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Die Hafenstadt

denen so viel leicht entzündbares und kostbares Material
angehäuft war; vor Feuerschaden zu bewahren1).

Am genauesten sind wir durch die litterarische wie ur-
kundliche Ueberlieferung und durch die erhaltenen Ueber-
reste über die Schiffshäuser unterrichtet.

Jedes zur athenischen Marine gehörige Schiff hatte
nämlich seinen bestimmten Standort in einem der drei
Kriegshäfen2) und wurde hier, wenn es nicht im Dienst
war; der Regel nach in einem der Schiffsschuppen unter-
gebracht; d. h. auf den Strand aufgeschleppt und in dem
hier erbauten Schuppen eingestellt. In diesen Schuppen
waren die Schiffe gegen alle Einflüsse der Witterung ge-
schützt, konnten eventuell auch kalfatert und sonst reparirt
werden3). Ein längeres Verweilen im Wasser vertrugen

1) Welche Bedeutung ein Brand der Werften für Athen hatte,
begreift sich ja ohne Weiteres: es tritt recht deutlich darin hervor,
dass eine hier versuchte Brandstiftung als das schwerste Verbrechen
angesehen wurde (drastisch lässt Alkiphron I 32 die Hetaire Bakchis
an die Myrrhina schreiben über ihren ganz barbarischen Liebhaber:
ai'xncöv ti -rrap' auxoö Kai öujet ceauxnv i) xä veuüpia euxreTrpnKUiav rj
xoüc vöuouc KaxaXüoucav); wennschon die von Lipsius in Meier und
Schömann's att. Process I S. 387 Anm. 541 vorgetragene Vermuthung,
dass wegen Brandstiftung in den Schiffswerften Eisangelie stattfand,
weder durch diese Stelle noch durch Pollus IX 156 (f) veujpiujv
Trpooociav f| äpxeiujv euirupicuöv) begründet werden kann. Mit
welcher Sorge die Athener namentlich im peloponnesischen Krieg an
diese Gefahr dachten, zeigt die komische Uebertreibung bei Aristo-
phanes, Acharn. V. 920 ff. evGeic (nämlich xnv 0püa\A(5a) dv ec xiqpnv
dvnp ßoiuüxioc | äv(jac dv eareuAjjeiev ec xö veuüpiov | h\ uöpoppöctc,
ßopeav e-mxnpncac ueyctv | Kerrrep Xdßoixo xüjv veibv xö irüp duaS, | ceXa-
yoivx' dv.

2) So werden in den Seeurkunden die Trieren einfach bezeichnet
als die von Munychia (xpinpuuv xibv Mouvixtaciv Urk. Vb Z. 19 -
C. i. AU. II N. 795 Kol. d Z. 15, xüüu MouvixiaBe Urk. IVf Z. 21 -
C. i. Att. II N. 793 Kol. f Z. 11), die von Zea (xüjv il Zeac ebd. Z. 63 -
ebd. Z. 54) und die im Kantkaroshafen (xüuv xpiripuuv . . xüjv ev Kav-
Gdpou \\\xiv\ Urk. XI(i Z. 60 = G. i. Att. II N. 807 Kol. 0 Z. 59 und
XIII = C. i. Att. II N. 808 Kol. d Z. 113); vgl. Böckh S. 80.

3) Vgl. Bekker's An. Gr. I S, 282, 2 veujcoiKor Kaxorfurpa erci
xf|c GaXdxxnc ujKoooui-ipeva eic ÜTroboxnv xüjv ve&v (bis hieher auch
Etym. Magn. u. d. W. veuücoiKoi S. 601, 18), öxe ur) öaXaxxeuoiev.
 
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