerhört. Am wahr-
scheinlichsten ist entschieden die Deutung von Jörgensen in Nord,
tiäskr. f. filol. VIII S. 328, der Vorkehrungen für das Trocknen (6iai|j\jxeiv
oder avcuyüxew sagen die Griechen dafür) der Schiffe erkennt.

1) G. i. Att. II N. 1054 Z. 4 ano tou TrpoTruAcüou tou ayopäc.

2) Diese im 'A9r)V. VIII S. 290 und im TTapvaccoc 1881 S. 1094
publicirte, Mitte des fünften Jahrhunderts angehörige Stele wurde
östlich vom Zeahafen bei den Ziller'schen Villen gefunden; also liegt
es nahe — obschon der Schluss natürlich kein sicherer ist — die obige,
schon von Milchhöfer S. 59 vorgetragene Kombination zu wagen,
zumal sich hier der grössere freie Platz vor dem Thor besonders gut
begreift. — Dagegen hat mit diesem TrpoTiü\aiov sicher nichts zu thun
das in '€cp. dpx. 1872 N. 421 = C. i. Att. II N. 834 Z. 36 erwähnte
Ttpo-rrOXaiov; denn dass es sich hier nicht um das Philonische Arsenal
handelt (wie Hirschfeld S. 26 annahm), steht jetzt fest: allein schon
die 447 hymettischen Marmorstücke (Z. 13) machen das unmöglich;
auch um andere Arsenalbauten (Milchhöfer a. a. 0.) kann es sich
nicht gehandelt haben, sondern nur um einen Bau für Zeus Soter.

3) Bull, de Corr. Hell. V S. 324 = C. i. Att. IV 2 N. 52la.
 
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