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Die innere Stadt des Peiraieus

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Das sind die ziemlich ins Allgemeine gehenden Betrach-
tungen;, die uns genügen müssen, um wenigstens in gewissen
Umrissen ein Bild von der bunten Bevölkerung, die im Pei-
raieus zusanmrenfloss, zu gewinnen. Detailirtere statistische
Angaben pflegen uns für solche Dinge ja im Alterthum
überhaupt zu fehlen. Am ehesten könnte noch eine in
grösserem Maasstabe und' systematisch ausgeführte Auf-
deckung eines Friedhofes Material liefern, das wenigstens
einigen Ersatz böte. Eine solche ist ja aber nie erfolgt
und die gelegentlichen Funde gewähren eben nur einen spär-
lichen, jedoch immerhin einigen Anhalt. In der That ist ja
eine nicht ganz unbeträchtliche Zahl von Grabsteinen Fremder
im Peiraieus allmählich zum Vorschein gekommen. Von
ihnen fällt indessen nur ein ganz verschwindender Bruchtheil
in das fünfte Jahrhundert v. Chr.x), die Hauptmasse in das
vierte, dritte und zweite. Freilich ist ja auch hier ein nicht
weiter zu bestimmender Procentsatz für solche in Abrech-
nung zu bringen, die nur bei einem vorübergehenden Aufent-
halt in der Hafenstadt verstarben. Mit Bestimmtheit ist
auf dauerndes Wohnen im Peiraieus nur bei denen zu
schliessen, für die die Inschriften ein Familiengrab bezeugen;
es sind das Leute aus Ephesos, Thessalien, Iasos, Kos, Milet,
Rhodos, dem kyprischen Salamis, Sinope und Torone2).
Sonst fällt bei einer Durchmusterung der jetzt bequem im
zweiten Bande des C. i. Att. gesammelten Grabinschriften
ein Doppeltes auf, einmal, dass eine verhältnissmässig grosse
Zahl von Frauen vorkommt3), und zum Andern, dass am

1) G. i. Att. IV fasc. 2 N. 491 19 (Sohn eines Phaseliten), 491 29
(Knidier); C. i. Att. II N. 3208 und 3237 (Milesier und Naukratite; beide
aus dem fünften Jahrh.); wohl auch G. i. Att. IV fasc. 1 N. 491a (ein
Rheder aus der thrakischen Chersonesos); vielleicht auch II N. 3071
(ein Kitier). Ferner I. Gr. ant. N. 13 (ein Megarer), N. 562 (ein
Dorer, vielleicht Peloponnesier: s. Kirchhoff in G. i. Att. IV 2 S. 117).
Fremden nicht genauer zu bezeichnender Herkunft gehören wohl noch
mehrere Grabsteine an, z. B. G. i. Att. IV 2 K 49129 und 30.

2) G. i. Att. II K 2886; 2990; 2996; 3036; 3125; 3219; 3228;
3286; 3295; 3343; 3397.

3) Eine Frau aus Aegina (G. i. Att. II N. 2751), ans Antiochia
(ebd. 2817), aus Byzanz (mit griechischer und phönikischer Inschr.
 
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