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Die Hafenstadt
In der Mitte dieser Vertiefung ist dann wieder ein un-
gefähr 3 m.:) breites Bett aus Quadern peiraiischen Ge-
steins (von ungefähr 1 m. Querschnitt und l/%—2 m. Länge)
etwa ellenhoch aufgemauert: z. Th. auch hat man bis zu
der betreffenden Quaderhöhe das natürliche Gestein, das man
in den Bettungsflächen ausgehauen hatte, stehen lassen.
Diese aufgemauerten Steinbetten, die so ganz gleichmässig
unter schwacher Neigung2) ins Meer liefen, sind die Bahnen,
auf welchen die Schiffe bequem aufgebracht (hinaufgewunden)
werden und auch wieder ablaufen konnten. Von ihnen sind
gerade unter Wasser noch eine Strecke lang nach der Mitte
des Bassins zulaufende Stücke erhalten3); und man glaubte in
1) Die von Dörpfeld genauer gemessenen differiren in ihrer Breite
särnmtlich, wenn auch unwesentlich: er fand 3,03; 3,05; 3,12 u. 3,14 m.
Doch ist diese Verschiedenheit keineswegs eine Folge von grösserer
oder geringerer Breite der ganzen Schiffshäuser, wie man sich durch
Vergleichung sämintlicher von Dörpfeld notirten Distanzen leicht über-
zeugen kann. — Uebrigens liegen diese Aufmauerungen auch, wo Dörp-
feld gemessen hat, meist nicht ganz scharf in der Mitte, sondern die
Distanz von der einen Säulenreihe ist 2—11 cm. grösser als die von
der andern.
2) Das gewöhnliche Neigungsverhältniss ist nach ungefährer
Schätzung Gräser1 s 1 : 18 (während heutzutage die Neigung des Sta-
pels gewöhnlich 1 : 12 ist): vgl. Graser S. 20. Die einzige Ausnahme
im Hafen von Zea, wo Graser a. a. 0. als Verhältniss 1 : 12 heraus
mass, ist wohl anders zu erklären: vgl. Graser selbst S. 40. Damit
würden wir einen Neigungswinkel von über 3° als die Regel haben
(1 : 19 wäre 3° 0' 46", während 1 : 18 schon 3° 10' 48" ergiebt).
Alten S. 14 giebt als Neigungswinkel der Bahnen im Munychiahafen
2—3° an (2° ergäbe etwa das Verhältniss 1 : 29). Der Grundriss von
Dörpfeld enthält die Angaben der Höhe einzelner Punkte über dem
Meeresspiegel: doch erlauben diese keinen sicheren Schluss für den
Neigungswinkel der Bahnen; in seiner Rekonstruktion steigt die Bahn
in einer Strecke von 40 m. etwa deren 4. — Die Rillen im Felsboden
(die Graser S. 40 in Munychia sah) waren wohl angebracht, damit die
das Schiff aufschleppende Mannschaft festen Tritt hatte.
3) Ich füge in Bezug auf eine Einzelheit hier noch die Schilde-
rung von Boetticher, Tektonik P S. 12 hinzu: „Sie (die noch vor-
handenen Fundamente der antiken Schiffshäuser im Zeahafen) bestehen
aus mächtigen Werkstücken des peiraiischen Kalksteines, die man auf
den Felsboden des Meeres gesenkt, in ihren starken Fugen durch einen
reichlichen Mörtelverguss gedichtet und zu Wänden innig verbunden
Die Hafenstadt
In der Mitte dieser Vertiefung ist dann wieder ein un-
gefähr 3 m.:) breites Bett aus Quadern peiraiischen Ge-
steins (von ungefähr 1 m. Querschnitt und l/%—2 m. Länge)
etwa ellenhoch aufgemauert: z. Th. auch hat man bis zu
der betreffenden Quaderhöhe das natürliche Gestein, das man
in den Bettungsflächen ausgehauen hatte, stehen lassen.
Diese aufgemauerten Steinbetten, die so ganz gleichmässig
unter schwacher Neigung2) ins Meer liefen, sind die Bahnen,
auf welchen die Schiffe bequem aufgebracht (hinaufgewunden)
werden und auch wieder ablaufen konnten. Von ihnen sind
gerade unter Wasser noch eine Strecke lang nach der Mitte
des Bassins zulaufende Stücke erhalten3); und man glaubte in
1) Die von Dörpfeld genauer gemessenen differiren in ihrer Breite
särnmtlich, wenn auch unwesentlich: er fand 3,03; 3,05; 3,12 u. 3,14 m.
Doch ist diese Verschiedenheit keineswegs eine Folge von grösserer
oder geringerer Breite der ganzen Schiffshäuser, wie man sich durch
Vergleichung sämintlicher von Dörpfeld notirten Distanzen leicht über-
zeugen kann. — Uebrigens liegen diese Aufmauerungen auch, wo Dörp-
feld gemessen hat, meist nicht ganz scharf in der Mitte, sondern die
Distanz von der einen Säulenreihe ist 2—11 cm. grösser als die von
der andern.
2) Das gewöhnliche Neigungsverhältniss ist nach ungefährer
Schätzung Gräser1 s 1 : 18 (während heutzutage die Neigung des Sta-
pels gewöhnlich 1 : 12 ist): vgl. Graser S. 20. Die einzige Ausnahme
im Hafen von Zea, wo Graser a. a. 0. als Verhältniss 1 : 12 heraus
mass, ist wohl anders zu erklären: vgl. Graser selbst S. 40. Damit
würden wir einen Neigungswinkel von über 3° als die Regel haben
(1 : 19 wäre 3° 0' 46", während 1 : 18 schon 3° 10' 48" ergiebt).
Alten S. 14 giebt als Neigungswinkel der Bahnen im Munychiahafen
2—3° an (2° ergäbe etwa das Verhältniss 1 : 29). Der Grundriss von
Dörpfeld enthält die Angaben der Höhe einzelner Punkte über dem
Meeresspiegel: doch erlauben diese keinen sicheren Schluss für den
Neigungswinkel der Bahnen; in seiner Rekonstruktion steigt die Bahn
in einer Strecke von 40 m. etwa deren 4. — Die Rillen im Felsboden
(die Graser S. 40 in Munychia sah) waren wohl angebracht, damit die
das Schiff aufschleppende Mannschaft festen Tritt hatte.
3) Ich füge in Bezug auf eine Einzelheit hier noch die Schilde-
rung von Boetticher, Tektonik P S. 12 hinzu: „Sie (die noch vor-
handenen Fundamente der antiken Schiffshäuser im Zeahafen) bestehen
aus mächtigen Werkstücken des peiraiischen Kalksteines, die man auf
den Felsboden des Meeres gesenkt, in ihren starken Fugen durch einen
reichlichen Mörtelverguss gedichtet und zu Wänden innig verbunden