Handel u. Verkehr (Bunte Halle; die des Zeus) 447
gewiss keine hauptsächliche oder ursprüngliche. Dagegen
tritt der Charakter eines Verkehrsortes ganz scharf wieder
hervor in der Thatsache, dass hier erst eine Dichtergruppe,
dann die Sekte der Zenoneer zusammenzukommen pflegte,
und daher die eine wie die andere ihren Namen cStoiker'
erhielt1). Und jedenfalls ist diese Poikile mitten in das Ver-
kehrsleben hineingestellt: der Fischer, der auf den Markt
kam, konnte den Philosophen, der in der Halle perorirte,
hören; die Gaukler gaben ihre Kunststücke unmittelbar vor
ihr zum Besten; die Bettler hatten sich auf ihren Stufen
niedergelassen2).
Auch in der Stoa, die damals dem Zeus Eleutherios
errichtet wurde (s. oben S. 425f.), pflegten sich die Bürger
zu ergehen3) oder auch auf einem der hier angebrachten
Sitzplätze zu verweilen, wie z. B. Ischomachos im Oiko-
nomikos des Xenophon4) hier sitzt, um Fremde zu er-
1) Die Notiz über die Dichter-Stoiker wird Eratosthenes ver-
dankt: Laert. Diog. VII 5 Kai Trpöxepöv (vor Zeno) je cruuiKoi eKaXoüvxo
oi oiaxpißovxec ev aüxn, (xrj irotKÜui) Troinrai, Ka9ä cpnci Kai 'GpaxocGevnc
ev oYoörj -rrept Tf|c dpxaiac Kuuuaibiac (bei Strecker, de Lycophrone,
JEuphronio, Eratosthene com. interpr. S. 72 N. 132). Ueber die Stoiker,
die wie schon Zenon von dieser Halle ihren Namen erhielten, mag es
genügen, auf Laert. Diog. VII 5 zu verweisen; sie hiessen sogar ganz
kurz fj cxod. Die Halle blieb auch fernerhin das Lehrlokal der Stoiker
(nur Chrysippos lehrte, so lange Kleanthes lebte, dem er sich nicht
unterordnen wollte, im Lykeion: Laert. Diog. VII185). Besonders häufig
erwähnt Lukianos die in der Poikile umhergehenden Philosophen
(z. B. Hetairendial. 10, 1; Ikaromen. 34); er lässt sogar die Philosophia
selbst hier lustwandeln (Fischer 13). Dieselbe Rolle spielt die Halle
bei Alkiphron (Briefe III 53, 2; 64, 1 u. sonst). S. Bd. I S. 618.
2) Alkiphr., Briefe I 3, 2 rtoxe YaP öiyov caroböcBai ßouXnöeic
rjKOUca evöc xüjv ev xrj iroiKiÄrj biaxpißövxuuv avuTro5nxou Kai evepöxpw-
xoc cxixiötov äTro(p9eYYouevou. Apulei., Metam. I 4 (s. unten); Laert.
Diog. VII 22 (s. unten S. 450). Eben weil hier ein Hauptverkehrsort,
lässt Theophylaktos, quaest. phys. I S. 5 Boisson. den Aristagoras von
Apollogenes rrepl xüv TToiKi\r]v cxodv erblickt werden.
3) Plat., Theag. S. 121A fragt Demodokos Sokrates, mit dem er
sich über einen ihm am Herzen liegenden Gegenstand eingehend be-
sprechen will, ßoüXet 6eüpo de xr)v xou Aiöc xoö eXeuOepiou cxoäv Ik-
uobubv dTroxwpn,cuJuev; Ders., Eryx. S. 392A exuYxävo|uev TrepiTraxouvxec
ev xrj exoa xou Aiöc xou '€Aeu0epiou eyvj xe Kai 'GpuSiac kxX.
