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Ihre Heiligthümer

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einen Seite auf die andere Wege führten1). Bei der eine
Meile langen Linie7 die mitten durch behautes Land, eine
kleine Strecke auch durch den Oelwald ging, würde ohne
derartige Passagen der Verkehr eine wesentliche Störung er-
litten haben: natürlich aber erheischten solche Durchgänge
besondere Fortifikationen, um sie im Falle einer Belagerung
gegen jeden feindlichen Durchbruch sicher zu stellen: des-
halb ist bei dem Verding der Arbeiten an der nördlichen
Schenkelmauer noch speciell dieser bioöoi gedacht2).

Dass die Athene Polias bei den langen Mauern ein Be-
sitzthum hatte, ist jetzt inschriftlich bezeugt3), doch können
es auch bloss heilige Ländereien gewesen sein. Ob auch
ein Theseion hier existirte, ist leider mit voller Bestimmt-
heit bei der eigenthümlichen Lage der Ueberlieferung nicht
zu behaupten4). Könnte man es für gesichert halten, so

1) Z. 120 f. Kcträ Tctöe ueuicöuuTou xä epYor tou ßopeiou reixouc
updiTr) uepic [daro t]oö biaxeixiC|naToc uexpi twv [uecjuuv ttuAujv Kai räc
oiöbouc (der Akkusativ ist rein anakoluthisch gesetzt).

2) Otfr. Müller, de munim. Athen. S. 74 erkennt in den öioboi
vielmehr die Durchgänge der Thürme auf der Höhe der Mauern, in
welchem Sinne Mo&oc allerdings oft gebraucht ist; diese bedurften
aber gewiss keiner besondern Erwähnung.

3) Die öfters erwähnte Inschr. JEphem. arch. 1884 S. 169. 170 Z. 48
Tr]apd tü uctKpa Tixn(so!) 'AOnväc [TTJoXiaöoc.

4) Vgl. Bd. I S. 335 Anm. 4. Die Erzählung des Andokides I 45,
dass die Athener in der Aufregung, die sich zufolge der Denunciation
des Diokleides in Sachen des Hermenfrevels aller Gemüther bemächtigt,
die Bürgerwehr konsignirt hätten, und zwar die städtischen Wehr-
pflichtigen auf dem Marktplatz, die des Peiraieus auf der Hippodami-
schen Agora und die der langen Mauern im Theseion, klingt, allein
betrachtet, freilich ganz so, als ob das hier erwähnte Theseion bei den
langen Mauern oder innerhalb derselben lag. Und noch dazu ist ja in
der That als der Gemeinde des Peiraieus gehörig ein Theseion aus
G. i. Att. II N. 1059 bekannt (s. oben S. 148 Anm. 3). Aber andererseits
ist es ja nichts weniger als nöthig, das in der Inschrift erwähnte The-
seion gerade bei den langen Mauern anzunehmen, es könnte sogar
innerhalb der Enceinte des Peiraieus liegen; und vor Allem steht mit *
der Darstellung des Andokides die Erzählung desselben Vorfalls bei
Thukydides VI 61 in einem schlimmen Widerspruch. Dieser erwähnt
zwar auch, dass die Mannschaft sich versammelte, lässt sie aber ins-
gesammt ev tuj ©nceiuj tä ev ir6\ei zusammenkommen. Auch sonst

WachsmutL, die Stadt Athen. ii. 13
 
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