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182 j Die Hafenstrasse

hier in dem zur Versumpfung neigenden Terrain, wo der
Kephissos fliesst, es für den Winter durchaus einer künst-
lichen Fahrstrasse bedarf und man die Kosten der Anlage
einer solchen sich nicht überflüssiger Weise zwei Mal ge-
macht haben wird. Dagegen wäre für die zweite Annahme
der Umstand anzuführen, dass noch jetzt in seiner Anlage
deutlich erkennbar ist.das grosse Hauptthor, das ausserhalb
der Schenkelmauern die Hauptverkehrstrasse nach Athen
aufnahm. Da indessen erst in unmittelbarster Nähe des
Peiraieus die Bequemlichkeit es erheischte, den Lauf der
Schenkel zu verlassen, um die Hauptfahrstrasse möglichst
durch die Ebene zu führen, also etwas westlich von dem
Anschluss der nördlichen Schenkelmauer in die Stadt ein-
münden zu lassen, so kann man wohl vermuthen, dass die
Athener beide Vortheile vereinten und bis dicht an den
Peiraieus nur eine Fahrstrasse und zwar innerhalb der
Schenkel durch die sumpfige Niederung laufen Hessen, dann
aber, ähnlich wie vor der Kapitale, einen besonderen Fahr-
weg abzweigten, der ganz durch die Ebene ging und die
Hafenstadt am niedrigsten Punkt des Terrains traf. Wie das
sich immer verhielt, an der Stelle, wo die Strasse sich von
den langen Mauern nördlich nach Athen abwandte, wo dann
vielleicht auch bereits der Fussweg längs der nördlichen
Mauer auslief, muss jedenfalls eine Verbindung durch ein
Thor in der nördlichen Mauer hergestellt gewesen sein.
Und eben dies Thor ist allem Anschein nach ausdrücklich
bezeichnet in der Inschrift über den Mauerbau (C. i. AU. II
N. 167): denn wenn es hier zum Schluss heisst: tou ßopeiou
xiEixouc TTpuuTri uepic dirö tou öiaieixicuaToc uexpi tuiv
. . . . v ttuXujv, so erfordert sowohl die allgemeine Symmetrie
der Vertheilung der zehn Abschnitte, in die die gesammten
Fortifikationen zerlegt sind1), als speciell die Parallele, der
südlichen Mauer (tou votiou tcixouc TreuTTTr] |uepk öVrrö tou
Teixouc tou dcTeuuc'") uixP1 T°0 Kncpicoü, dass auch die nörd-

1) Nämlich je vier Theile kommen auf die langen und die
städtischen Mauern, zwei auf die peiraiischen, welche am wenigsten
der Ausbesserung bedurft zu haben scheinen.

2) Statt t[oü aereuuc] hat Müller t[oö TTetpoueuuc] geschrieben:
 
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