4) 7, 1 i&ibv oüv troxe auxöv ('lexöuaxov) ev xrj xou Aiöc xou
gewiss keine hauptsächliche oder ursprüngliche. Dagegen
tritt der Charakter eines Verkehrsortes ganz scharf wieder
hervor in der Thatsache, dass hier erst eine Dichtergruppe,
dann die Sekte der Zenoneer zusammenzukommen pflegte,
und daher die eine wie die andere ihren Namen cStoiker'
erhielt1). Und jedenfalls ist diese Poikile mitten in das Ver-
kehrsleben hineingestellt: der Fischer, der auf den Markt
kam, konnte den Philosophen, der in der Halle perorirte,
hören; die Gaukler gaben ihre Kunststücke unmittelbar vor
ihr zum Besten; die Bettler hatten sich auf ihren Stufen
niedergelassen2).
Auch in der Stoa, die damals dem Zeus Eleutherios
errichtet wurde (s. oben S. 425f.), pflegten sich die Bürger
zu ergehen3) oder auch auf einem der hier angebrachten
Sitzplätze zu verweilen, wie z. B. Ischomachos im Oiko-
nomikos des Xenophon4) hier sitzt, um Fremde zu er-
1) Die Notiz über die Dichter-Stoiker wird Eratosthenes ver-
dankt: Laert. Diog. VII 5 Kai Trpöxepöv (vor Zeno) je cruuiKoi eKaXoüvxo
oi oiaxpißovxec ev aüxn, (xrj irotKÜui) Troinrai, Ka9ä cpnci Kai 'GpaxocGevnc
ev oYoörj -rrept Tf|c dpxaiac Kuuuaibiac (bei Strecker, de Lycophrone,
JEuphronio, Eratosthene com. interpr. S. 72 N. 132). Ueber die Stoiker,
die wie schon Zenon von dieser Halle ihren Namen erhielten, mag es
genügen, auf Laert. Diog. VII 5 zu verweisen; sie hiessen sogar ganz
kurz fj cxod. Die Halle blieb auch fernerhin das Lehrlokal der Stoiker
(nur Chrysippos lehrte, so lange Kleanthes lebte, dem er sich nicht
unterordnen wollte, im Lykeion: Laert. Diog. VII185). Besonders häufig
erwähnt Lukianos die in der Poikile umhergehenden Philosophen
(z. B. Hetairendial. 10, 1; Ikaromen. 34); er lässt sogar die Philosophia
selbst hier lustwandeln (Fischer 13). Dieselbe Rolle spielt die Halle
bei Alkiphron (Briefe III 53, 2; 64, 1 u. sonst). S. Bd. I S. 618.
2) Alkiphr., Briefe I 3, 2 rtoxe YaP öiyov caroböcBai ßouXnöeic
rjKOUca evöc xüjv ev xrj iroiKiÄrj biaxpißövxuuv avuTro5nxou Kai evepöxpw-
xoc cxixiötov äTro(p9eYYouevou. Apulei., Metam. I 4 (s. unten); Laert.
Diog. VII 22 (s. unten S. 450). Eben weil hier ein Hauptverkehrsort,
lässt Theophylaktos, quaest. phys. I S. 5 Boisson. den Aristagoras von
Apollogenes rrepl xüv TToiKi\r]v cxodv erblickt werden.
3) Plat., Theag. S. 121A fragt Demodokos Sokrates, mit dem er
sich über einen ihm am Herzen liegenden Gegenstand eingehend be-
sprechen will, ßoüXet 6eüpo de xr)v xou Aiöc xoö eXeuOepiou cxoäv Ik-
uobubv dTroxwpn,cuJuev; Ders., Eryx. S. 392A exuYxävo|uev TrepiTraxouvxec
ev xrj exoa xou Aiöc xou '€Aeu0epiou eyvj xe Kai 'GpuSiac kxX.
4) 7, 1 i&ibv oüv troxe auxöv ('lexöuaxov) ev xrj xou Aiöc xou