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Die Hafenstadt

Unter den verschiedenen Gründungen dieser Art ist uns
namentlich eine genauer bekannt geworden, das Metroon1).
Hier betrieben die Orgeonen2), sicher schon seit Ausgang
des vierten Jahrhunderts, ganz nach phrygischem Ritus
den Kult der grossen Göttermutter3) und ihres Lieblings

Kult ebenso 'acht hellenisch wie der der Heroisten (Foucart S. 203 f.;
vgl. Lipsius in Bursian's Jahresber. für 1873 S. 1391) und der der Dio-
nysiasten.

1) Ueber die Lage und Reste des Metroons s. oben Bd. I S. 325,
wo noch die Ausgrabungen der französischen Okkupationstruppen aus
dem J. 1855 zu erwähnen waren, über die Papasliotis a. gl. a. 0. be-
richtet; die vermeintlichen Reste sind Trümmer einer langen byzan-
tinischen Kirche, in die viel Antikes eingemauert war; s. auch noch
Hirschfeld S. 25 Anm. 36 und Milchhöfer S. 45 f. (wo ein neuer Ver-
such der topographischen Fixirung des Metroons gemacht ist, wobei
freilich doch die Hauptstütze, das Orgeonendekret G. i. Att. II N. 610,
deshalb schwach ist, weil die dort erwähnte Göttin auch eine andere
als die Göttermutter sein kann, z. B. Bendis, wie Köhler vermuthete).
Im Uebrigen vgl. Papasliotis im Arch. Anz. 1855 S. 83 ff., K. F. Her-
mann im Piniol. X S. 295 ff., Comparetti in Annali dclV inst. 1862
S. 23 ff., C. Curtius, das Metroon S. 9 f., Keil im PUlol. XXIII S. 601 ff.,
Foucart a. a. 0. S. 85 ff. und S. 189 ff., Eph. arch. 1862 N. 1 und 198;
C. i. Att. II N. 610 (?); 614; 618(?j; 619 (?); 621; 622; 623 (?); 624;
III N. 134—137; Bursian in Sitz.-Ber. d. Münchener Ak. 1879 S. 108 ff.
(= 'Aenv. VIII S. 294, TTaXiYYev. 18. Sept. 1879, TTapvacc. 1879 S. 799),
Schäfer a. a. 0. S. 423 und 424; Bullet, de Corr. Hell. VII S. 71 (?).

2) Die Bezeichnung opyeiuvec ist für diese Kultgenossenschaft in
den bisher bekannt gewordenen Inschriften regelmässig verwendet; es
ist aber ein Irrthum, wenn Schäfer a. a. 0. S. 419 behauptet, dass
nur dieser eine Thiasos im Peiraieus den Namen getragen habe. Der
urkundliche Gegenbeweis steht in der Inschr. in Mitiii. d. Inst. IX
S. 288, wo Z. 1 die Dionysiasten auch öpYeüuvec heissen. Es müssen
also alle Folgerungen und Annahmen, die Schäfer lediglich auf diese
Behauptung gründete, zweifelhaft werden: doch beziehen sich die zwei
Orgeonenurkunden G. i. Att. II N. 624 und bei Schäfer S. 423 wie Bur-
sian a. a. 0. mit der Erwähnung von cxpwceic und dYepuoi wegen G.
i. Att. II N. 622 Z. 9 f. sicher auf diese Genossenschaft. Andrerseits
erscheint es durchaus zulässig, dass eine Inschrift, in der Giacdixat
erwähnt werden, auf diese Orgeonen geht, natürlich wenn sonstige
Indicien vorhanden sind (s. nächste Anm.).

3) Das u-nTpujov ist genannt als Aufstellungsort eines Ehren-
dekrets Eph. arch. N. 2584 = G. i. Att. II N. 621 Z. 27; es wird auch
bloss tö iepöv genannt, z. B. ebd. Z. 15. Unterschieden können werden
 
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