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Die innere Stadt des Peiraieus

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die Existenz ist von dem Paralion, der Kultstätte des
Heros Paralos, bekannt1); und was man über andere Hei-
ligthümer vermuthet bat oder rermutben kann, bewegt sieb
auf ganz unsicherem Boden2).

1) [Demosth.] XLIX 25 wird von Timotheos, dessen Haus im
Peiraieus an der Hippodamia lag (s. oben S. 131 Anna. 5) und der schon
früher (s. § 6) mit Pasion in der Hafenstadt zusammengekommen
war, erzählt: u^AAoiv toivuv dTroör|ue!v Kai oiairpaHduevoc eKirAeö-
cai uue ßaci\ei CTponr)y>lcujv töv e-rr5 Ai'yutttov -nöXepov . . . ueTa-
Treuvjjduevoc töv irardpa töv £uöv (den Pasion) ek tö TTapd\tov tüjv
Te TTpouTrnpYlu^vujv eic aÜTÖv errrjvei Kai eöeiTO aÖToO ktä. Dass diese
Scene im Peiraieus spielt, ist demnach einleuchtend. Von diesem
Heiligthum spricht die Glosse bei Phot. und in Bekker's An. Gr. I
S. 294, 1 TTapdXiov ripaiov TTapdAou tivöc i'ipaioc, dep' ou Taxa (t. fehlt
bei Bekk.) Kai r\ iepd vauc TTdpaAoc KaXerrai; ebenso in schob Patm. zu
Demosth. VIII 29, wo nur noch hinzugefügt wird: fjv 6' outoc TTocei-
bujvoc. Den Heros Paralos hatte auch Phylarchos erwähnt (s. Harpokr.
u. d. W.); dass er der Paralia den Namen gab, steht auch in lex.
Cantabr. u. d. W. TTdpaAoc; vor Theben soll er den linken Flügel der
Athener geführt haben (Eurip., HiJcet. 659): das ist Alles, was wir
wissen; immerhin genug, um einen alten heimischen Heros des Meeres
zu erkennen; also auch seinem Wesen nach gehört er in den Peiraieus.
Dagegen kann man ebenso wenig die unter den an die Peiraier ver-
pachteten Grundstücken erwähnte TTapaXia (C. i. Att. II N. 1059 Z. 2
und 15) als die TTapaAia auf dem im Peiraieus gefundenen Schau-
spielerrelief (Mitth. d. Inst. XHI S. 221 f.) mit unserem Heiligthum
in Zusammenhang bringen.

2) Was z. B. Milchhöfer S. 64 Anm. 14 von dem Kult des Ammon
im Peiraieus behauptet, besteht aus einer Verwechselung des athe-
nischen Staatskultus (C. i. Att. II N. 741) und des Dienstes einer
Privatgenossenschaft im Peiraieus. Ein bestimmtes Heiligthum ist
für einen Heros bezeugt durch die Inschrift ripoiou öpoc (aus dem
fünften Jahrhundert, zwischen Munychia und Zea auf der Höhe
gefunden: s. Mitth. d. Inst. VI S. 311; Parnassos 1881 S. 1094).
Wir kennen aber den Eigenthümer nicht. — Eine Weihinschrift
für den unbekannten Heros Eurymedon steht 'A0r|V. VIII S. 403
N. 6 (Milchhöfer S. 43 = C. i. Att. II N. 1516), eine an die Moiren
'A9r]v. X S. 556, Bull, de Corr. Hell VII S. 68 = C. i. Att. II
N. 1662, eine dritte (Eph. arcli. 1886 S. 51) lautet e-rrriKÖoic OeoTc; sie
gilt also wohl den samothrakischen Dioskuren, den gütigen Schiffer-
göttevn, die auch sonst als 8eoi enfiKooi angerufen werden (vgl. Pa-
pers of Amer. school of Athens II S. 181 N. 183); die ueAX^qpnßoi
(also 14 — 15jährige Knaben) weihen die Statuen ihrer Lehrer Arte-
 
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