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Hartmann; Wackernagel, Wilhelm [Hrsg.]; Stadler, Ernst [Hrsg.]
Der arme Heinrich und zwei jüngere Prosalegenden verwandten Inhaltes — Basel, 1911

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https://doi.org/10.11588/diglit.42165#0015
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frieds von Strassburg. So ist auch das meister Hartman
Heinrichs zu verstehen [Vgl. LG.2 128]. Denn Hartmann
von Aue war nicht bürgerlichen Standes. Geist und Dar-
stellungsweise all seiner Dichtungen ist ritterlich: wirk-
lich nennen ihn die Hss. seiner Lieder her und im Parz.
143, 21 min her Hartman von Ouwe (Anrede); und die
Bilder in den Liederhss. stellen ihn dar zu Ross, für Turnier
oder sonstigen Streit gewappnet. Er war demnach von
Adel und zwar, wie wir von ihm selbst erfahren, gleich
den meisten Dichtern der Zeit vom niederen Adel, aus
dem Stande der Dienstmannen: aH. 5 dienstman was
er ze Ouwe. Und wiederholentlich in seinen Liedern
gedenkt er seines Herrn, indem er dessen Tod beklagt:
4, 23 [MSF. 206, 14] mich hat beswceret mines herren
tot; 11, 3 (LB. 512, 13) [MSF. 210, 23 f.] sit mich der
tot beroubet hat des herren min. Daher ist er, wenn
ihn Wolfram und die Liederhss. Her Hartman von Ouwe
nennen und er selbst Greg. 3 von Ouwe Hartman sagt,
damit nicht als der wirkliche hochadlige Herr von Aue
selbst bezeichnet, sondern nur in kürzerer Weise als Dienst-
mann der Herren von Aue, als von Aue abhängig, mit
seinem Dienste dort angesessen. Ebenso wird in Otto dem
Roten Konrads von Würzburg ein Heinrich von Kempten
genannt, der Dienstmann des Abtes von Kempten war.
Hartmann selbst nennt sich Iw. 29 ein Ouwcere, d. h. einen
von den Leuten zu Ouwe; ebenso sagen der Ouwcere Gott-
fried von Strassburg und Rudolf von Ems.
Er war also von Ouwe. Wo in Schwaben lag nun
dieses? Es gab dort mehrere und mehr als ein so benanntes
Geschlecht. Der Freiherr Josef von Lassberg, der mit
grosser Beflissenheit darauf aus war, so viel Dichter als
möglich an den Bodensee und in das alte Thurgau zu
bringen, hielt Reichenau im Untersee für die Heimat Hart-
manns und glaubte, er sei aus dem Geschlechte derer von
 
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