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Westerspiil gewesen, die unterhalb Andelfingen am Ein-
flüsse der Thur in den Rhein angesessen und Lehnsträger
der Abtei Reichenau waren, weil das Wappen, das die
Stuttgarter und die Pariser Liederhandschrift Hartmann
geben, eines ist mit dem der Herren von Westerspül. (S.
Spicilegium Vaticanum von Greith S. 162.) Das wurde
mit Begierde auf gegriffen von den Zürichern, weil dies
Stück Landes jetzt zu Zürich gehört. 1840 gab die dortige
Museumsgesellsehaft als Denkschrift zur Feier des 24. Juni
eine Sammlung von Stil- lind Schriftproben all der Männer,
„die geboren in Zürich oder fremdher gekommen und ein-
gebürgert, für Licht, Recht und Wahrheit, religiöse und
bürgerliche Freiheit geredet und geschrieben und durch
ihre Schriften Zürichs Namen verherrlicht haben“: an
die Spitze war Hartmann von Aue gestellt.
Der Beweis vom Wappen ist aber nicht zuverlässig,
ist oft nur ein Raten auf Geratewohl und lässt sich auch
anders deuten und brauchen. Der Gegenbeweis lässt sich
leicht aus dem aH. liefern. Da wird die Sage von einem
Herrn von Aue, offenbar einem Vorfahren von Hartmanns
Herren behandelt. Das war aber ein Ritter, der zuletzt
seine Vermählung feiert, also kein Abt von Reichenau
[s. Haupt, D. aH. u. d. Büchlein2 IX].
Im Breisgau lag die Ortenau, wo noch j etzt eine gute
Stunde südlich von Freiburg Au mit der wüsten Stätte einer
alten Burg liegt. Hier hauste ein Geschlecht, das bei den
Herzogen von Zähringen zu Lehen ging; in Urkunden von
und um 1111 findet sich 'Ileinricus de Owon oder de Owa
als Zeuge einer Vergabung Bertholds III.'und seines
Bruders Konrad an das Kloster St. Peter auf dem Sehwarz-
wald und selbst mit Vergabungen an eben dasselbe: Ilein-
ricus de Owon curtem suam, una cum, domo et omnibus,
quce ibi possidebat, 8. Petro donavit in prcesentia domini
sui Bertholdi III. et fratris eins domini Cuonradi. Diese
Westerspiil gewesen, die unterhalb Andelfingen am Ein-
flüsse der Thur in den Rhein angesessen und Lehnsträger
der Abtei Reichenau waren, weil das Wappen, das die
Stuttgarter und die Pariser Liederhandschrift Hartmann
geben, eines ist mit dem der Herren von Westerspül. (S.
Spicilegium Vaticanum von Greith S. 162.) Das wurde
mit Begierde auf gegriffen von den Zürichern, weil dies
Stück Landes jetzt zu Zürich gehört. 1840 gab die dortige
Museumsgesellsehaft als Denkschrift zur Feier des 24. Juni
eine Sammlung von Stil- lind Schriftproben all der Männer,
„die geboren in Zürich oder fremdher gekommen und ein-
gebürgert, für Licht, Recht und Wahrheit, religiöse und
bürgerliche Freiheit geredet und geschrieben und durch
ihre Schriften Zürichs Namen verherrlicht haben“: an
die Spitze war Hartmann von Aue gestellt.
Der Beweis vom Wappen ist aber nicht zuverlässig,
ist oft nur ein Raten auf Geratewohl und lässt sich auch
anders deuten und brauchen. Der Gegenbeweis lässt sich
leicht aus dem aH. liefern. Da wird die Sage von einem
Herrn von Aue, offenbar einem Vorfahren von Hartmanns
Herren behandelt. Das war aber ein Ritter, der zuletzt
seine Vermählung feiert, also kein Abt von Reichenau
[s. Haupt, D. aH. u. d. Büchlein2 IX].
Im Breisgau lag die Ortenau, wo noch j etzt eine gute
Stunde südlich von Freiburg Au mit der wüsten Stätte einer
alten Burg liegt. Hier hauste ein Geschlecht, das bei den
Herzogen von Zähringen zu Lehen ging; in Urkunden von
und um 1111 findet sich 'Ileinricus de Owon oder de Owa
als Zeuge einer Vergabung Bertholds III.'und seines
Bruders Konrad an das Kloster St. Peter auf dem Sehwarz-
wald und selbst mit Vergabungen an eben dasselbe: Ilein-
ricus de Owon curtem suam, una cum, domo et omnibus,
quce ibi possidebat, 8. Petro donavit in prcesentia domini
sui Bertholdi III. et fratris eins domini Cuonradi. Diese