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Die Agora

gebildet, ein Meisterwerk des älteren Kephisodotos, von dem
anch wir uns noch eine konkrete Vorstellung bilden können
an der sog. Ino Leukothea und einigen ähnlichen Statuen,
die als Kopieen dieser Eirene neuerdings nachgewiesen sind1).

Ganz ungewiss bleibt etwaiger Kultus bei anderen Bild-
säulen auf dem Markt, so bei der des Amphiaraos2) oder
der Demokratia, von welcher letzteren nicht einmal die Auf-
stellung auf dem Markt bezeugt ist3).

Schliesslich kennen wir noch mehrere der Kultbilder
entbehrende Altäre auf der Agora, unter ihnen zwei hoch-
berühmte, den Altar der Zwölfgötter und den des Eleos, beide
mit allgemeinem Asylrecht ausgestattet.

Der Zwölfgötteraltar am Südrand des Marktes4) war
von Peisistratos, dem Sohne des Tyrannen Hippias, als Archon
eponymos gestiftet, später vom Volke vergrössert worden5).

dieser Eirene wird auch dadurch wahrscheinlich, dass Kairias in der
Nähe stand (s. Bd. I a. a. 0.) und es bei Plut., Kimon K. 13 heisst qpaci
oe Kai ßuuu-öv £ipr]vr|c cid rauxa (den Frieden des Kallias) toüc
'AGnvcuouc iöpücacGai Kai KaXMav töv upecßeücavxa Tiuncat 5ia9epöv-
tujc; wobei es ja ganz gleichgültig ist, dass diese ganze Anschauung
auf Irrthum beruht (vgl. Duncker, Äbli. aus gr. Gesch. S. 106).

1) Diese Annahme ist jetzt gesichert durch den von Brunn ge-
führten Nachweis, dass auf einer attischen Münze, die die Gruppe
wiederholt, der Knabe ein Füllhorn trägt, also ein Plutos ist. Im
Einzelnen vgl. Brunn, über die sog. Leukothea 1867 und Beseht, d.
Münch. Glyptothek N. 96 und Friederichs, Hausteine S. 227. Eine durch
Erhaltung des Kopfes des Plutos wichtige Replik aus dem Peiraieus
bespricht Köhler in Mitth. VI S. 363 ff.

2) S. Bd. I S. 166 und Klein a. a. 0.

3) Erwähnt ist diese Statue in der grossen Ephebeninschr. Phili-
stor I S. 46 = C. i. Att. II N. 470 Z. 63, wo es heisst crflcai rcapd t\\v
AruaoKpaxiav. Diese Demokratie sucht mit Wahrscheinlichkeit Keil im
Philologus XXIII S. 236 Anm. 9 in Athen (Grasberger in Verh. d.
philol. Ges. zu Würzburg S. 32 in Salamis): eine solche Demokratia
etwa um die Zeit gesetzt, die Bd. I S. 588 charakterisirt ist, gehört
aber nirgends mehr hin als auf den Markt.

4) S. Bd. I S. 167 f., wo auch von dem trepicxoivicua, das viel-
leicht die Einfriedigung dieser geheiligten Stätte bildete, die Rede ist.

5) Thukyd. VI 54, 6 Kai TTeidcxpaToc 6 'l-rnriou tou xupavveueavToe
möc (fjpEe Tr)v eviaudav 'AOnvaioic dpxnv) toü Trairrrou ex^v Toüvoua,
öc tüjv öuubeKa Oeijuv ßuuuöv töv ev rrj dYopa äp%wv dvdönKe . . . Kai
 
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