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Die Hafenstrasse

um seinen Lehrer zu hören1): man ersieht aus allen Schil-
derungen der attischen Schriftsteller, dass zu Fuss, zu Esel;
Maulthier oder Pferd2), von Bequemen und Ueppigen auch
in Sänften3), ein unausgesetzter Verkehr zwischen der Ober-
und Unterstadt stattfand. Geschäfte oder Schaulust trieben
ja täglich viele Hunderte in die Hafenstadt herunter: zahl-
lose andere, angekommene Fremde oder Heimische eilten
nach dem Asty, der Genüsse der Kapitale sich zu erfreuen,
dort ihr Recht zu holen oder sonst ihren Interessen nach-
zugehen. Den breiten Hintergrund dieses Treibens auf der
Landstrasse bildete aber das massenhafte Fuhrwerk aller
Art; zwar sah man — im Gegensatz zu modernen Zustän-
den — nur wenig Karossen, die insbesondere bei Männern
die Sitte verbot4); häufiger schon werden die grossen Reise-
wagen Fremder durchpassirt sein5); namentlich aber ver-
mittelten in langen Reihen die Lastwagen den Waarenvertrieb
nach der Hauptstadt, welche bei weitem das Meiste, dessen
sie bedurfte, namentlich an Nahrungsmitteln vieles, durch
den Peiraieus bezog.

Vor Allem musste natürlich für Brunneu an der Land-
strasse gesorgt sein: so fand sich eine gefasste Quelle in
der Nähe des Grabmals des Sokratesr'); eine unterirdische
Leitung führte von der Kallirhoe nach den langen Mauern
und speiste hier vor dem Oelwald (bei dem modernen Dörfchen

1) Es -wird von Antisthenes bei Laert. Diog. VII 3 (= Eudok.
u. d. W. 'AvTicBevrjc) erzählt: oiküjv xe ev TTetpmei kcxG' fiuepav xouc
xexxapdKovxa cxaoiouc dviüuv rjKouce CuJKpdxouc

2) Ergötzlich ist die Schilderung von Machon bei Athen. XIII
S. 582b iravnYÜpeuuc oöcnc tto6' f\ PvaGavviov | elc TTeipaid Kaxeßatve
Ttpöc Eevov xivct | euiropov epacxr|v eucxaXujc (so verm. Meineke für
euxe\üjc) tu' dcxpdßqc | xd -rtdvx' e'xouc' övdpia ue8' eauxnc xpia | Kai
xpeic 6epaxiaivac Kai veav xixGnv ulav kxä. Im Uebrigen ist es über-
flüssig, einzelne Belege anzuführen.

3) Bei Deinarch. I 36 erscheint Demosthenes als Weichling, weil
tm cpopeiou KaxaKoui£ö|uevoc xnv eic TTeipaia 666v.

4) S. Becker, ChariMes I2 S. 227 Anm. 26.

5) Vgl. Hermann, gr. Privatalt.2 S. 419 Anm. 8; Blümner S. 482.

6) S. Bd. 1 S. 336; ist der Ausdruck Trnjr) scharf zu nehmen, so
darf diese Quelle nicht mit dem Brunren bei Buno identificirt werden.
 
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