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Ausstattung der Landstrasse

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liehe Mauer in zwei Theile zerlegt war, also ungefähr in der
Mitte ein Thor hatte, welches sie in zwei Theile zu schei-
den in ähnlicher Weise dienen konnte, als der Kephissos bei
dem südlichen Schenkel. Das kann, wenn man sich die
Terrainverhältnisse und die noch heute gültigen natürlichen
Bedingungen vergegenwärtigt, kaum ein anderes Thor ge-
wesen sein, als das, welches die Verbindung mit der Strasse
nach dem peiraiischen Thor herstellte. Ich habe deshalb,
da die Buchstabenzahl gerade passt, dafür in der Inschrift
juecuiv ttuXüjv vermutungsweise als Bezeichnung eingesetzt.

Die grosse Landstrasse hat man sich mit anmuthigen
Rastörtem ausgestattet zu denken: denn war eine freundliche
Einrichtung allen attischen Strassen eigen1), so musste sie
sich vor Allem auf einen solchen Hauptverkehrsstrasse finden.

Und das regste Leben wird selbst über die Blüthezeit
Athens hinaus auf dieser Strasse geherrscht haben: wurde
doch der Peiraieus eben wie eine Vorstadt Athens ange-
sehen. Nicht bloss, dass ein wissbegieriger Schüler, der im
Peiraieus wohnte, den täglichen Weg zur Stadt nicht scheute,

für den hier verfolgten Gesichtspunkt würde das zwar auch ganz gut
passen; aber ein biaxeixicua des Peiraieus ist sonst nirgends erwähnt,
Avährend für den betreffenden Theil der Stadtmauer tö öiaxeixtcua die
technische Bezeichnung ist (s. Bd. I S. 342 und 572) und in der In-
schrift selbst Z. 52 als solche verwandt wird.

1) Ps. Dikaiarch. 1 (bei Müller, frg. hist. Gr. II S. 254; geogr.
Gr. min. I S. 97) evxeOGev ek tö 'Aönvaiuuv erreiciv (eirioöciv verm.
Usener im Rhein. Mus. XXV S. 508) äeru (hier vermu.tb.et Stephanos
den Ausfall von cxdöia und der Zahl)' ööoe öe r)oeia, Y€UUpYOuuevn,
iräca, e'xouca (ti fügt Stephan, hinzu) xrj övpei (TeuupYouuevr|, uapexouca
tt|v öipiv verm. Usener a. a. 0.) qpiAdvGpurrrov und 6 (über den Weg von
Athen nach Oropos) f\ tujv KaxaAuceuuv Tro\uir\r|0eia xä upöc xöv ßiov
e'xouca a90ova Kai dva-rrauceic KuuAüei köttov eyiivecOai xolc öoomopoüav.
Die erstere Stelle wird gewöhnlich auf den Weg von Eleusis nach
Athen bezogen, doch ist der dafür aufgestellte Grund (dass die in der
Hdschr. vorausgehenden, aber in keinerlei Zusammenhang mit diesem
Stück stehenden metrischen Fragmente mit Erwähnung der Grenzen
des Peloponnes schliesst; also hier wohl von Megara ausgegangen
sei, von dem der Weg über Eleusis nach Athen führt) hinfällig: und
es ist sehr wohl möglich, dass hier vielmehr der Weg vom Peiraieus
nach Athen beschrieben wird.
 
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